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0624 - Die Tränen der Baba Yaga

0624 - Die Tränen der Baba Yaga

Titel: 0624 - Die Tränen der Baba Yaga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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›Zauberzimmer‹ ein paar Sachen zusammen, von denen er annahm, daß er sie bei der Begegnung mit Fricor benötigen würde. Dann bat er Raffael Bois, Nicole Duval von seinem Unternehmen zu berichten, wenn sie zurückkehrte. Sie hatte sich in der Zwischenzeit via Regenbogenblumen nach Lyon begeben, um noch einmal mit Chefinspektor Robin über den Mord an Eva zu reden und eventuell Neuigkeiten zu erfahren.
    Sicher hätte er noch ihre Rückkehr abwarten können. Zu zweit dem Dämon auf die Pelle zu rücken, brachte etwas mehr Sicherheit. Aber andererseits war da Sid Amos, von dem Zamorra überzeugt war, daß er sich auf ihn verlassen konnte, und andererseits waren da - eben Sid Amos und zusätzlich auch noch der Lachende Tod, beide hier im Château Montagne und damit an einem Ort, an welchem Zamorra solchen Besuch gar nicht gern sah.
    Er war es gewohnt, das Château als einen sicheren, geschützten Bereich anzusehen, zu dem unheimliche Geschöpfe wie dieser Lachende keinen Zutritt hatten. Auch bei Amos hegte er recht gemischte Gefühle. Er hatte ihn zwar indirekt aufgefordert, hierher zu kommen statt in Mostaches Lokal, aber trotzdem…
    Er gestand sich ein, daß er nicht ernsthaft damit gerechnet hatte, Sid Amos werde dieser Aufforderung prompt nachkommen…
    Wie auch immer - es war ihm sehr daran gelegen, seine beiden Besucher so schnell wie möglich wieder draußen zu haben. Daher wollte er die Sache jetzt schnellstens hinter sich bringen.
    Als er zu ihnen zurückkehrte, starrten Amos und der Tod sich mißtrauisch und giftig an. Alte gegenseitige Abneigungen machten sich wieder bemerkbar.
    »Was ist jetzt?« fragte der Dämonenjäger. »Wollen wir hier Wurzeln schlagen, oder was?«
    Amos wies einladend zur Tür. »Alter vor Schönheit«, lästerte er.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »So nicht, mein Bester«, sagte er. »Du verfügst doch über eine so sagenhafte Art der schnellen Fortbewegung, daß du uns blitzschnell vor Ort bringen kannst.«
    »Hm«, brummte der Ex-Teufel. »Wenn du unbedingt darauf bestehst…«
    Er nahm den Tod und Zamorra bei den Händen und vollzog seinen Zauber.
    Augenblicke später befanden sie sich inmitten dichtesten Waldes…
    ***
    Fricor fühlte, daß jemand zu ihm gelangen wollte. Das war unnormal. Üblicherweise rief man ihn, wenn man seiner Hilfe zu bedürfen glaubte, und ließ sich von ihm ein kaltes Herz schenken, um damit zugleich Erfolg und Reichtum zu erlangen.
    Daß jemand zu ihm vordrang, gehörte zu den ganz großen Ausnahmen.
    Fricor wurde unruhig. Es lag lange zurück, daß er einen Menschen oder ein anderes Lebewesen gesehen hatte; in der heutigen Zeit bedurfte kaum noch jemand der alten Zauberei; kaum jemand glaubte noch an Wesen wie ihn.
    Wer kam?
    Er schaute nach.
    Und erschrak.
    Nicht nur sein alter Feind stand praktisch vor der Tür; nicht nur der Lachende Tod, sondern auch der Fürst der Finsternis!
    »Was wollen sie von mir?« keuchte er erschrocken.
    Es konnte nichts Gutes bedeuten…
    Und Fricor bereitete sich darauf vor, gegen seine unerwünschten Besucher zu kämpfen!
    ***
    »Bist du sicher, daß wir hier richtig sind?«
    Sid Amos hatte die Frage gestellt.
    Sie befanden sich an einem Berghang. Ringsum waren Wald und dichtes Unterholz. Vogelstimmen und Blätterrauschen, sonst nichts. Selten schien sich einmal ein Mensch hierher zu verirren. Unberührte Natur?
    »Ich bin sicher«, knurrte der Lachende Tod. »Immerhin hatte ich früher schon mit dem Sammler zu schaffen. Wir befinden uns unmittelbar vor dem Zugang zu Fricors Reich.«
    Von einem Zugang konnte Zamorra selbst nichts erkennen. Auch sein Amulett reagierte nicht. Wenn es hier wirklich Schwarze Magie gab, dann war sie sehr gut abgeschirmt.
    »Fricors Reich ist ein Fuchsbau«, sagte der Lachende Tod. »Es gibt Tausende von Höhlen, Gängen und Eingängen. Wir stehen vor dem, der für uns der günstigste ist. Ohne mich hättet ihr ihn garantiert nicht gefunden.«
    »Ich hätte Fricor zu mir beschworen«, sagte Zamorra.
    Der Ex-Teufel grinste. »Er hätte dich nicht beachtet. Fricor ist nicht wie die meisten anderen Dämonen, die du mit einem Höllenzwang nach Belieben zu dir zitieren kannst. Er unterliegt teilweise anderen Gesetzmäßigkeiten. Er kann sich die Zeit nehmen, seine ›Kundschaft‹ zu beobachten, über einen längeren Zeitraum hinweg. Aber erstens«, er sah Zamorra mit spöttischem Lächeln an, »bleibt dir nicht soviel Zeit, dich beobachten und auf deine Tauglichkeit für Fricor hin beurteilen

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