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0627 - Tanz der Kobra

0627 - Tanz der Kobra

Titel: 0627 - Tanz der Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aber wollte wissen, wie ihr Mietwagen hierher kam!
    Das Verdeck war geschlossen; deshalb sah Zamorra erst, daß jemand hinter dem Lenkrad saß, als er bis auf wenige Meter an das Fahrzeug herangekommen war. Entschlossen riß er die Autotür auf - und sah den dürren Turbanträger, der sie gestern gewarnt hatte.
    »Aber auf mich hört ja keiner«, sagte der Dürre trocken, gerade so, als befänden sie sich beide mitten in einer angeregten Unterhaltung. »Ihr hättet viel früher hier sein können, wenn ihr auf mich gehört und nicht den Weg durch den Wald genommen hättet. Vielleicht hättet ihr dann einiges von dem verhindern können, was jetzt geschieht. Shiva gefällt es nicht.«
    »Und mir nicht, mit jemandem zu reden, der kommt und geht, wie es ihm gerade gefällt, und der es nicht einmal für nötig hält, seinen Namen zu nennen. Ich bin Zamorra.«
    »Ich weiß«, erwiderte der Turbanträger.
    »Und? Weiter? Wie darf ich dich anreden?«
    »Würde ich es dir sagen, würdest du dich weigern«, sagte der Fremde. »Schau, ich habe dir eine Arbeit abgenommen. Du solltest dich darüber freuen.«
    »Über das Auto? Wie hast du es hierhergebracht? Und warum?«
    »Ich tat dir einen Gefallen, Zamorra. Nun bist du an der Reihe.«
    Er stieg aus dem Wagen.
    Etwas an ihm stimmte nicht. Von dem dürren Mann ging etwas Eigenartiges, Unwirkliches aus, das Zamorra nicht verstand. Er hatte für einen Moment das Gefühl, der Turbanträger stehe ihm gar nicht gegenüber, sondern es handele sich um eine Art Projektion.
    Als existiere dieser Mann in einer ganz anderen Welt und präsentierte hier nur sein dreidimensionales Abbild. Seinen Schatten vielleicht…
    Vorsichtshalber ging Zamorra ein wenig auf Distanz.
    »Und was soll ich deiner Meinung nach tun, damit es dir gefällt?« erkundigte er sich.
    »Schütze die Freunde meiner Kinder«, sagte der Dürre. »Weise den Feind in seine Schranken.«
    Zamorra sah ihn nachdenklich an. »Warum bemühst du dich nicht selbst darum, statt dich mit solchen Nebensächlichkeiten abzugeben wie, unser Auto hierher zu bringen?«
    »Es war wirklich eine Nebensächlichkeit«, sagte der Turbanträger. »Aber es ist deine Sache. Darf ich dich an deine eigenen Worte erinnern? ›Ich habe meine Arbeit damals nicht richtig gemacht‹, sagtest du. Nun erledige sie -mach sie richtig und bringe sie zum Ende. Sofern es dir möglich ist.«
    Zamorra starrte ihn verblüfft an.
    Der Turbanträger lächelte. »Ich weiß, daß es eine sehr schwere Aufgabe ist -beinahe unmöglich. Wahrscheinlich wird es dir heute noch nicht gelingen. Aber arbeite daran. Ich sehe dein Tun mit Wohlgefallen. Und nicht erst, seit du mit einem meiner Kinder sprachest, als seiest du einer seiner Beschützer. Und vielleicht kann ich dir auch ein wenig helfen - manchmal, und nur dann, wenn du Hilfe verdienst.«
    Er wandte sich ab und ging auf eines der Häuser zu. Als er es betrat, hatte Zamorra seine Überraschung überwunden und folgte ihm.
    Doch das Haus war leer. Niemand befand sich in seinem Inneren.
    Zamorra hatte es geahnt. Der Mann war wieder einmal spurlos verschwunden.
    Der Dämonenjäger lehnte sich an die Haustür.
    Er erinnerte sich an seine Worte. »Ich habe meine Arbeit damals nicht richtig gemacht, denn Ssacah existiert wieder«, hatte er gesagt.
    Und zwar zu Andra!
    Woher also konnte der Dürre davon wissen?
    Hatte er als Unsichtbarer die Unterhaltung belauscht?
    Aber warum hatte Zamorra ihn dabei nicht bemerkt?
    Von seinen Kindern hatte der Turbanträger auch noch gesprochen… und von den Freunden seiner Kinder!
    Plötzlich wagte Zamorra nicht mehr, diesen Gedanken weiterzuverfolgen!
    Das wurde ihm zu heiß!
    Mit einem Ruck löste er sich von der Tür und ging zur Straße zurück. Da sah er den Turbanträger wieder.
    Ein paar Häuser weiter trat er zu einem alten Mann, der auf einem Stuhl vor seinem Haus saß.
    Selbst über die große Distanz sah Zamorra das Erschrecken in den Augen des Alten, als der Dürre ihn berührte. Ausgestreckte Finger berührten seine Brust in Herzhöhe und seine Stirn.
    Da lächelte der Alte für einen ganz kurzen Augenblick, zeigte kein Erschrecken mehr und zerfiel zu Staub.
    Der Turbanträger verschwand im gleichen Moment unmittelbar vor Zamorras Augen wie bei einer Teleportation.
    ***
    Nicole reagierte rasend schnell.
    Mit der linken Hand packte sie Rahan und riß ihn von den anderen Menschen zurück. Gleichzeitig flog ihr der Blaster förmlich in die rechte.
    Die Strahlwaffe war auf

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