0622 - Gefangen in den Höllenschlünden
sich danach verstärkt um Zamorra zu kümmern.
Er sollte die Hölle nicht mehr lebend verlassen!
***
Blitzschnell streckte Zamorra eine Hand aus, bekam die an ihm vorbeistürzende Nicole an der Jacke zu fassen, so wie sie es vorhin bei ihm geschafft hatte, als das Eis unter seinen Füßen gebrochen war. Irgendwie funktionierte es jedoch nicht; sie glitt unglücklich aus der Lederjacke heraus und stürzte weiter!
Aber es gelang ihr, sich selbst gerade noch an Zamorras Füßen festzuklammern! Mit beiden Händen griff sie zu. Es gab einen heftigen Ruck, der Zamorra selbst von dem kleinen Felsvorsprung riß, auf dem er gestanden hatte. Er konnte sich gerade noch mit beiden Händen festklammern; Nicoles Jacke trudelte in die Tiefe. Noch ehe sie den Glutherd überhaupt erreichte, fing das Leder bereits Feuer…
Wieder drohte Nicole zu rutschen. Zamorras Schuhe wollten ihrem Gewicht nicht standhalten und sich von seinen Füßen lösen…
Aber dann griff sie nach, kletterte an ihm hoch, bis sie wieder Halt am Gestein fand und ihn von ihrem Gewicht entlasten konnte. Sekundenlang hielten sie beide atemlos inne, sahen sich nur stumm an.
Dann nickte sie ihrem Gefährten zu.
»Weiter!«
Es ging wieder aufwärts. Diesmal kletterte Zamorra voran. Natürlich mußte auch er damit rechnen, von einem Skelett-Krieger angegriffen zu werden, sobald er sich nach oben ziehen wollte. Allerdings war er jetzt auf einen solchen hinterhältigen Angriff vorbereitet. Selbst wenn der Krieger ihm ebenfalls auf die Hände trat -überraschen und erschrecken konnte er Zamorra damit nicht mehr.
Der Dämonenjäger überlegte noch, wie er den Krieger seinerseits austricksen konnte, als dieser sich bereits über die Kante beugte und nach unten sah. Er wartete regelrecht auf seinen Gegner!
Da löste Nicole wieder den Blaster von der Magnetplatte und schoß.
Der Skelett-Krieger geriet sofort in Brand und taumelte zurück.
»Jetzt!« schrie Nicole.
Zamorra zog sich hoch, klomm über die Kante.
Er sah gleich mehrere brennende Skelett-Krieger. Der erste mußte zwischen die anderen getaumelt sein, und das Feuer griff sofort über. Das Chaos unter den Untoten war perfekt.
Zamorra streckte die Hand aus, bekam Nicoles Arm zu fassen und half ihr nach oben. Sie feuerte sofort wieder mit der Strahlwaffe, jagte einen Laserblitz nach dem anderen zwischen die Skelett-Krieger.
Erst, als keiner von ihnen mehr eine Gefahr darstellte, heftete sie die Waffe mit gewohnt routinierter Bewegung wieder an die Magnetplatte. Tief und hastig atmete sie durch.
»Wo ist eigentlich der Irrwisch geblieben?« fragte Zamorra. »Seit die Brücke schmolz, habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
»Ich glaube, Stygia hat ihn getötet«, sagte Nicole noch halb außer Atem. »Es war, als sie ihre magischen Blitze auf die Brücke schleuderte. Ich sah es einmal kurz grell aufblitzen, und danach konnte ich ihn nirgendwo mehr entdecken.«
Zamorra schwieg.
»Das Amulett«, sagte Nicole. »Wo ist es? Wieder in die Schlucht gestürzt?«
Zamorra beugte sich über die Kante.
Er sah es ein paar Dutzend Meter tiefer auf einem kleinen Sims metallisch blitzen und atmete erleichtert auf. Natürlich hatte er es nicht die ganze Zeit über kontrollieren können! Aber er hatte es nahe der Felswand emporsteigen lassen, und als er es erneut verloren hatte, war es auf diesem Sims gelandet.
Er konzentrierte sich wieder auf Merlins Stern und ließ dessen Energie wirken. Dabei fühlte er, wie er sich langsam, aber sicher erschöpfte. Das Amulett holte sich einen großen Teil der Energie, die es aufwandte, von ihm.
Wenn er das 6. jetzt noch einmal verlor, würde er es nicht mehr schaffen, es ein weiteres Mal aufzufangen. Es mußte gelingen, oder das Amulett war für alle Zeiten in den Höllenschlünden verschollen.
Denn herunterklettern und es auf ›normalem‹ Weg von dem Sims zu bergen, war praktisch unmöglich. Diese Strapaze war nicht auszuhalten. Zudem war es so tief gefallen, daß dort bereits unerträgliche Hitze herrschte.
Aber er schaffte es.
Erleichtert hielt er es schließlich in der Hand.
Nicole nahm es ihm ab. Wie Zamorra, trug auch sie eine Silberkette, und das 6. Amulett war äußerlich ebenso gearbeitet wie das 7. und alle anderen, so daß sie es mit der kleinen Hakenöse an der Kette befestigen konnte.
»Schätzungsweise können wir uns jetzt ein kleines Stückchen sicherer fühlen«, lächelte sie.
»Sicherer fühle ich mich erst, wenn wir wieder zu Hause sind«, sagte
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