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0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

0625 - Die Schrumpfkopf-Königin

Titel: 0625 - Die Schrumpfkopf-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorbeigeflogen, die zweite hätte mich erwischt, aber ich drehte mich zur Seite, so wischte sie an mir vorbei. Nur mehr ein paar Blutstropfen klatschten gegen meine Jacke.
    Dann kam sie selbst.
    So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Sie lief nicht, sie ging auch nicht, sie schnellte vor und schien bei ihren Sprüngen den Boden kaum zu berühren.
    Sie war ungemein schnell, eine Frau, die wie ein Mann wirkte, und als ich sie deutlicher sah, erkannte ich auf der Stirn das V-förmige Zeichen.
    Oder war es eine Täuschung?
    Wir prallten nicht zusammen. Ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Zusammenprall ohne Verletzung überlebt hätte. Durch blitzschnelles Hinwerfen gelang es mir, ihr zu entgehen. Sie wuchtete an mir vorbei, ich kam wieder auf die Füße und zerrte die Beretta hervor.
    Da hatte sie sich bereits gebückt und einen schweren Gullydeckel hochgerissen.
    Ich schoß.
    Die geweihte Silberkugel prallte sirrend ab. Als deformierter Querschläger blieb sie irgendwo liegen.
    Sie warf den Deckel.
    Einfach so…
    »Scheiße!« schrie ich und machte, daß ich wegkam.
    Der Gullydeckel erwischte mich nicht. Er landete zwischen Mülltonnen, von denen er eine Reihe umwarf.
    Da war die Frau wieder auf dem Weg und rannte zu einem der zahlreichen Anbauten hin.
    Wie eine Feuerleiter, nur ohne Plattformen, führte die Treppe außen hoch. Sie endete vor der Tür des braun gestrichenen Holzbaus, dessen Dach einen pagodenartigen Schwung aufwies.
    Die Frau rannte die Treppe hoch. Ihre rote Lederjacke schimmerte fast in der gleichen Farbe wie das Blut des Hundes.
    Ich jagte hinter ihr her!
    Sie besaß einen großen Vorsprung, den sie aber nicht ausbaute, denn sie drehte sich am Ende der Treppe schwungvoll um.
    Fast starr blieb sie stehen, auf mich wartend, den blassen Mund zu einem häßlichen Grinsen verzogen.
    Ich war langsam geworden, bedrohte sie mit der Waffe und schrie sie an. »Keine Bewegung!«
    Die Frau lachte nur.
    Ein viereckiges Dach schützte die Plattform, an der die Treppe endete. Es wurde von zwei viereckigen Pfosten gehalten.
    Sie ließ mich kommen.
    Ich war unheimlich auf der Hut. Die ersten Stufen legte ich zurück, ohne daß sich die Frau rührte.
    Nur ein Knurren drang mir entgegen, ein Geräusch, das auch ein Tier hätte abgeben können.
    Auf einmal bewegte sie sich. Die Frau schwang ihren Arm wie eine Machete.
    Und sie zielte damit gegen den stabilen Pfosten.
    Was dann passierte, kam mir vor wie ein böser Alptraum. Die blutbesudelte Handkante erwischte den Pfosten ungefähr in der Mitte. Und sie besaß soviel Kraft, daß sie ihn auch in der Mitte durchschlug.
    Gleichzeitig bewegte sich die Frau zur anderen Seite. Wieder schnellte ein Arm vor.
    Diesmal war es der linke, und der traf den zweiten Pfosten nur einen Sekundenbruchteil später.
    Sie fielen fast gemeinsam und mit ihnen das verdammte Dach. Das Krachen und Splittern schallte mir entgegen wie eine schlimme Warnung.
    Ich warf mich zurück und sah im Fallen, wie das Chaos über die Frau hereinbrach. Das fallende Dach hatte sich verkantet. Mit der harten Seite würde es gegen sie schlagen und sie unter sich begraben.
    Sie bewegte sich nicht von der Stelle. Dafür schlug sie mit beiden Fäusten zu.
    Und sie zertrümmerte das Dach!
    Das bekam ich soeben noch mit, bevor ich rücklings zu Boden schlug und mich durch den Schwung überkugelte. Durch die Treffer war das Dach in mehrere Teile zerhauen worden, die allesamt den Weg nach unten über die Treppe nahmen.
    Ich geriet auch noch in Gefahr und kroch auf den Knien davon.
    Kein Mensch ließ sich blicken. Die Furcht hatte die Menschen in ihre Wohnungen getrieben.
    Der Staub hielt sich zum Glück in Grenzen, so daß mir ein Blick über die Treppe gestattet war. Sie besaß noch alle Stufen, nur waren einige von ihnen durch den Aufprall angebrochen.
    Die Frau sah ich nicht mehr. Wie ein Spuk war sie gekommen und ebenso wieder verschwunden.
    Als Möglichkeit gab es nur die Tür, die in das Haus hineinführte.
    Ich mußte über die angebrochene Treppe, konnte die Stufen nicht so schnell überwinden, wie ich gewollt hätte, und bewegte mich deshalb sehr vorsichtig weiter.
    Das Geländer hing ebenfalls schräg. Zur Hofseite hin war es weggekippt. Himmel, in welch einen Fall war ich da hineingeraten! Diese Frau konnte man nicht mehr als einen Menschen ansehen. Sie sah zwar so aus, aber wie sie reagiert hatte, das überstieg das Begriffsvermögen eines normal denkenden Menschen.
    Sie war sich selbst treu geblieben

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