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0628 - Die Geister vom Leichenbaum

0628 - Die Geister vom Leichenbaum

Titel: 0628 - Die Geister vom Leichenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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grinste nur.
    »Was haben Sie für einen Spaß?« fragte ich, als ich den Rolls wendete.
    »Es läuft doch alles wunderbar.«
    »Möglich. Aber vergessen Sie nicht, daß es noch die blauen Geister gibt und auch die Schädel.«
    »Falls sie da sind.«
    »Haben Sie gelogen?« Hinter uns schlugen die Zweige der Büsche wieder zusammen und verwehrten mir den Blick auf die Gaststätte.
    »Kaum.« Er setzte sich bequemer hin und schien sich sehr wohl zu fühlen. »Man weiß ja nie, was noch passiert ist. Stellen Sie sich mal vor, da hat jemand die Schädel weggenommen.«
    »Was sollte er damit wohl anstellen?«
    »Weiß ich doch nicht.«
    An der Einmündung mußten wir zwei Radfahrer vorbeilassen. Sie schauten kurz auf die lange Kühlerschnauze der Prunkkarosse, dann fuhren sie weiter.
    Die gewisse Einsamkeit der mittelenglischen Landschaft umgab uns. Viel Natur, überdeckt von einem grauen Licht, dessen Quelle sich hinter den Wolken versteckt hielt und seine Strahlen dort fächerartig verteilte.
    Es war ein heller Märztag. Die Bäume waren höher geworden. Wald begleitete uns an der rechten Seite.
    Ich konnte allerdings auch erkennen, daß die Orkane schwere Schäden hinterlassen hatten. An manchen Stellen sahen wir einen regelrechten Kahlschlag. Da waren Bäume einfach umgeknickt und hatten während des Falls andere mitgerissen.
    Bilder, die einem Kunstwerk aus Zerstörung und Chaos glichen. Diesmal hatte die Natur grausam zurückgeschlagen.
    »Das ist übrigens der Wald!« meldete sich Halifax.
    »Ich hatte es mir gedacht. Und wo fanden Sie die Schädel nebst Geistern?«
    Er strich über sein Kinn. »Wenn ich das so genau wüßte.«
    Ich warf ihm einen schiefen Blick zu. »Hören Sie, Halifax, wenn- Sie mich auf den Arm nehmen wollen, sind Sie falsch gewickelt. Kommen Sie mir jetzt nicht mit Ausreden.«
    Er fluchte mich an. »Das ist kein Verarschen. Ich weiß es nicht genau. Verdammt noch mal, es war finster. Der Sturm heulte. Glauben Sie, ich hätte mir jeden Baum gemerkt.«
    »Aber Sie sind in den Graben geschleudert worden?«
    »So ähnlich.«
    »Da müßte es Spuren geben.«
    »Dann wissen Sie mehr als ich. Den Wagen hat mein Onkel abholen lassen. Der Wald ist schließlich keine Müllkippe, zum Henker.«
    »Schon gut.«
    Wir fuhren so langsam, daß man beim Fahren schon hätte die Reifen aufpumpen können.
    Wo ich auch hinschaute, der Wald blieb an der rechten Seite, während sich links von mir das freie Feld leicht hügelig ausbreitete, nicht durch Zäune und Barrieren unterbrochen.
    »Ich könnte einen Schluck aus der Bar vertragen«, meinte Halifax. »Vielleicht funktioniert mein Gedächtnis dann besser.«
    »Das glaube ich kaum.«
    Er hob die Schultern. »Bullen wissen immer alles besser.«
    »Manchmal schon.«
    Die rechte Seite des Waldes sah nie glatt aus. Spuren gab es genug, leider nicht die, die ich suchte.
    Da half mir Halifax. »Halten Sie mal an!« sagte er und öffnete die Tür, als der Wagen noch fuhr.
    Er schwang sich hinaus, blieb am Waldrand stehen, winkte mir zu.
    Ich stellte mich neben ihn, sah sein nicken, fragte: »Ist es die Stelle?«
    Er hielt sein Gesicht gegen den Wind. »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber es könnte sein.«
    Ich suchten nach Spuren. Wenn er von der schmalen Straße abgekommen war, hätten die Reifen welche hinterlassen müssen, die auch in wenigen Tagen nicht verschwanden.
    Das Gras war dicht, von Unkraut durchwachsen und auch ziemlich lang.
    Es bildete einen Teppich, der sich leider wieder aufgerichtet hatte. Dennoch gab ich nicht auf.
    Halifax kommentierte meine Suche mit einem leisen, spöttischen Lachen, was mich nicht weiter störte, ich ließ meine Blicke über den Boden wandern und zuckte plötzlich zusammen, als ich dicht vor mir etwas blitzen sah.
    Diamanten oder Brillanten waren es nicht. Dafür Glassplitter, die im dichten Gras nur sichtbar geworden waren, weil ich mit den Sohlen das Gras geknickt hatte.
    Ich bückte mich.
    »Haben Sie was gefunden, Sinclair?«
    Halifax bekam von mir keine Antwort. Mit spitzen Fingern klaubte ich ein kleines Stück Glas hoch und hielt es gegen das Licht.
    Sogar Halifax trat interessiert näher. Er hatte die Augen zu Schlitzen verengt.
    »Glas«, sagte ich.
    »Na und? Der Wald wird oft als Müllkippe verwendet. Das kann von einer Milchflasche stammen.«
    »Muß aber nicht. Ich denke eher an ein Stück von einem zerbrochenen Autoscheinwerfer.«
    Er schwieg, ich suchte weiter, fand noch mehr Teile und war mir sicher, genau die

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