0627 - Die Hölle von Maczadosch
und schlug mit dem Lauf wuchtig gegen jenen Teil der Wand, wo sich die Risse zeigten.
Die Wand barst, als sei sie aus Papier. Dahinter ertönte ein mehrstimmiger Aufschrei, als Schilnitin einen breitgefächerten Lähmstrahl durch die Öffnung schickte. Wenig später war es ruhig.
Rhodan erblickte in dem angrenzenden Raum vier männliche und zwei weibliche Raytaner, die zwischen den Kunststofftrümmern paralysiert am Boden lagen.
Schilnitin vergrößerte mit dem Kolben seiner Waffe die Öffnung und kletterte dann hindurch. Rhodan folgte ihm nach und ließ sich von Gleynschor die Sauerstoffflaschen mit den Atemmasken reichen.
Schilnitin hatte inzwischen die Tür erreicht und versuchte sich daran. Sie ließ sich mühelos öffnen.
Sie kamen in einen winkeligen Korridor hinaus, der wohl ziemlich breit war - Rhodan schätzte die Breite auf vier Meter -, in dem man sich aber dennoch kaum bewegen konnte, weil sich hier Massen von Raytanern drängten, die in verschiedene Richtungen wollten. In dem herrschenden Stimmgewirr war eine Verständigung nur durch Schreien möglich. Rhodan erfaßte erst jetzt so richtig, welche Oase des Friedens und der Ruhe Croyoros Wohnung eigentlich war, denn durch die schalldichten Wände war kein Laut gedrungen und von dem im Korridor herrschenden Chaos hatte man nur beim Öffnen der Tür einen Geschmack bekommen. Aber wie es hier wirklich zuging, hätte Rhodan nicht einmal in seinen wildesten Träumen erahnen können.
Plötzlich wurde der Tumult noch größer, das Stimmengewirr schwoll an, während das Gedränge seltsamerweise nachließ.
Rhodan sah, wie die Passanten wahllos Türen zu Wohnungen öffneten und hineindrängten. Er erkannte dafür auch schnell den Grund.
„Ycras!"
Dieser Ruf verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
„Verteilt euch links und rechts von Croyoros Wohnung", befahl Rhodan den beiden Duyntern. „Ich werde mich gegenüber postieren. Falls es zu Kampfhandlungen kommt, so wartet auf meinen Einsatz. Sollte Croyoro auftauchen, dann möchte ich, daß er nach Möglichkeit nicht paralysiert wird."
Schilnitin drängte sich mit den letzten Passanten in einen Raum, der links von Croyoros Wohnung lag. Gleynschor zwängte sich rechts davon in eine Tür.
Rhodan gelang es gerade noch, durch die Schiebetür der gegenüberliegenden Wohnung zu schlüpfen. Er stellte seinen Fuß dazwischen, damit die Tür nicht ganz zugeschoben werden konnte.
Das trug ihm die herbe Kritik der anderen Schutzsuchenden ein, was ihn aber kalt ließ.
Plötzlich lag der Wohntrakt, in dem es noch vor wenigen Minuten wie in einem Ameisenhaufen zugegangen war, still und verlassen da. Aber nicht lange, denn schon waren schwere Schritte zu hören, die sich rasch näherten. Durch den Türspalt sah Rhodan, wie eine Abteilung von sechs Ycras vor Croyoros Wohnung anhielt. Croyoro, am ganzen Körper zitternd, war bei ihnen. Der eine Uniformierte gab ihm einen Wink, und Croyoro schloß seine Wohnung mit unsicheren Händen auf.
„Keine Gefahr, ich bin es", rief er dabei durch die aufgehende Tür. Er hatte es kaum gesagt, da wurde er zur Seite geschleudert; zwei der Uniformierten richteten ihre Lähmstäbe in den Raum und bestrichen ihn mit paralysierenden Strahlen.
Rhodan stieß die Schiebetür vollends auf und trat in den Korridor. Aus den Augenwinkeln sah er, wie die beiden Duynter ebenfalls ihre Verstecke verließen.
„Ihr könnt Energie sparen!" rief Rhodan den Ycras zu und drückte auf den Auslöseknopf des Lähmstrahlers.
Croyoro floh aus der Schußrichtung, so daß auch Gleynschor freies Feld hatte. Die Ycras brachen lautlos zusammen.
„Du kommst mit uns, Croyoro!" entschied Rhodan, während er den Paralysierten die Strahlenwaffen abnahm und Gleynschor und Schilnitin je eine zuwarf.
„Ich bin unschuldig", jammerte Croyoro. „Wenn ich nicht getan hätte, was sie mir befahlen, dann hätten sie mich getötet."
„Du kommst dennoch mit", sagte Rhodan und schleifte ihn am Arm in die Richtung, aus der die Ycras gekommen waren. Sie kamen schnell voran, weil sich die Passanten immer noch nicht aus ihren Verstecken wagten.
„Kennst du den Weg zum Dschent Raytor Dschenedo?" fragte Rhodan den zitternden Raytaner. Als dieser bestätigend nickte, fügte er hinzu: „Dann wirst du uns hinführen."
„Sie werden Ihr Ziel nie erreichen, Hactschyten", sagte Croyoro weinerlich. „Nicht nur die Ycras machen Jagd auf Sie, sondern auch die regulären Polizeieinheiten sind hinter Ihnen her. Und viele Bürger,
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