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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Untersuchung besagt, daß der Tod anscheinend gegen Mitternacht eingetreten ist. Es kann aber auch bis zu fünf Stunden früher oder später gewesen sein; der Arzt war sich nicht völlig sicher, weil der Körper eben kein Blut mehr aufweist. Das beeinflußt die Temperatur. Sagen Sie jetzt bloß nichts von Vampiren…«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Zamorra. »Vampiropfer sehen anders aus. Nicht so verdorrt.«
    »Ich wußte es doch, Sie sind verrückt. Vampiropfer…«
    »Das hier ist keines«, erwiderte Zamorra völlig ernst. »Die typischen Bißmale am Hals fehlen. Vampire pflegen ihren Opfern keinen Dolch ins Herz zu stoßen.«
    »Sie wollen mich auf den Arm nehmen, Zamorra«, murrte der Kommissar.
    »Viel zu anstrengend bei diesem Klima«, wehrte der Professor ab. »Im Ernst, hier war kein Vampir am Werk.«
    »Und zu welcher weltbewegenden Erkenntnis gelangt der Parapsychologe statt dessen?«
    »Ich arbeite noch dran«, brummte Zamorra. Er löste das Amulett vom Silberkettchen und legte es auf den Leichnam. Nichts geschah. Zamorra hatte auch nichts anderes erwartet. Wenn hier noch Spuren Schwarzer Magie feststellbar gewesen wären, hätte Merlins Stern bereits vorher darauf reagiert - so wie im Hotelkorridor.
    »Hoküs pokus fidibus, dreimal schwarzer Kater«, murmelte da Caveneiro.
    »Spotten Sie nicht über Dinge, von denen Sie so wenig verstehen wie ein Politiker von der Politik«, sagte Zamorra. Er bewegte beide Hände über das Amulett und konzentrierte sich darauf, Gedankenbefehle auszusenden. Er hoffte, daß funktionierte, was er beabsichtigte.
    Plötzlich entstanden schwache Linien auf der verschrumpelten Haut der Toten. Sie leuchteten kaum merklich aus sich heraus.
    »Was ist das?« stieß da Caveneiro hervor.
    Zamorras Konzentration zerflatterte. »Weiß ich nicht«, keuchte er. »Verdammt, haben Sie's aufgezeichnet oder sich das Muster gemerkt? Natürlich nicht…«
    »Natürlich nicht. Was haben Sie da getan?«
    »Es war so etwas wie ein Sigill«, sagte Zamorra. Die Linien waren wieder verschwunden, und er versuchte sich zu erinnern, wie sie ausgesehen hatten. Ein Kreis, Linien, Kreuze, Dreiecke, Schnörkel… »Wissen Sie, was das ist, Kommissar?«
    »Nein, Professor. Ein Siegel?«
    »So etwas ähnliches. Es kann als Siegel gelten, aber auch als Anruf Zeichen. Wenn man das Sigill eines Dämons kennt, kann man ihn beschwören, und er hat kaum eine Möglichkeit, diesem Höllenzwang auszuweichen - vor allem, wenn dabei Blut fließt. Verdammt, ich glaube, ich kenne dieses Sigill! Ich hab's schon mal gesehen… aber wo und wann?«
    Esteban da Caveneiro zuckte mit den Schultern. »Sind Sie sicher, daß Sie mir hier nicht einen gewaltigen Humbug vorführen? Dämon, Höllenzwang, Sigill - wollen Sie ernsthaft behaupten, der Gottseibeiuns habe seinen Pferdefuß im Spiel?«
    »Vermutlich auch seine Hörner«, sagte Zamorra. »Finden Sie sich damit ab, es ist so.«
    »Schön. Sie haben Ihren Auftritt gehabt, wir können gehen. War nett, Sie kennengelernt zu haben«, sagte da Caveneiro. »Ich möchte jetzt jedenfalls doch noch Feierabend machen.«
    Er nickte dem Helfer zu, der dem Geschehen mit großen Augen zugeschaut hatte und jetzt mit zaghaften Bewegungen die Decke wieder über den Leichnam zog, um die Lade ins Kühlfach zurückgleiten zu lassen und die Tür zu verriegeln.
    »Wo ist die Tote gefunden worden?« fragte Zamorra.
    »Mitten im Dreck«, sagte da Caveneiro. »Wenn's Ihnen weiterhilft, schreibe ich es Ihnen auf. Mich aber entschuldigen Sie jetzt sicher.«
    Er rupfte einen Zettel von seinem Notizblock und schrieb ein paar Wörter darauf. Dann stapfte er davon.
    Sein Handy klingelte.
    Mit einer wütenden Bewegung zog er es aus der Tasche und schaltete es ein. Dann fluchte er. »Verdammt noch mal, hört das denn heute überhaupt nicht mehr auf? Bin ich der einzige, der ständig zu jedem kleinen Mordfäll -chen zitiert wird? Noch dazu ein Doppelmordfällchen? Ich müßte schon seit fünf Stunden Feierabend haben…«
    Sein Gesprächspartner schien darüber in Wut geraten zu sein, denn selbst über die Entfernung hörte Zamorra ihn noch aus dem winzigen Handylautsprecher brüllen, »…einen Doppelmord als Fällchen zu bezeichnen… schwingen Sie Ihren Hintern gefälligst in den Wagen und fahren Sie zu… zwei Männer im Auto… der Polizeipräfekt…«
    Zamorra hielt vorsichtshalber einen gewissen Sicherheitsabstand, als er dem wütenden Kommissar nach draußen folgte…
    ***
    Paco da Canaira war

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