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0629 - Der Racheengel

0629 - Der Racheengel

Titel: 0629 - Der Racheengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war, ob Suko es auch mit einer Schwarzen Magie zu tun bekommen hatte.
    Die konzentrierte sich hier, da brauchte ich mir nur die fünf Totenschädel anzuschauen.
    Wilma Lane hatte meinen Blick bemerkt. Auch sie schaute auf die glatten, halbrunden Flächen, wo das Licht Reflexe hinterlassen hatte. Die Vorderseiten der Totenköpfe schauten in meine Richtung, sodass ich in die leeren Augenhöhlen sehen konnte, die aussahen wie kleine Tunneleingänge.
    Ich sprach Wilma auf die Totenköpfe an. »Sie haben nicht immer ihren Platz an dieser Stelle gehabt - oder?«
    »So ist es.«
    Gesprächig war die Wirtin nicht gerade. Sie kam mir vor wie jemand, der alles wusste, nichts sagen wollte und zunächst einmal abwartete, wie sich der andere verhielt.
    Ich bewegte meine Augenbrauen nach oben. »Die Köpfe sind mir nicht unbekannt. Ich habe sie bereits im Wald gesehen. Ein vom Sturm in die Höhe gehobener Baum drang mit seinem Wurzelwerk aus dem Boden und legte sie frei. Ich weiß auch, zu wem sie gehörten. Es waren Männer, die man als jung, stürmisch und zwangsläufig als gute Liebhaber bezeichnen konnte. Habe ich mich korrekt ausgedrückt?«
    »Reden Sie weiter, Mister.«
    »Ich heiße übrigens John Sinclair. Den Herrn neben mir werden Sie ja kennen.«
    »Sicher.« Sie hatte so etwas wie Verachtung in ihre Antwort gelegt. Ich fragte mich, ob sie über Sir Edgars Taten Bescheid wusste. Zuzutrauen war es ihr. Diese kleine Person wusste mehr, da war ich mir sicher.
    »Die Liebhaber sind tot, die Schädel gibt es noch«, redete ich weiter. »Wie kamen sie hierher?«
    »Von allein.«
    »Hat sie niemand gebracht?«
    »Nein.«
    »Die lügt doch!«, keuchte Brake. »Verdammt, Sinclair, die lügt. Das sehe ich ihr an. Die…«
    Wilma hatte nur ihre Augen bewegt und Sir Edgar angeschaut. Der Blick allein reichte aus, um ihn verstummen zu lassen. Er senkte den Kopf und schwieg auch weiterhin.
    »Ich kann mir trotzdem vorstellen, dass sie gebracht worden sind«, sagte ich leise. »Denn die Schädel stehen da nicht allein. Könnte es sein, dass noch eine Person dazugehört? Eine Frau, die sich auf ihr Schwert verlässt und die ich als Mörderin erlebt habe? Diese Frau suche ich. Sie heißt Sassia und steht in einer gewissen Beziehung zu den Totenköpfen auf der Theke.«
    »Sassia?«
    »Ja, Mrs. Lane. Wenn Sie aus dieser Gegend stammen und hier längere Zeit gelebt haben, müssten Sie sich eigentlich an die Person erinnern, in die sich Sir Edgar Brake verliebt hat. Er hat sie dann in sein Haus geholt, ohne mit ihr fertig zu werden, denn er wollte sie beherrschen, was ihm nicht gut bekam. Die grausame Tragödie war praktisch eine Folge davon.«
    Sie ließ sich Zeit mit einer Antwort. Zuerst nickte sie mir zu, dann sprach sie. »Ich kenne Sassia. Ich weiß, was mit ihr war, denn ich bin es gewesen, die ihr damals Schutz anbot.«
    »Nein…«, würgte Brake hervor und stützte sich am Handlauf ab. »Sie haben…?«
    »Ja, ich habe sie versteckt, wenn sie ausbrach. Zwischen ihr und mir entstand ein Verhältnis des Vertrauens.«
    »Das noch besteht?«, fragte ich.
    »Ich habe das Band nicht zerschnitten.«
    »Gut, Mrs. Lane.« Der Reihe nach deutete ich auf die Totenköpfe. »Sie haben es nicht zerschnitten, das Band besteht noch. Kann ich davon ausgehen, dass nicht allein die Schädel zu ihnen gelangt sind, sondern auch die Person Sassia?«
    Diesmal zeigten sich Blitze in ihren Augen. »Wenn es so wäre, was würden Sie tun?«
    »Ich bin Polizist.«
    »Das weiß ich.«
    »Sie ist eine Mörderin.«
    Die kleine Frau beugte sich vor. In ihren Pupillen tanzten die Reflexe der Lichter. »Wissen Sie überhaupt, wovon Sie reden, Sinclair? Wissen Sie, was hier vorgefallen ist?«
    »Man hat es mir gesagt.«
    »Ja, Sir Edgar, dieser fünffache Mörder. Dieser Unhold, der gedacht hat, über andere Menschen bestimmen zu können. Aber da hat er sich geschnitten, kein Mensch darf über andere verfügen. Keiner darf den anderen töten. Er hat es fünfmal getan. Denken Sie nach - fünfmal, das konnte nicht hingenommen werden. Da muss Vergeltung geübt werden, wenn Sie mich verstehen, Polizist.«
    »Keine Vergeltung, keine Rache, sondern Recht!«
    Sie lachte mich über die Schädel hinweg an. »Wer sollte uns verbieten, Rache zu üben? Oder wer sollte es ihr, Sassia, verbieten, die einen so schrecklichen Horror erlebt hat? Keiner, Mr. Sinclair, wirklich keiner.«
    »Ich will sie sehen.«
    Wilma Lane zögerte. »Ja, Sie bekommen die Frau zu Gesicht, und sie

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