0624 - In den Katakomben von Nopaloor
notierte. In keinem Fall jedoch war er sicher, daß es sich um die Milchstraße handelte.
In der dritten Nacht jedoch, nach ihrem Dienst im Observatorium, gab es einen Zwischenfall, der ihre Pläne mit einem Schlag änderte.
Ungeschoren waren sie ins galaktische Archiv gelangt und begannen sofort mit der Suche. Rhodan hatte bereits eine derartige Übung, daß meist nur zwei Sekunden genügten, das Bild in sich aufzunehmen. Iskla-Oom drückte Kombination nach Kombination, und an der Projektionsdecke wechselten die Galaxien wie bei einem zu langsam laufenden Film.
Dann war plötzlich ein ungewohntes Geräusch hinter Rhodan, der wieder auf dem Rücken lag, das Gesicht dem Kontrollpult und Iskla-Oom zugewandt. Er sah, wie der Poynkorer an ihm vorbeisah, die Augen vor Schreck weit aufgerissen, und gleichzeitig wußte er auch, was das Geräusch bedeutete.
Die Tür zum Archiv hatte sich geöffnet.
Langsam richtete er sich auf und drehte sich um.
In der Tür stand Ronkasch, in der Hand einen zweiten Impulsschlüssel. In der anderen hielt er einen Energiestrahler.
„Was soll das bedeuten?" fragte er, während sich die Tür hinter ihm schloß. „Ich erwarte eine Erklärung."
Rhodan warf Iskla-Oom einen fragenden Blick zu. Der Poynkorer sagte: „Es ist zwar verboten, das Archiv zu betreten, aber wer seine Kenntnisse in Astronomie vervollkommnen möchte, muß auch die fremden Galaxien sehen. Um Ihnen keine Schwierigkeiten zu bereiten, habe ich Ihnen den Schlüssel entwendet. Was werden Sie nun mit uns machen?"
Ronkasch blieb in sicherer Entfernung. Auf seinem Gesicht zeichnete sich Ratlosigkeit ab.
„Ich werde Sie beide zur Meldung bringen müssen, und was das bedeutet, wissen zumindest Sie, Iskla-Oom. Es tut mir leid, einen so guten und fähigen Diener zu verlieren. Hantscho wird den Verlust Panarts ebenfalls bedauern."
„Warum müssen Sie uns melden? Vergessen Sie den Vorfall", riet Rhodan.
„Unmöglich, Panart, ich muß mich an die Vorschriften halten."
„Wir haben kein Verbrechen begangen. Ist es denn so schlimm, wenn wir uns das Archiv ansehen? Bilder, nichts als Bilder..."
„Sie können Ihre Argumente morgen dem Prüfer vortragen", unterbrach ihn Ronkasch nicht gerade freundlich. „Er wird entscheiden, was mit Ihnen zu geschehen hat." Er winkte mit seinem Strahler. „Kommt mit, ihr beiden!"
Iskla-Oom desaktivierte die Anlage, bevor er sich in Richtung Tür in Bewegung setzte. In seinen Augen leuchtete es kurz auf, als er an Rhodan vorbeikam, der seine rechte Hand langsam in die Tasche schob. Vorsichtig entsicherte er seinen „Schreibstift".
Zu Ronkasch gewandt sagte er: „Bestellen Sie Hantscho, daß es mir leid tut, wenn ich ihn enttäuschen mußte, er war mir ein guter Herr. Aber ich habe eine Aufgabe, und mein Leben hängt davon ab, ob ich sie erfüllen kann oder nicht. Ihnen möchte ich auch für Ihre Güte danken und betonen, daß ich Ihnen Ihre jetzige Handlungsweise nicht verüble. Sie haben keine andere Wahl. Ich leider auch nicht."
Beim letzten Wort zog Rhodan den schmalen Silberstift aus der Tasche und richtete die Spitze auf den Yaanztroner. Ehe dieser begriff, was überhaupt geschah, drückte Rhodan auf den Knopf.
Ein winziger blauer Strahl traf Ronkasch in die Stirn. Die Energiewaffe polterte zu Boden und blieb neben den Polstern liegen. Ronkasch selbst sackte in sich zusammen, wie vom Blitz getroffen. Verkrümmt blieb er reglos liegen.
Iskla-Oom erholte sich von seiner Überraschung.
„Es war nicht nötig, ihn zu töten, Panart. Wo hattest du die Waffe her?"
„Der Anatom gab sie mir. Aber sei beruhigt, Ronkasch ist nicht tot. Er wird etwa zwei bis drei Stunden bewußtlos sein. Es ist besser, wenn es vier oder fünf sind", fügte er hinzu und schoß ein zweites Mal auf ihn. „Das wird für die Flucht genügen. Wie konnte er wissen, daß wir hier im Archiv sind?"
„Er wird den Schlüssel vermißt haben. Vielleicht hat er alle verbotenen Räume abgesucht und gelangte nur durch Zufall endlich auch hierher. Es ist auch egal, wir müssen jetzt weg von hier. Hoffentlich hat Ronkasch noch keine Meldung gemacht."
„Ist der Lift zum Tal bewacht?"
„Wahrscheinlich, oder aber man hat nur mit einem Schlüssel Zutritt. Das wäre dann kein Problem, denn nun haben wir ja zwei." Er gab Rhodan einen ab. „Jedenfalls verhindern sie, daß irgendwo Alarm ausgelöst wird. Komm, wir müssen verschwinden, Panart."
Sie verließen das Archiv, das ihnen nicht hatte weiterhelfen können. Zum
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