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0620 - Reise durch den Zeitstrom

Titel: 0620 - Reise durch den Zeitstrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sind unberechenbar.
    Vielleicht imponiert es ihnen, wenn wir uns diszipliniert verhalten."
    „Wollen Sie auf diese Hoffnung unser Unternehmen stützen?"
    sagte Kosum empört.
    „Ich hoffe immer noch, daß Goshmo-Khan auftaucht und uns aus der Patsche hilft", erwiderte Saedelaere. „Es würde mich interessieren, wo er sich herumtreibt."
    „Vielleicht beschäftigt er in diesem Augenblick bereits ein weiteres Erschießungskommando?" stellte Kosum in Aussicht.
    Die Trommler schlugen einen Wirbel, als ein Dutzend Soldaten aufmarschierten. Der Leutnant kam wieder heran und maß mit würdevollen Schritten die Distanz zwischen den Verurteilten und dem Erschießungskommando ab.
    Kosum und Saedelaere zählten unbewußt mit. Der Leutnant machte zwanzig kurze Schritte und befahl dann den Soldaten, in einer Reihe Aufstellung zu nehmen. Nachdem er sich aus der Schußlinie gebracht hatte, bellte er seine Befehle.
    Die Soldaten machten mit ihren überlangen Vorderladern exakt einstudierte Exerzierübungen, deren letzte Phase darin bestand, die Gewehre in Anschlag zu bringen.
    „Jetzt könnte sich Goshmo-Khan schon blicken lassen", sagte Kosum nervös.
    „Nur die Ruhe bewahren", ermahnte Saedelaere. „So schnell schießen die nicht."
    Jetzt setzte sich der Leutnant wieder in Bewegung und kam zu ihnen.
    „Obwohl ihr es nicht verdient, will euch der Hauptmann die Gnade erweisen, euch von den Stricken zu befreien", sagte er, trat hinter sie und durchtrennte ihre Handfesseln durch zwei präzise geführte Säbelstreiche.
    „Jetzt werden wir denen mal zeigen, was...", begann Kosum während er sich die Handgelenke rieb.
    „Überstürzen Sie nichts", unterbrach ihn Saedelaere. „Was würde es uns nützen, wenn wir jetzt Hals über Kopf flüchteten? Nichts. Wir haben immer noch nicht die gewünschten Informationen beschafft."
    „Das können wir immer noch nachholen, wenn wir uns in Sicherheit gebracht haben", sagte Kosum.
    „Damit wir wieder in eine solche Lage geraten?" Saedelaere schüttelte den einbandagierten Kopf. „Nein, Kosum. Wir werden das Beste aus der Situation herausholen."
    Der Trommelwirbel schwoll immer mehr an. Der Leutnant hatte sich zurückgezogen und schwang sich in den Sattel seines Pferdes.
    Der Kommandant zog seinen Säbel. Die Soldaten des Exekutionskommandos hielten ihre Vorderlader immer noch in Anschlag.
    Den Säbel von sich gestreckt, wandte der Kommandant sich mit der Frage an Kosum und Saedelaere: „Haben die Verurteilten noch einen letzten Wunsch, bevor die Hinrichtung vollstreckt wird? Wenn ja, dann sollen sie ihn nennen. Man wird ihn euch erfüllen, sofern er nicht ungebührlich ist."
    „Wir erwarten nichts mehr von diesem Leben", sagte Alaska Saedelaere melodramatisch. „Aber wenn ihr uns sagt, welches Datum man schreibt und wie spät es ist, damit wir den genauen Zeitpunkt unserer Hinrichtung erfahren, dann wären wir wunschlos glücklich."
    „Ist das alles?" fragte der Kommandant verblüfft.
    Saedelaere breitete die Arme aus.
    „Nur um dies zu erfahren, haben wir dieses gefahrvolle Unternehmen auf uns genommen."
    Das dreiste Auftreten des Delinquenten und seine Art, im Angesicht des Todes böse Scherze zu treiben, machten den Kommandanten wütend. Aber er stand zu seinem Wort.
    „Es ist 11 Uhr 29", verkündete der Kommandant, nach einem angestrengten Blick auf seine kunstvoll verzierte Taschenuhr, „am Abend des 14. Juni 1809 nach Christi Geburt. Ist damit euer Wissensdurst gestillt?"
    „Das kann man wohl sagen", antwortete Saedelaere. „Jetzt sind wir bereit."
    Der Kommandant streckte wieder die Hand mit dem Säbel aus und bellte ein „Achtung". Kosum und Saedelaere nestelten an ihren Uniformen, um an die Paralysatoren heranzukommen.
    Gerade als der Kommandant „Feuer!" brüllte, brachen die Soldaten des Exekutionskommandos plötzlich ohne ersichtlichem Grund zusammen.
    Noch bevor die Offiziere sich bewußt werden konnten, was eigentlich passiert war, brach eine abenteuerlich anmutende Gestalt aus dem Dickicht hervor. Ein etwa 1,60 Meter großer und verhältnismäßig breiter Mann mit mongoloidem Einschlag und einem abenteuerlichen Schnurrbart, in dem fremdartige Kristalle funkelten, stand plötzlich inmitten der wie gelähmt ausgestreckten Soldaten. Er zielte mit einer ungewöhnlich geformten Pistole auf die Offiziere, die instinktiv ihre Säbel zückten - und im nächsten Augenblick fielen sie stocksteif aus ihren Sätteln.
    Inzwischen kam auch Leben in die beiden zum Tode

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