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0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seine Waffen stets offen zu tragen, von Heimtücke hielt er nicht viel.
    Dann zerrten ihn die Weißen aus dem Saal.
    Am Ausgang wandte er sich noch einmal um. Magnus schenkte ihm keinen Blick mehr. Hatte der Kaiser ihn vielleicht schon vergessen? »Dieser Wahnsinnige«, keuchte Santor.
    Er sah Ran, den Schillernden. Ran lächelte ihm zu.
    Die Tür schloß sich.
    ***
    »Dieser Narr«, zischte Magnus. Er winkte Ran, sich ihm zu nähern. »Was hat Er uns zu berichten? Kam dieser Santor wirklich allein, oder sind Helfer irgendwo verborgen?«
    Ran schüttelte den Kopf.
    »Er ist allein, mein Kaiser. Ein wahrlich mutiger Mann, scheint mir. Sich allein gegen Euch zu stellen…«
    »Ist Tollheit, nicht Mut«, unterbrach ihn Magnus. »So gehe Er wieder Seinen Geschäften nach, Ran. Wir brauchen Ihn derzeit nicht.«
    Ran verneigte sich. Er zögerte noch, sofort zu gehen. Etwas an Magnus gefiel ihm nicht, und das mehr denn jemals zuvor. War der Kaiser verrückt geworden, eines Mädchens wegen einen Mann in den Kerker zu werfen, überhaupt selbst zum Gesetzesbrecher zu werden? Eine Entführung…
    »Majestät«, murmelte er. »Es steht mir als einem Eurer Berater schwerlich zu, Eure endgültigen Entscheidungen zu kritisieren, aber seid Ihr dessen gewiß, die richtige Entscheidung getroffen zu haben?«
    Magnus furchte die Stirn. »Was bezweckt Er mit Seiner Rede?«
    Ran neigte den Kopf. »Majestät, man kennt diesen Santor, wie Ihr selbst schon bemerktet. Er ist ein wichtiger Mann am Hof des Königs von Sarnalon. Nicht nur, daß man ihn vermissen wird, es mag auch sein, daß der König nicht willens ist, auf seinen Ratgeber zu verzichten…«
    »Ach«, sagte Magnus. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Dann nickte er Ran gönnerhaft zu.
    »Laß Er dies nur meine Sache sein, Ran.«
    Ran zuckte mit den Schultern, verneigte sich nochmals und zog sich zurück.
    Er war absolut nicht mit dem einverstanden, was der Kaiser tat.
    ***
    Der Kaiser verließ den Saal. Er fand plötzlich keinen Gefallen mehr am Tanz der Mädchen, und er mochte auch das verletzte Raubtier nicht sehen, ehe es wieder geheilt war. Dagegen drängte es ihn, wieder einmal einen Blick auf Patricia zu werfen.
    Wirklich… ihren Vater konnte man nur einen kranken, tollkühnen Narren nennen. Was hatte er sich von seinem Vorgehen erhofft? Schon als bei der Anmeldung sein Name erwähnt wurde, wußte Magnus, weshalb er kam. Erstaunlich war nur, daß Santor so schnell in Erfahrung gebracht hatte, wer hinter der Entführung steckte.
    Gab es einen Verräter?
    Vielleicht der Zauberer. Magnus brummte. Er suchte wieder den geheimen Raum auf, in dem sich die Kugel aus gefrorenem Feuer befand. Wieder wog er sie auf seinen Händen und sah sie größer werden, bis sie ihm ein Bild zeigte.
    Patricia wollte er sehen.
    Er hielt es kaum noch aus. Er fieberte dem Moment entgegen, in welchem sie in seinen Palast gebracht wurde.
    Die Kugel aus gefrorenem Feuer zeigte sie ihm. Da war sie… aber Magnus hob verwundert die Brauen.
    Es war doch Nacht. Warum lagerten die beiden Männer nicht, die das Mädchen zu ihm brachten? Warum ritten sie auch in der Nacht? Wollten sie den Palast schneller erreichen? Sie hatten doch bis morgen Zeit, und diese Zeit war Magnus trotz seiner Ungeduld gewillt, ihnen zu gewähren! Er sah im Hintergrund schwarze Wälder, und ringsum kahles Felsland. Sie befanden sich also schon in den Bergen…
    Doch warum der Nachtritt? Hier stimmte etwas nicht.
    Magnus erweiterte mit einem Befehl seiner Gedanken den Blickwinkel der Kugel. Statt der beiden Assassinen sah er den Zauberer.
    »Aaraa…?« stieß er verblüfft hervor. »Warum reitet Aaraa dort?«
    Selbst in der Nacht war der Schatten in seinem Gesicht deutlicher denn je zu erkennen. Es war der Zauberer, kein Zweifel.
    Magnus wußte zwar, daß Aaraa sich des kurzen Weges bedienen und im einen Moment hier im Palast, im nächsten schon irgendwo im Land und im übernächsten wieder hier sein konnte. Deshalb überraschte ihn das eigentlich weniger. Mehr schon, daß es von den beiden Assassinen keine Spur gab.
    Magnus bedauerte, daß er wohl in die Ferne, nicht aber in die Zukunft und die Vergangenheit schauen konnte. Er murmelte eine Verwünschung und begann die Richtung zu bestimmen, in die Zauberer und Gefangene sich bewegten.
    Diese Richtung stimmte nicht mehr. Der Zauberer mußte schon vor einiger Zeit vom Kurs abgewichen sein und bewegte sich jetzt nach Osten.
    »Was will er dort?« murmelte Magnus nachdenklich.

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