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0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

0622 - Gefangen in den Höllenschlünden

Titel: 0622 - Gefangen in den Höllenschlünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hier?« wollte er wissen.
    Und versetzte Cordu einen Stoß, der ihn direkt vor Zamorras und Nicoles Füße beförderte.
    Zamorra schaute nach unten.
    Dann sah er Fooly an.
    »Wage nicht, Finderlohn zu beanspruchen«, warnte er. »Aber herzlichen Dank dafür, daß du ihn erwischt hast. Wo und wie?«
    »Er lungerte draußen herum und stank ein wenig vor sich hin«, sagte Fooly. »Nach Schwefel, und Schwefel mag ich gar nicht. Davon wird mir immer sehr übel.« Er watschelte auf seinen kurzen Beinen heran und beugte sich über den Dämon, um heiter zu verkünden: »Ich glaube, ich muß gerade kotz…«
    Nicole griff entschlossen zu und hielt ihm das Krokodilmaul zu. »Behalt's für dich«, sagte sie. »Mostache, Klebeband her, schnell! Oder wenigstens eine Schnur!«
    »Dubustgumuin«, ließ Fooly sich vernehmen. »Lußmuchsufurtlus!«
    Sie ließ ihn los.
    »Du bist gemein!« wiederholte er etwas verständlicher. »Und undankbar. Da bringe ich euch diesen Dämon, und was ist der Dank? Man will mir den Mund zukleben oder zubinden! Ich energiere protestisch. Da gibt's ’n Gesetz gegen! Ich und der Kaiser haben's beschlossen!«
    »Der Kaiser?« staunte Zamorra. »Welcher Kaiser?«
    »Was?« entfuhr es Fooly. »Ihr habt keinen Kaiser?«
    »Schon lange nicht mehr.«
    »Und wohl auch keine Sklaven?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich wußte es. Das ist der Beginn des Niedergangs jeder Zivilisation. Nun gut, so sei euch alles verziehen, ihr seid schon durch den Mangel an Kaisern und Sklaven gestraft genug. Was werdet ihr jetzt mit diesem Dämon machen?«
    »Er wird uns das Tor zur Hölle öffnen«, sagte Zamorra. »Und du paßt darauf auf, daß er es nicht hinter unserem Rücken wieder dicht macht.«
    »Habe ich doch versprochen!« strahlte Fooly.
    »Es gibt da noch ein paar Bedingungen«, ächzte Cordu.
    Fooly beugte sich wieder über ihn. »Ja? Ich höre!« sagte er.
    »Na gut, keine Bedingungen«, seufzte der Dämon. »Zamorra, halten Sie mir um Satans willen dieses Drachenvieh vom Hals, ja?«
    ***
    Der Plan gefiel Horgon nicht so recht. Ausgerechnet mit dem größten Feind der Schwarzen Familie zusammenzuarbeiten? Das ging gegen seine Dämonenehre.
    Aber was nützte ihm die Ehre, wenn er tot war?
    Stygia wollte ihn töten. Und welche Möglichkeit blieb ihm außer der, die Cordu ihm eröffnet hatte?
    Auf die anderen konnte er sich nicht verlassen, auf seine ›Verbündeten‹. Die Erzdämonen und Sippenchefs, mit denen zusammen er Pläne gegen Stygia geschmiedet hatte… sie würden ihn fallen lassen. Sie würden froh sein, daß der Zorn der Fürstin sich auf ihn konzentrierte und sie selbst ungeschoren blieben. Warum sollten sie sich für ihn einsetzen und ihm helfen? Damit lieferten sie Stygia doch nur den Beweis dafür, daß sie gegen sie agierten!
    Daran konnte ihnen allen im gegenwärtigen Stadium nicht gelegen sein.
    Natürlich wußte Stygia, daß sie alle gegen sie waren. Aber sie konnte zumindest offiziell nichts unternehmen, weil alle sich offiziell zu ihr bekannten.
    Sie konnte allenfalls unter der Hand zuschlagen. Dabei mußte sie jedoch vorsichtig sein. Sie mußte LUZIFER oder seinem Ministerpräsidenten Lucifuge Rofocale einen triftigen Grund dafür nennen, wenn sie einen anderen Dämon erschlug. Und die Verschwörer würden kaum zögern, ihr den Tod eines der ihren sofort anzukreiden und sie vor dem Herrn der Hölle anzuklagen.
    Er selbst war ein anderer Fall.
    Er hatte sich vor den Karren der anderen spannen lassen und laut geäußert, was sie alle dachten. Mehr als einmal. Es war ein Fehler gewesen. Vielleicht einer, der tödlich war. Denn damit hatte er Stygia einen Angriffspunkt geliefert.
    Jetzt war es ihm klar. Vorher hatte er gar nicht daran gedacht. Er hatte sich von den anderen mitreißen lassen.
    Sein Pech. Jetzt mußte er sehen, wie er zurechtkam, um zu überleben.
    Cordu hatte ihm einen Weg gezeigt.
    Und Cordu hatte ihm eben mitgeteilt, daß der Meister des Übersinnlichen einverstanden war! Der verhaßte Feind der Dämonen, der schon so viele von ihnen zur Strecke gebracht hatte!
    Ausgerechnet er wollte jetzt gegen Stygia antreten!
    Horgon konnte sich nicht vorstellen, daß Zamorra wirklich eine Chance gegen die Fürstin der Finsternis hatte. Sicher, er konnte ihr vielleicht das Amulett wieder abnehmen. Das war dann sicher auch schon alles. Wie sollte er es schaffen, sie hier, in den Höllen-Tiefen, zu töten? Und nur das konnte Horgons Kopf retten. Denn wenn Stygia die Auseinandersetzung überlebte,

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