0627 - Die Hölle von Maczadosch
Sie aber vorhaben, uns zu verraten, dann werden es alle erfahren, daß Sie ein Loch in die Wand geschlagen haben, um mit Frischluft versorgt zu werden..."
„Das ist kein Verbrechen", erwiderte Croyoro trotzig.
„Was ist mit dem Wasser, daß Sie aus der Leitung abzapfen?"
fragte Rhodan und stellte zufrieden fest, wie der Raytaner zusammenzuckte. „Und wie viele Ihrer Nachbarn haben denn eine Wohnung mit Frischluftzufuhr? Wenn die von Ihrem Luxus erfahren, dann sind Sie Ihre Wohnung los, bevor Sie wissen, wie Ihnen geschieht. Verstehen wir uns, Croyoro?"
Der Raytaner nickte eingeschüchtert.
„Die anderen ahnen bereits etwas von meinem Geheimnis.
Eines Tages werden sie mich beseitigen und meine Wohnung beschlagnahmen..."
„Solange wir hier sind, passiert Ihnen nichts", sagte Rhodan.
„Betrachten Sie uns als Ihre Beschützer."
„Aber zu viert in diesem kleinen Raum..."
„Es wird nur für kurze Zeit sein", versicherte Rhodan. „Danach verschwinden wir aus Ihrem Leben, und Sie werden nie mehr wieder von uns hören."
6.
Sie erfuhren von Croyoro, daß er früher eine größere Wohnung in einem vornehmeren Bezirk bewohnt hatte. Aber die Luft und die Wasserversorgung waren dort unter jeder Kritik. Durch Zufall war er auf einen uralten Bauplan gestoßen und entdeckte, daß diese Wohnung, die einem Freund gehörte, an eine Außenwand grenzte und daß durch die Decke ein Wasserleitungsrohr führte.
Es war leicht, seinen Freund zu einem Wohnungstausch zu überreden, denn wem bot sich schon so schnell die Gelegenheit, ein Loch wie dieses gegen einen doppelt so großen Raum in einem vornehmeren Bezirk einzutauschen?
Croyoro hatte gleich nach dem Einzug das Loch in die Mauer gestemmt und die Wasserleitung angezapft. Er mußte dabei vorsichtig vorgehen, denn seine Nachbarn durften nichts davon merken. Er durfte auch nicht zuviel Wasser ableiten, denn sonst hätte man die schadhafte Stelle anpeilen können - und er wäre geliefert gewesen.
Das Loch in der Wand verhalf Croyoro zwar zu unbezahlbarer Frischluft, aber es hatte auch seine Nachteile. Erstens wurde nun die Luft in dem Trakt, in dem er wohnte, ganz allgemein besser, was unzählige Neider auf den Plan rief. Zweitens ... Croyoro entblößte seinen Körper und zeigte, daß sein Moospelz überall winzige rote Punkte aufwies.
Rhodan und seine beiden Begleiter erfuhren in dieser Nacht, woher die roten Punkte stammten. Kaum hatten sie das Licht ausgemacht, als handtellergroße und chitingepanzerte Käfer durch das Mauerloch in die Wohnung kamen und sich auf sie stürzten.
Zuerst versuchten sie sich gegen diese Invasion zu erwehren, aber nachdem sie von einigen dieser Biester gestochen worden waren, erlahmte ihr Widerstand.
Rhodan hatte zuvor das Mauerloch provisorisch verstopft und nur einen kleinen Spalt offengelassen. Am nächsten Morgen hatten die Käfer das Hindernis beseitigt.
„Es ist ein Wunder, daß Sie noch am Leben sind, wenn Sie jede Nacht zur Ader gelassen werden, Croyoro", meinte Rhodan und betrachtete die unzähligen Einstiche überall an seinem Körper. Er konnte sich seinen erlahmenden Widerstand nur so erklären, daß der Stich dieser blutsaugenden Käfer einschläfernd wirkte.
„Diese Biester müssen verdammt intelligent sein", erklärte Croyoro. „Sie nehmen mir immer nur soviel Blut ab, daß ich keinen Schaden daran nehme, und sie kommen auch nicht jede Nacht. Wahrscheinlich haben sie die Anwesenheit mehrerer Personen gewittert und sind nur deshalb in so großer Zahl gekommen.
„Falls wir noch eine Nacht hier bleiben, werden wir etwas tun, um uns vor diesen Biestern zu schützen", erklärte Gleynschor.
„Kann ich jetzt zur Arbeit gehen?" erkundigte sich Croyoro unvermittelt. Als er die eisige Ablehnung in den Gesichtern der anderen merkte, fuhr er schnell fort: „Wenn ich nicht pünktlich zur Arbeit erscheine, werden sie nach meinem Verbleib forschen.
Nicht, daß man an meinem persönlichen Schicksal interessiert wäre, aber falls mir etwas zustieße, würde sofort jemand anderer meine Wohnung übernehmen..."
„Daran scheint etwas zu sein", mußte Rhodan zugeben. Er blickte zu den beiden Duyntern, denen es nicht zu behagen schien, den Raytaner einfach gehen zu lassen. Rhodan war jedoch anderer Meinung, er war sicher, daß Croyoro sie allein deshalb nicht verraten würde, um seine Luxuswohnung nicht zu verlieren.
„Sie können gehen, Croyoro", entschied Rhodan. „Aber denken Sie immer daran, was für Sie auf dem
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