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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mich töten, wenn ich weitermache? Ich denke, an Bord dieses Schiffes kann niemand sterben, weil der Fluch das verhindert.«
    Die anderen schwiegen.
    Nicole wandte sich ab und wollte die nächste Kajütentür öffnen.
    »Halt«, sagte der Admiral.
    Nicole sah sich um.
    »Du wirst diesen Raum auf keinen Fall betreten«, sagte Nelson.
    »Willst du mich etwa daran hindern? Versuche es!«
    Nicole griff zur Strahlwaffe. Die hatte ja schon einmal ihre Wirksamkeit gezeigt.
    Aber Admiral Nelson war schneller.
    Er stieß mit dem Degen zu und durchbohrte Nicole.
    Sie schrie auf. Schmerz und Überraschung hielten sich für ein paar Sekunden die Waage. Sie sah, daß der Degen sie in Herzhöhe getroffen hatte, und der Korb, der die Hand des Fechters schützte, befand sich nur noch wenige Zentimeter von ihrer Haut entfernt.
    So schnell, wie der Admiral zugestoßen hatte, zog er den Degen auch wieder zurück. Nicole sah das Blut an der Klinge.
    Ihr Blut!
    Und dann sah sie nichts mehr.
    Sie merkte nicht einmal mehr, daß sie auf die Decksplanken stürzte.
    ***
    Als Zamorra diesmal erwachte, stellte er fest, daß man ihn gefesselt hatte. Sein Amulett lag ein paar Meter von ihm entfernt. Ein paar Fackeln, die in Wandhalterungen steckten, verbreiteten diffuses Flackerlicht.
    In diesem Licht sah er die verwesenden Toten, aber auch zwei Lebende: Den Römer Caligula und Ramirez.
    »Was soll dieses Possenspiel?« stieß er wütend hervor. »Warum habt ihr euch angeschlichen, mich niedergeschlagen und gefesselt?«
    »Warum gibst du einfach keine Ruhe und findest dich in dein Schicksal?« fragte der Römer zurück. »Du bist ein Unruhestifter, und Leute deiner Art können wir hier an Bord nicht gebrauchen.«
    »Dann werft mich doch einfach ins Wasser!« verlangte Zamorra. »Das wäre doch die einfachste Lösung. Ihr seid mich los und könnt bis ans Ende der Zeit weiter fröhlich über die Weltmeere segeln…«
    »Es wäre Verschwendung«, sagte Caligula.
    »Was meinst du damit?«
    Der Römer wies auf die verwesenden Leichen. »Sie waren ebenso unruhig wie du und deine Begleiterin. Sie störten uns. Wir wissen, daß es unmöglich ist, das Schiff zu verlassen, und wir mögen es nicht, wenn jemand uns beunruhigt und immer wieder falsche Hoffnungen in uns zu wecken versucht. Das irritiert uns. Wir haben uns mit unserem. Schicksal arrangiert. Wir können so leben, auch wenn einige von uns es manchmal nicht mehr wollen. Es ist nicht gut, wenn Leute wie ihr auftauchen und uns Hoffnungen machen wollen, die sich dann doch immer wieder zerschlagen.«
    »Es gibt eine Chance«, sagte Zamorra.
    »Das haben die anderen auch stets behauptet. Aber jedes Mal werden wir enttäuscht. Und diese Enttäuschungen wollen wir nicht mehr ertragen müssen.«
    »Das heißt also, ihr wollt mich jetzt umbringen. Aber wenn ich mich nicht irre, kann an Bord dieses Schiffes doch niemand sterben, oder wie war das noch gleich?«
    »Wir sind es nicht, die dich töten werden«, sagte Caligula.
    »Wer dann?«
    »Der Kapitän wird über dein Schicksal entscheiden.«
    »Verdammt noch mal, dann laßt mich endlich mit dem Kapitän reden!« fuhr Zamorra ihn an. »Und bindet mich gefälligst wieder los!«
    »Du wirst den Kapitän bald kennenlernen«, sagte Caligula. »So, wie ihn die anderen kennenlernten.«
    Dabei deutete er auf die Leichen.
    Ramirez, der bis zu diesem Moment geschwiegen hatte, beugte sich über Zamorra. »Es ist besser, wenn du gefesselt bist, wenn der Kapitän zu dir kommt.«
    Damit wandte er sich um und verließ den Raum.
    Caligula begann die Fackeln zu löschen.
    »He!« brüllte Zamorra ihn wütend an. »Laß mir wenigstens das Licht!«
    »Wenn du meinst, daß es dir beim Sterben hilft«, brummte der Römer.
    »Aber ich an deiner Stelle würde die Dunkelheit vorziehen.«
    Er ging jetzt ebenfalls.
    Er verriegelte die Tür nicht einmal.
    Zamorra begann an seinen Fesseln zu zerren.
    Den Gestank nahm er kaum noch wahr. Man konnte sich an alles gewöhnen…
    Und allmählich begann er dunkel zu ahnen, was es mit dem Kapitän auf sich hatte!
    ***
    Äydolos kletterte an Bord des Schiffes. Er fühlte sich dabei so unwohl wie noch nie zuvor in seinem Leben, mit dem er in diesem Moment abschloß. Er opferte sich, um der Fürstin der Finsternis zu dienen. Er würde mit dem Schiff vergehen, nur damit Stygias Todfeind vernichtet wurde.
    Niemand bekam mit, daß der Dämon die ›Zigeunerstern‹ enterte. Von einem Moment zum anderen war er da.
    Und er spürte sofort eine

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