0620 - Reise durch den Zeitstrom
erkannte er an der Tatsache, daß von dem Flottentender nichts zu sehen war.
Hatten sie es geschafft?
Mentro Kosum blickte zu Kol Mimo hinüber. Der Paraabstrakt-Mathelogiker lehnte sich entspannt in seinem Kontursessel zurück - um seine Lippen spielte ein zufrieden wirkendes Lächeln.
„Ich empfange Hyperimpulse noch und noch", murmelte Kol Mimo.
Da erst wagte es Mentro Kosum aufzuatmen. Alaska Saedelaere beugte sich aus seinem Sitz bereits über das Funkgerät und tastete die Frequenz von Imperium-Alpha ein.
Zuerst ertönte aus dem Lautsprecher ein Gewirr von sich überlagernden Stimmen und Funksignalen. Aber nach dem der Maskenträger die Trennschärfe reguliert und das Dechiffriergerät mit dem richtigen Code gefüttert hatte, wurde der Empfang ausgezeichnet.
Aus den empfangenen Nachrichten ging hervor, daß Imperium-Alpha, die Nervenzentrale des Solsystems, tadellos funktionierte und mit voller Kapazität im Einsatz war.
„Jedenfalls befinde wir uns in einer Zeit, zu der die PAD-Seuche noch nicht ausgebrochen ist", rief Mentro Kosum triumphierend.
Er verstummte, als Saedelaere gebieterisch die Hand hob und ihm Schweigen gebot. Der Maskenträger hatte eine andere Wellenlänge gewählt und einen anderen Code in das Dechiffriergerät eingegeben. Jetzt nickte er zufrieden, nahm die Kopfhörer ab und schaltete den Übertragungslautsprecher ein.
Eine unpersönliche, monotone Stimme ertönte.
„Der Countdown für das Projekt ANTINUG beginnt in wenigen Sekunden, um 12 Uhr mittags. Zu diesem Zeitpunkt werden die Checklisten an die Versorgungsoffiziere der MARCO POLO ausgegeben. Weiter..."
„Wir haben es geschafft!" rief Goshmo-Khan triumphierend.
Die anderen sahen ihn verständnislos an. Als er ihre fragenden Blicke merkte, fügte er erklärend hinzu: „Innerhalb des Waringer-Teams wurde das Experiment mit den Nugas-Reaktoren als Projekt ANTINUG geführt. Und mir ist auch bekannt, daß der Countdown für den Start der MARCO POLO am 5. August 3456 um 12 Uhr mittags begann. Die Besatzung wurde erst zu einem späteren Zeitpunkt über den genauen Starttermin informiert, deshalb konnten Sie auch nicht die Bedeutung dieser Meldung ermessen. Man schreibt den 5.
August 3456! Und in Terrania ist es jetzt punkt zwölf Uhr. Stellen Sie Ihre Chronometer danach, meine Herren!"
„Demnach haben wir fünfzehn Tage Zeit, um an Bord der MARCO POLO zu gelangen", sagte Kol Mimo zufrieden. „Diese Zeitspanne sollte ausreichen, um unser Vorhaben zu verwirklichen."
„Mit dem Countdown setzten auch die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen der SolAb ein", meinte Goshmo-Khan stirnrunzelnd. „Es wird bestimmt nicht leicht sein, unbemerkt an Bord der MARCO POLO zu gelangen. Abgesehen davon, bin ich nun nicht mehr so sicher, daß das klug wäre."
Kol Mimo wandte ihm langsam den Kopf zu.
„Das hört sich beinahe so an, als wollten Sie meine Pläne durchkreuzen, obwohl Sie sie für gut befunden hatten, Professor!"
„Erraten, werter Kollege." Goshmo-Khan nickte bestätigend.
„Als ich Ihrem Plan zustimmte, stand ich unter dem Einfluß der PAD-Seuche. Aber jetzt sehe ich klarer."
*
Kol Mimo kniff die Augen zusammen und sagte: „Es war nicht fair von Ihnen, die ganze Zeit über zu schweigen und erst im letzten Augenblick bekanntzugeben, daß Sie Ihre Meinung geändert haben, Goshmo-Khan. Wir verlieren nur wertvolle Zeit, wenn wir noch einmal das Für und Wider durchdiskutieren, anstatt zu handeln."
Goshmo-Khan lächelte.
„Ich meine auch, daß wir handeln sollten - und zwar sinnvoll.
Es leuchtet mir nicht ein, warum wir uns an Bord der MARCO POLO schmuggeln sollten, anstatt Perry Rhodan sofort davon zu unterrichten, welche Auswirkungen das Fehlexperiment haben wird."
„Habe ich Ihnen nicht deutlich genug erklärt, daß der Ausbruch der PAD-Seuche nur dann zu verhindern ist, wenn der Start der MARCO POLO planmäßig stattfindet und das Schiff mitsamt der Besatzung in das Parallel-Universum verschlagen wird?" meinte Kol Mimo seufzend. „Rhodans Odyssee durch das Parallel-Universum und die Konfrontation mit seinem negativen Antipoden muß realisiert werden. Erst wenn diese Voraussetzungen geschaffen wurden, können wir durch ein Zeitparadoxon riesigen Ausmaßes die Aktivierung des paraenergetischen Virus verhindern."
Goshmo-Khan machte eine wegwerfende Handbewegung und sagte: „In diesem Punkt gehe ich eindeutig mit Ihnen konform, Mimo.
Aber andererseits bin ich der Meinung, daß wir Perry Rhodan
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