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063 - Das Monster lebt

063 - Das Monster lebt

Titel: 063 - Das Monster lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zurück, wandte ihr ausdrucksstarkes Gesicht der Kamera zu und wollte fliehen, aber dann fällte die Ohnmacht sie, und sie stürzte vor Yapeth Thaws Füße.
    Noch nie hatte Ben Coltrane diesen Mann so großartig spielen sehen. Thaw war die Inkarnation der Grausamkeit.
    Jetzt sollte er seine Partnerin auf die Arme nehmen und mit ihr fortgehen, doch das tat er nicht. Er beugte sich über sie und griff blitzschnell nach ihrer Kehle.
    Das stand nicht im Drehbuch, und Ben Coltrane konnte das auch nicht brauchen. Thaw schien sich den weiteren Verlauf der Szene anders zurechtgelegt zu haben, und das machte den Regisseur wütend.
    Er sprang auf. »Es ist doch nicht zu fassen!« brüllte er. »Habe ich dir Vollidiot die Szene nicht eben erklärt? Habe ich dir nicht haargenau gesagt, was du tun sollst? Diesem blöden Hammel muß man es auch noch vormachen, damit er's begreift. Ich dachte, es wäre alles klar!«
    Thaw würgte die Schauspielerin immer noch.
    »Ben!« schrie der Regieassistent. »Er dreht wieder durch - wie gestern! Er will sie umbringen!«
    »Dann gibt es keinen Zweifel mehr. Er hat tatsächlich nicht alle Latten am Zaun.«
    Die Filmleute eilten der Schauspielerin, die sich verzweifelt wehrte, zu Hilfe. Man packte Thaws Hände und versuchte sie von Lauren Portofinos Kehle zu zerren, doch das Monster drückte immer fester zu.
    Diesmal sollte Lauren nicht überleben!
    »Yapeth!« brüllte jemand. »Laß los! Verdammt noch mal, so laß sie doch endlich los!«
    Ein dumpfes Grollen entstieg der Kehle des Ungeheuers. Immer mehr Leute stürzten sich auf ihn, doch sie vermochten ihn nicht von Lauren Portofino zu trennen.
    Sie schlugen auf ihn ein. Er schien nichts zu spüren. Jemand versuchte ihn mit einer dicken Holzlatte bewußtlos zu schlagen. Der Treffer hätte ihn zur Seite werfen müssen, doch das geschah nicht.
    »Der hat übermenschliche Kräfte!« behauptete einer der Techniker.
    Lauren Portofino lag in diesem Trockeneisnebel. Sie wehrte sich nicht mehr. Das Bewußtsein hatte sie bereits verloren, und nun hing ihr Leben nur noch an einem seidenen Faden.
    Der Maskenbildner beteiligte sich ebenfalls an dieser hektischen Rettungsaktion, und er war der erste, dem auffiel, daß Thaw nicht geschminkt war.
    Dieses Monster war echt!
    ***
    Thaw ließ von der Schauspielerin erst ab, als sie tot war. Eine grausame Glut brannte in seinen Augen. Er richtete sich auf, schüttelte die Männer, die ihn festzuhalten versuchten, mühelos ab.
    Es war allen unbegreiflich, wie dieser Mann plötzlich so stark sein konnte. Keiner von ihnen war ihm gewachsen. Nicht einmal alle zusammen vermochten ihn niederzuringen.
    Jene, die es nicht glauben wollten und sich ihm noch einmal mutig entgegenwarfen, schlug er mit seinen gewaltigen Fäusten nieder.
    Er zertrümmerte das Brückengeländer, packte teure Scheinwerfer und schleuderte sie durch das Studio. Er wütete wie ein Berserker, war nicht aufzuhalten.
    Bald wagte sich ihm niemand mehr entgegenzustellen. Rufe nach der Polizei wurden laut. Das Chaos war perfekt. Ben Coltrane raufte sich die Haare.
    Diese Katastrophe brachte ihn an den Rand eines Herzinfarkts.
    Mord vor laufender Kamera! Entsetzlich…
    Jetzt stürmte das Frankenstein-Monster durch das Atelier. »Haltet ihn auf!« schrie der Regisseur. »Dieser wahnsinnige Killer darf das Studio nicht verlassen!«
    Doch wer hätte Yapeth Thaw daran hindern sollen? Es gab niemanden mehr, der es wagte, sich diesem grausamen Amokläufer in den Weg zu stellen.
    Alle nahmen in heller Panik vor ihm Reißaus. Jeder wußte, daß es ihm ans Leben gegangen wäre, wenn er sich nicht schleunigst in Sicherheit gebracht hätte.
    Thaw erreichte den Ausgang, riß die Tür auf und lief hinaus.
    Ben Coltrane ließ sich erschüttert in seinen Klappsessel fallen. Er hatte das Gefühl, die ganze Welt wäre plötzlich aus all ihren Fugen geraten.
    ***
    Vierundzwanzig Stunden waren vergangen, seit wir das Verschwinden unseres toten Freundes bemerkt hatten.
    Wir hatten getan, was wir konnten, um die Leiche wiederzufinden. Was wir erreicht hatten, war frustrierend. Selbstverständlich hatte sich auch die Polizei eingeschaltet, doch deren Ergebnisse waren genauso mager wie unsere.
    Ein Toter war verschwunden, und niemand wußte, wie und warum es dazu gekommen war. Vladek Rodensky konnte nicht in London bleiben. Es gab Tarifverhandlungen in Wien, an denen er teilnehmen mußte.
    Ich brachte ihn zum Flugplatz. »Guten Heimflug. Hoffentlich ist der Grund unseres

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