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0621 - Weckt die Toten auf!

0621 - Weckt die Toten auf!

Titel: 0621 - Weckt die Toten auf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie, Senhor. Erleichtern Sie mir die Arbeit. Wem haben Sie Ihre… Mitarbeiter auf den Hals geschickt? Sagen Sie's mir, und wir haben den mutmaßlichen Mörder.«
    »Sie können sich Ihren zynischen Tonfall sparen«, knurrte da Canaira.
    »Sparmaßnahmen sind sehr gefragt in diesen traurigen Zeiten«, erwiderte der Kommissar. »Also bitte…«
    »Ich war gerade dabei«, sagte da Canaira. »Ich hatte meine Mitarbeiter beauftragt, einen geschäftlichen Kontakt vorzubereiten.«
    »Mitten in der Nacht? Verzeihung, es war ja erst später Abend.«
    »Als kleiner Beamter können Sie sich vielleicht nicht vorstellen, daß manche Geschäfte nicht unbedingt an die üblichen Geschäftszeiten zu binden sind«, sagte da Canaira arrogant.
    »Manchmal ist es nötig, daß Geschäftspartner zu für beide Seiten genehmeren Zeiten Verbindung miteinander aufnehmen. Schließlich ist man tagsüber ja meist mit den eigenen Geschäften beschäftigt.«
    »Tja«, murmelte da Caveneiro. »Wir Polizisten haben es da nicht viel besser. Auch wir kleinen Beamten müssen uns häufig nach den zeitlichen Vorgaben unserer Kunden richten… wer ist denn nun Ihr Kunde?«
    »Kein Kunde, sondern jemand, mit dem ich eine geschäftliche Beziehung eröffnen wollte, ist ein Mann namens Jorge Navarro.«
    Da Caveneiro nickte. »Sie haben also Ihre beiden Leute zu Jorge Navarro geschickt. Lassen Sie mich raten, Senhor: es ging nicht darum, diese Geschäftsbeziehung zu eröffnen, sondern sie zu beenden…«
    »Ich glaube, ich werde mich über Ihre Frechheit beschweren!«
    »Oh, Senhor da Canaira, ich bitte darum!« grinste der Kommissar. »Vielleicht werde ich dann suspendiert und kann mich endlich für ein paar Tage ausruhen. Ach, würden Sie mir diesen Gefallen wirklich tun?«
    Paco da Canaira schnappte nach Luft. Ein Polizist wie dieser Kommissar war ihm noch nie über den Weg gelaufen.
    »Tun Sie Ihre Arbeit!« schnarrte er wütend. »Ich habe Ihnen den Namen eines Verdächtigen genannt. Nehmen Sie ihn fest und hören Sie auf damit, mir ständig Ihre Ironie und Ihre Frechheiten an den Kopf zu werfen.«
    »Warum sollte Navarro Ihre beiden Leute ermordet haben? Einen Doppelmord begeht man doch nicht einfach nur mal eben so, weil's beim Monopoly-Spiel auf der Ereigniskarte steht! Dafür bedarf es doch eines Motivs! Also, was könnte Navarros Motiv sein?«
    »Fragen Sie doch ihn, nicht mich! Oder bin plötzlich ich für Sie der Verdächtige? Sie machen sich lächerlich, Mann!«
    »Sicher«, sagte da Caveneiro. »Ich mache mich lächerlich, wenn ich Navarro verhafte, ohne zu wissen, warum. Sagen Sie's mir, oder ich habe den Namen Jorge Navarro noch nie gehört!«
    Da Canaira knirschte mit den Zähnen. »Navarro behauptet, ich schulde ihm Geld.«
    »Also ist es doch das Ende und nicht der Anfang einer wunderbaren Freundschaft«, stellte da Caveneiro trocken fest. »Stimmt Navarros Behauptung? Haben Sie vielleicht Ihre beiden Leute ausgesandt, um Navarro zu bezahlen ?«
    »Um ihn zu bitten, seinen Standpunkt noch einmal zu überdenken«, fauchte da Canaira.
    »Sicher, Senhor. Sie schulden Navarro also nichts.«
    »Natürlich nicht.«
    »Schön. Wo finden wir Navarro?«
    Da Canaira schlug die Hände vorm Gesicht zusammen. »Verdammt, das ist Ihr Job und nicht meiner! Bei den sieben Kreisen der Schwefelklüfte, tun Sie endlich, wofür Sie bezahlt werden, und lassen Sie mich in Ruhe! Sie werden doch wohl wissen, wie man einen Bewohner dieser Stadt ausfindig macht!«
    »Sie kennen also selbst nicht einmal Navarros Wohnsitz. Na wunderbar«, brummte der Kommissar. »Ich werde tun, was ich kann.«
    »Wie lange wird das dauern?«
    »Ein paar Wochen? Rio de Janeiro ist eine sehr große Stadt, und vielleicht gibt es mehrere Jorge Navarros. Wir müssen dann jeden einzelnen überprüfen. Das dauert seine Zeit. Ich habe nämlich noch ein paar andere, wichtigere Fälle zu bearbeiten und schiebe außerdem einen halben Monat an Überstunden vor mir her, weil es Leute gibt, die zwar Millionen von Reales verdienen, aber es irgendwie immer wieder schaffen, dafür keine Steuern zu zahlen, weshalb nicht genügend Polizeibeamte eingestellt werden können, auf die man die Aufgabenlast etwas gerechter verteilen könnte…«
    »Soll das eine Anspielung sein?«
    »Soll es«, sagte der Kommissar. »Und wenn zwei Auftragskiller solcher Steuerhinterzieher ausnahmsweise mal selbst mit voller Breitseite erwischt werden, werde ich ganz bestimmt keinen Kopfstand machen, nur weil Sie mit dem

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