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0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einer der beiden Soldaten und stieß Santor die Waffe in den Rücken.
    Das war der Moment, in dem Santor handelte.
    Er trat nach hinten und fuhr auf dem Absatz herum. Seine geballte Faust traf den Helm des zweiten Soldaten. Ebensogut hätte er gegen die Wand schlagen können. Der Mann wankte nur ein wenig, aber ein Schmerz durchzuckte Santors Arm, als habe er sich alle Finger gebrochen. Er stöhnte auf, warf sich gegen den Mann, nach dem er getreten hatte, und brachte ihn dabei zu Fall. Der andere wirbelte das Rohr herum und tat etwas damit. Die ausgeklappte Klinge verschwand im Inneren.
    Konnte er die Klingen nur abschießen, solange sie sich im Inneren des Rohres befanden?
    Santor nahm einen mörderischen Schlag hin, der ihm fast die Besinnung raubte. Aber er ließ den Soldaten nicht los, zog ihn über sich. Im gleichen Moment ertönte das häßliche Zischen, und mit einem dumpfen Laut fuhr die abgeschossene Klinge in einen Körper.
    Direkt vor Santors Kopf trat sie mit immer noch unerhörter Wucht wieder aus dem Körper des Mannes hervor, mit dem er rang, und knallte klirrend gegen Stein. Der Soldat röchelte, seine Bewegungen erstarben.
    Santor bekam seine Waffe zu fassen. Die Klinge war noch herausgeklappt. Der Schütze stand reglos da, unfähig zu begreifen, was er ungewollt angerichtet hatte. Santor sprang auf, drehte die erbeutete Waffe um und schmetterte sie mit Schwung dem Soldaten an den Helm. Er taumelte an die Wand zurück, begann jetzt endlich zu begreifen und wollte erneut abdrücken. Santor war schneller. Ein tiefgezogener weiterer Hieb ließ den Soldaten nach vorn kippen, dann schlug Santor ihm die Waffe in den Nacken und betäubte ihn damit.
    Sekundenlang stand er da und atmete tief durch.
    Er hatte es geschafft! Auch die weißen Panzer waren nicht unbesiegbar!
    Ein dünner Blutfaden rann über den Steinboden, dort, wo der erste Soldat stumm starb. Santor starrte die Klinge an, die ihn gefällt hatte. Sie war lang und schmal und beidseitig geschliffen. Es fehlte nur der Griff, und ein langer Dolch oder ein Kurzschwert wäre fertig.
    Santor untersuchte seine Beutewaffe. Er entdeckte zwei kleine Hebel daran. Einer ließ sich nicht bewegen. Als er gegen den anderen drückte, verschwand die Klinge blitzschnell im Rohr.
    Und da ließ sich auch der andere Hebel bewegen. Santor richtete die Rohröffnung auf einen dunklen Fleck am Ende des Ganges und zog an dem Hebel. Zischend fuhr ein metallener Blitz heraus und verschwand in der Dunkelheit. Nur einen Herzschlag später knallte er mit Wucht vor ein Hindernis.
    Santor pfiff leise durch die Zähne. Als er den zweiten Hebel wieder drückte, schnellte die starre Klinge hervor und machte aus dem Rohr erneut eine kurze Schwertlanze.
    Wie das funktionierte, konnte er sich nicht vorstellen. Statt dessen versuchte er abzuschätzen, wie viele dieser Klingen sich in der Waffe befinden mochten. Viele konnten es nicht sein. Vorsichtshalber beschloß er, auch die zweite Waffe an sich zu nehmen.
    Dann kümmerte er sich um den Bewußtlosen. Seine Hände glitten über den glatten weißen Panzer und suchten nach den Verschlüssen. Er fand und öffnete sie und schälte den Mann aus seiner Rüstung. Dann legte er sie selbst an. Sie schützte ihn zwar, wie er nun wußte, nicht vor der Wucht der Schläge und auch nicht vor einem Schwertgeschoß, aber eine normal geführte Schwertklinge konnte die Rüstung nicht beschädigen. Und sie war wirklich erstaunlich leicht.
    Santor setzte schließlich den Helm auf, schloß das Visier und streifte die Handschuhe über.
    Zu seinem Erstaunen war sein Sichtfeld nur wenig eingeschränkt. Und seine Fingerspitzen fühlten irgendwie durch die Handschuhe hindurch.
    Er lächelte. Diese Rüstung war genau das, was ihm im Moment fehlte, und sie bot dazu den unschätzbaren Vorteil, daß niemand ihn erkannte.
    Er zerrte den Toten und den Bewußtlosen in den Kerker, der eigentlich ihm zugedacht war, und schloß die Tür. Dann stieg er die Treppenstufen wieder hinauf.
    In jeder Hand eine Waffe, und jeweils ein Finger am Hebel.
    Warte, mein lieber Kaiser, jetzt hole ich dich aus deiner Höhle heraus, dachte er grimmig.
    ***
    Zu dieser Zeit schwangen sich zwanzig weißgepanzerte Soldaten, unter ihnen auch die vier, die unten in den tiefen Gewölben auf den Alarmpfiff reagierten, auf ihre Pferde. Die Tiere waren etwas größer als normale Pferde, und auch kräftiger. Auf ein Kommando galoppierten die Soldaten los. Ihr Ziel war das, was auch der Zauberer

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