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0628 - Die Geister vom Leichenbaum

0628 - Die Geister vom Leichenbaum

Titel: 0628 - Die Geister vom Leichenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nachgedacht. Wer könnte es sein? Ein Bulle?«
    Blazer fing an zu kichern. »Der und ein Bulle? Hast du schon mal Chinesen als Bullen erlebt?«
    »Kann doch sein.«
    Arnie lachte, als hätte er ein Ei verschluckt. »Wer hat dir nur so einen Mist erzählt, Blazer?«
    Creep schüttelte den Kopf. »Ihr werdet noch an mich denken.«
    »Wenn er ein Bulle war«, sagte das Knochengesicht. »Was hat er dann hier in diesem Scheiß-Provinznest zu suchen gehabt? Könnt ihr mir das mal erklären?«
    »Können wir nicht.«
    »Na also.«
    »Unter Bewachung oder Kontrolle hat man uns nicht gehalten«, murmelte Creep, wobei er das Wort uns besonders betont hatte. »Möglicherweise hat sich Freund Halifax nicht so benommen, wie es die hier lebenden Spießer wollen.«
    Arnie gab wieder sein komisches Lachen von sich. »Zuzutrauen wäre es ihm. Wenn ich da an Südafrika denke, wo er einen Kral zusammengeschossen hat, mein lieber Mann! Halifax gehört hin und wieder zu den ganz großen Durchdrehern.«
    »Laß die Vergangenheit ruhen, Arnie, das ist besser.«
    »Ich sag' ja schon nichts.«
    Sie gehörten nicht zu den Waisenknaben. Sie waren Männer, die ihr Geld auf schmutzige Art und Weise verdient hatten und keinen Job mehr bekamen. Die Welt wollte Frieden und keine Söldner, die noch Öl ins Feuer gossen. Daß ihnen ihr Kumpel Halifax eine neue Perspektive geboten hatte, kam ihnen wie gerufen. Die Firma des Onkels zu übernehmen, eines Adeligen, den sie als vertrottelt ansahen. Das war etwas, wonach sich jeder die Finger leckte. Außerdem verkaufte Sir Edgar nicht nur Maschinenteile. Man munkelte von Waffengeschäften. Damit kannten sich die Söldner aus. Sie wußten sogar, wo die entsprechenden Abnehmer saßen und würden ihre Beziehungen spielen lassen.
    Creep konzentrierte sich jetzt auf die Fahrerei. Die Straße war breiter geworden, ein Zeichen, daß sie sich der kleinen Ortschaft näherten.
    Sie hieß Trenton, lag an einem schmalen Fluß und sah aus wie ein Musterdorf aus einem Prospekt.
    Wenigstens aus der Ferne. Kleine Häuser, rote Dächer, viel Grün innerhalb des Ortskerns, eine alte Mühle am Fluß, dessen Ufer von Weidenbüschen gesäumt wurde. Sogar Angler saßen auf ihren Hockern und warteten geduldig auf den Biß der Fische.
    »Ist das schön«, sagte Arnie.
    »Was meinst du?« frage Blazer.
    »Die Idylle. Was meinst du, was geschieht, wenn wir da mal aufmischen.«
    Blazer lachte. Er spielte mit seinem Blasrohr und ließ es geschickt durch die Finger gleiten. »Ja, dann ist der Bär los, Freunde. Da machen sie sich vor Angst in die Hosen.«
    »Und so soll es sein.«
    Es gab wohl kaum einen größeren Ort auf der Welt, an dessen Anfang nicht eine Tankstelle stand.
    So auch hier. An der linken Seite schimmerte ein rotgelbes Schild.
    »Wir laden nach«, sagte Creep.
    »Mit oder ohne Spaß?«
    Creep drehte sich zu Blazer um. »Ohne.«
    »Schade.«
    Creep ließ das Fahrzeug neben einer Zapfsäule ausrollen. Obwohl er sich selbst bedienen konnte, es erschien ein junger Tankwart und blieb erschreckt stehen, als er Creep sah, der aus dem Wagen geklettert war und die Tür zuschlug.
    »Ist was?«
    »Nein, nein, Sir - nein.«
    »Gut, dann volltanken.«
    »Ja, gern.«
    Creep grinste. Manche Leute erschraken eben, wenn sie ihn zum erstenmal sahen. Der Tankwart bemühte sich, nicht in sein Gesicht zu schauen, er sah statt dessen gegen die Scheiben des hohen Wagens, und hinter denen schimmerten zwei andere Gesichter, die ihm ebenfalls so etwas wie Furcht einjagten.
    Creep sprach ihn an. »Hör mal zu, Panscher.«
    »Ja.« Der junge Mann erschrak.
    »Wir suchen einen Freund, Halifax heißt er. Man hat uns gesagt, daß er in einer«, jetzt grinste Creep, »Klinik sein soll. Und die wollen wir finden.«
    Der Tankwart kam aus seiner gebückten Haltung hoch. »Ich kenne keinen Halifax.«
    »Was ist mit der Klinik?«
    »Die… die gibt es. Allerdings nicht hier.« Er sah jetzt hoch und an Creep vorbei. »Sie müssen den Hügel dort hoch. Den Bau können Sie nicht sehen, weil er sich hinter den Bäumen versteckt. Aber da kommen Sie hin.«
    »Schön, Junge.« Creep schlug ihm auf die Schulter. »Jetzt sag nur noch, wie es meinem Freund Halifax geht.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Ohhh…«, Creep schaffte es, Bedauern auf sein Gesicht zu zaubern. »Du kennst nicht den Neffen eines gewissen Sir Edgar Brake?«
    »Der ist mir bekannt.«
    »Der Alte, nicht?«
    »Ja.«
    Das automatische Ventil schloß sich. Mit leicht zitternder Hand zog der

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