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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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leben. Ihnen tat er nichts, und sie versuchten jene von ihm fernzuhalten, die neu an Bord kamen und neugierig waren. Wer sich nicht fernhalten ließ, wer zu aufdringlich wurde, wer den Schiffsfrieden störte, diese Übereinkunft des Schweigens bis in alle Ewigkeit, der wurde dem Kapitän zum Fraß vorgeworfen!
    Im wahrsten Sinne des Wortes…!
    Denn die Kreatur, die sich Zamorra jetzt näherte, strahlte eine Aura des Hungers aus!
    Er rief das Amulett zu sich.
    Es war heiß, als es in seiner Hand erschien, und es vibrierte so stark, daß er es kaum halten konnte. Im gleichen Moment begann das grünliche Energiefeld um Zamorra herum zu entstehen, umfloß ihn Zentimeter für Zentimeter.
    Merlins Stern versuchte, seinen Besitzer vor einer unglaublichen dämonischen Kraft zu beschützen!
    Der Unsichtbare, der mutmaßliche Kapitän, war ein Dämon!
    Aber im nächsten Augenblick verlosch das schützende Energiefeld um Zamorra.
    Er versuchte, es mit einem energischen Gedankenbefehl wieder zu aktivieren.
    Das funktionierte nicht. Merlins Stern reagierte nicht auf den Befehl.
    Und der Unsichtbare kam immer näher!
    »Kapitän?« sprach Zamorra ihn erneut an und erhielt auch jetzt keine Antwort.
    Währenddessen versuchte er weiterhin, seine Fesseln zu lösen. Aber seine Chancen, freizukommen, sanken mit dem gleichen Tempo, mit dem der Unsichtbare sich ihm näherte, dessen Schatten Zamorra jetzt endlich auch wahrnahm.
    Durch das Röcheln des Unsichtbaren hindurch vernahm Zamorra jetzt noch ein anderes Geräusch.
    Das Rauschen von Wasser!
    Es klang sehr nahe.
    Was hatte das zu bedeuten?
    War die ›Zigeunerstern‹ etwa leckgeschlagen, und drang Wasser ins Schiffsinnere ein?
    Für ihn erst recht ein Grund, sich so schnell wie möglich zu befreien, weil er unter Deck verloren war, wenn das Wasser kam.
    Da hatte der unheimliche Dämon ihn erreicht.
    Er berührte Zamorra.
    Der sah den Dämon im gleichen Moment aus dem Nichts auftauchen. Was erneut bewies, daß es eine völlige Unsichtbarkeit niemals geben konnte. Im Augenblick des unmittelbaren Kontaktes konnte Zamorra den anderen sehen.
    Es war eine furchteinflößende Gestalt, und er erschauerte. Er wünschte sich, diese entsetzliche Kreatur nie gesehen zu haben.
    Aber das ließ sich nun nicht mehr rückgängig machen.
    Die Dämonenfratze würde ihn noch lange in seinen Alpträumen verfolgen…
    So, wie die Toten in diesem Raum stanken, so schaurig war auch das Aussehen des Dämons. Allein sein Anblick reichte, weniger starke Persönlichkeiten, als Zamorra es war, in den Wahnsinn zu treiben.
    Der Kapitän mußte einer der ganz alten, ganz bösartigen Dämonen sein.
    Was ihn an dieses Schiff band, blieb Zamorra unerklärlich.
    Er wollte es auch gar nicht wissen.
    Im Augenblick wollte er nur irgendwie überleben…
    Verdammt, wenn wenigstens das Amulett noch funktionieren würde! Mit welcher unheimlich starken Kraft hatte dieser Dämon es abgeschaltet? Das erinnerte Zamorra wieder einmal an seinen alten Erzfeind Leonardo deMontagne, der aus größten Fernen eine solche Abschaltung hatte vornehmen und Zamorra damit häufig in arge Bedrängnis hatte bringen können, nur gab es Leonardo doch nicht mehr! Der hatte nicht einmal die Chance, von Höllenmächten ein etwaig drittes Leben gewährt zu bek jmmen.
    Solche Fehler machte auch die Hölle nicht zweimal…
    Zamorra versuchte es mit einem Bannspruch.
    Der Unheimliche reagierte nicht darauf. Er tastete mit seinen Händen Zamorra ab, und bei jeder Berührung schien es dem Dämonenjäger, als drängen die Dämonenklauen tief in seinen Körper ein und ertasteten seine Beschaffenheit von innen.
    Es gab keine Verletzungen, es schmerzte auch nicht, aber es war eine dermaßen unangenehme Empfindung, daß Zamorra allein dadurch das Gefühl hatte, sein Innerstes werde nach außen gedreht.
    Noch einmal schleuderte er dem Dämon einen Bannspruch entgegen, stärker als zuvor, und noch stärker zerrte er dabei an seinen Fesseln, nahm jetzt keine Rücksicht mehr darauf, ob er sich die Handgelenke aufriß.
    Es war jene Situation, in der ein gefangener Fuchs sich das Bein abbeißt, um aus der Falle freizukommen, in die er mit diesem Bein unentrinnbar geraten ist…
    Der dämonische Kapitän wandte den scheußlichen Kopf und starrte Zamorra an. Wieder gab er röchelnde Laute von sich. Es schien eine Dämonensprache zu sein, die Zamorra nicht verstand. Dabei kam er inzwischen aufgrund seiner umfangreichen und langjährigen Studien mit etlichen dieser

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