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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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starke Entität, die der seinen sehr ähnlich war.
    Er war nicht der einzige Dämon an Bord des verfluchten Schiffes…
    ***
    Nicole öffnete die Augen.
    Mit dem Erwachen kam die Erinnerung. Der Admiral hatte ihr den Degen in die Brust gestoßen.
    Aber sic spürte keinen Schmerz. Sie lebte noch. Sie sah an sich herunter -da war keine Wunde.
    Da war überhaupt nichts.
    Auch kein Amulett und kein Gürtel mit der Strahlwaffe. Man hatte ihr beides abgenommen.
    Und man hatte sie gefesselt - hatte sie an den vorderen Mast gebunden!
    Immerhin - sie lebte, und sie war unverletzt. Der Beweis dafür, daß an Bord der ›Zigeunerstern‹ niemand sterben konnte!
    Der Beweis für den Fluch!
    Sie sah, daß der Streifen Land näher gerückt war. Sie spürte auch, daß das Schiff sich jetzt stärker bewegte als zuvor. Die Wellen kamen höher. Die See wurde in Landnähe unruhig.
    Auf dem Vorderdeck war niemand zu sehen.
    Nicole drehte den Kopf, so weit ihr das möglich war. »He!« schrie sie. »He, was soll das? Bindet mich los! Wo steckt ihr?«
    Sie erhielt keine Antwort. Die Schiffsleute schienen beschlossen zu haben, sich nicht weiter um sie zu kümmern. Sie war kaltgestellt durch die Fesseln, konnte den ominösen Kapitän nicht mehr stören, warum also sollte man sich noch mit ihr befassen?
    Und da es weder Durst noch Hunger an Bord gab, brauchte auch niemand sie zu versorgen.
    Das fehlt mir gerade noch, daß sie mich jetzt bis in alle Ewigkeit hier gefesselt lassen wollen! Hoffentlich kommt Zamorra bald und bindet mich los!
    Woher sollte sie wissen, daß er sich in einer ähnlich fatalen Situation befand?
    Sie versuchte die Schnüre zu lockern, versuchte, ihre Hände herauszudrehen. Aber es wollte ihr nicht gelingen.
    Verdammt! Wenn die Brüder mich über Bord geworfen hätten, wäre doch alles okay… statt dessen haben sie mich festgebunden…
    Und das war ganz und gar nicht in ihrem und Zamorras Sinn! Genau das Gegenteil von dem, was sie hatten erreichen wollen, war geschehen!
    Wieder rief sie.
    Wieder erfolglos. Man ignorierte ihre Anwesenheit einfach!
    Aber sie gab nicht auf.
    Weder mit ihren Rufen, noch mit ihrem Versuch, die Fesseln zu lösen und von diesem verdammten Mast loszukommen. Irgendwann mußte ihr Rufen den anderen doch auf den Wecker gehen!
    Das geschah auch nach einer Weile.
    Der Mongole kam zu ihr.
    »Du belästigst uns mit deinem Geschrei«, sagte er. »Hör auf damit.«
    »Dann binde mich los!«
    Dschinghis Khan schüttelte den Kopf. Er griff mit einer Hand zu, faßte nach Nicoles Gesicht. Unter dem schmerzhaften Druck seiner Finger blieb ihr nichts übrig, als den Mund zu öffnen.
    Im nächsten Moment stopfte er ihr einen Knebel hinein.
    Dann drehte er sich um und ging davon.
    In ohnmächtiger Wut starrte sie ihm nach.
    Mistkerl, verdammter! Der Teufel soll dich holen, unverschämter Bastard!
    Aber der Teufel hatte ihn doch schon längst geholt. Ihn und alle anderen an Bord…
    ***
    Der Irrwisch hatte sich ausgetobt und wollte seine Ruhe haben. Er hatte das Schiff erkundet, besser, als es den Menschen Zamorra und Nicole möglich gewesen war, und je mehr er erfuhr, desto größer waren Unbehagen und Furcht in ihm geworden. Er spürte das Unheimliche, das allgegenwärtig war und das sich selbst den beiden Amuletten der Menschen nicht zeigen wollte, weil es auf einer ihnen fremden Basis existierte.
    Es war da - und war trotzdem nicht vorhanden! Es war keine Realität, aber auch keine Illusion. Es war irgend etwas dazwischen und alles zugleich.
    Der Irrwisch ahnte, daß die beiden Menschen ihren eigenen Untergang herbeiführten, indem sie ihrer Neugierde nachgaben.
    Für sie wäre es besser, wenn sie den Kapitän nicht störten.
    Der Irrwisch wußte bereits, wer dieser Kapitän war. Oder besser gesagt: Was er war…
    Und er wollte lieber nichts mit ihm zu tun haben.
    Deshalb verbarg er sich nun.
    Er wußte, daß er sich nicht ewig verstecken konnte. Irgendwann würde er sich wieder zeigen müssen, so wie gestern, als er das Schiff bis in seine letzte Einzelheiten erkundet hatte, bis er dann auf das Geheimnis des Kapitäns gestoßen war und sich furchtsam verkrochen hatte. Dabei hoffte er, daß er diesen Kapitän nicht verärgert hatte.
    Er war mit seiner Erkundung zu leichtsinnig gewesen. So wie die beiden Menschen. Aber die Leute vom Schiff hatten ihn, den Irrwisch, in Ruhe gelassen - sie hielten ihn für eine Art Gespenst und wollten sich deshalb nicht mit ihm auseinandersetzen.
    Sie, die selbst kaum noch

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