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063 - Das Monster lebt

063 - Das Monster lebt

Titel: 063 - Das Monster lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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abgenommen hat. Zitterst du um deinen Job? Das brauchst du nicht. Selbst wenn sich Thaw von nun an täglich selbst schminkt, gibt es hier für dich noch genug zu tun.«
    »Was mich verblüfft, ist, daß Thaw so unheimlich echt aussieht. Als… als würde er gar keine Maske tragen.«
    Ben Coltrane lachte. »Er identifiziert sich inzwischen bereits so sehr mit der Figur, die er verkörpert, daß er das Frankenstein-Monster nicht mehr spielt , sondern es ist ! Und da gibt es Leute, die behaupten, unser Freund wäre kein guter Schauspieler.«
    Thaw erschien, und der Regisseur stellte fest, daß der Schauspieler heute zum erstenmal eine unheimliche Ausstrahlung hatte.
    Das war ein anderer Yapeth Thaw. Er wirkte selbstsicher und sah grauenerregend aus. Zum erstenmal bereute Ben Coltrane nicht, ihn verpflichtet zu haben. Allmählich stellte sich heraus, daß dieser Mann doch die Idealbesetzung für die Rolle war.
    Waterman wußte das schon früher als ich, dachte der Regisseur zufrieden. Stephen Beem würde höchstwahrscheinlich nun doch keine Chance von ihm bekommen.
    Wenn das, was Thaw heute ausstrahlte, im Bild eingefangen werden konnte, würde die Kinobesucher das nackte Grauen packen, und so sollte es sein. Sie drehten hier schließlich keinen Märchenfilm.
    »Können wir anfangen?« fragte Coltrane in die Runde.
    Im Studio war eine kleine Brücke aufgebaut worden. Sie sah aus, als wäre sie aus Stein, doch das Material war Kunststoff.
    An einem langen Galgen hing das Mikrophon. Der Kameramann wartete hinter dem Panavision-Gerät.
    »Ist das Trockeneis da?« fragte Ben Coltrane.
    »Ja, Ben«, bekam er zur Antwort.
    »Dann darf ich mal um ein bißchen Nebel bitten. Aber übertreibt es nicht, man soll die Schauspieler noch sehen.«
    Helle Nebel wurden in die Dekoration geblasen. Ben Coltrane begab sich vor die Kamera und rief Lauren Portofino und Yapeth Thaw zu sich.
    »Du siehst heute großartig aus«, lobte der Regisseur den Schauspieler. »Ich bin dafür, daß du dich von nun an immer selbst schminkst, okay?«
    Thaw nickte. Er starrte Coltrane haßerfüllt an. Der Regisseur dachte sich nichts dabei. Vielleicht nahm er an, Thaw befände sich bereits in seiner Rolle.
    Je mehr sich der Schauspieler damit identifizierte, desto besser würde das zum Publikum rüberkommen.
    »Also hört zu, ich erkläre euch ganz kurz die Szene«, sagte Ben Coltrane. »Auf dieser Brücke kommt es zwischen dem Mädchen und dem Monster zur ersten Begegnung.« Er wandte sich an Lauren Portofino. »Du kommst von einem Tanzabend nach Hause, bist glücklich, weil du dort einen hübschen jungen Mann kennengelernt hast. Er fragt dich, ob er dich wiedersehen dürfe, und du weißt, daß du heute nacht von ihm träumen wirst. Ein bißchen träumst du jetzt schon von ihm. Das möchte ich auf deinem Gesicht sehen. Freude, Glückseligkeit. Du schwebst auf Wolken. Und auf einmal taucht er auf. Du glaubst zunächst nicht, was du siehst, aber mehr und mehr wird dir das Grauen bewußt, mit dem du konfrontiert bist. Dein Gesicht zeigt Entsetzen, Panik. Du willst fliehen, aber da schwinden dir die Sinne. Du brichst zusammen. Das Monster nimmt dich auf seine starken Arme und trägt dich fort. Alles klar?«
    Die Schauspieler nicken.
    »Dann geht auf eure Plätze.«
    Lauren Portofino zischte Thaw an: »Wenn du heute soviel Mist wie gestern baust, übernimmt Stephen Beem deinen Part.«
    »Halt jetzt den Mund, Lauren«, warf der Regisseur ein. »Laß ihn spielen. Ich glaube, heute bringt er's.«
    Ben Coltrane kehrte zu seinem Regiesessel zurück.
    »Der Nebel reicht vorläufig!« rief er. »Kamera!«
    »Kamera läuft«, sagte der Kameramann.
    Ein junger Mann hielt eine Klappe vor das Objektiv und sagte: »›Monsterfieber‹, Take 175, die erste!«
    »Ruhe jetzt!« rief Coltrane. »Action!«
    Und Lauren Portofino tauchte aus der Dunkelheit auf. Sie schlenderte ohne Eile durch den Nebel und sah unsagbar glücklich aus.
    Jenseits der Brücke lauerte das Monster. Thaw wartete, bis Lauren die Brückenmitte erreicht hatte, dann setzte er sich langsam, mit plump wirkenden Schritten in Bewegung.
    Lauren Portofino spielte das Erschrecken perfekt. Coltrane war zufrieden. Er glaubte nicht, daß die Szene wiederholt werden mußte. Er hatte bis jetzt nicht das geringste daran auszusetzen.
    Yapeth Thaw war großartig in dieser Sequenz. Er brauchte kein Wort zu sprechen. Sein Blick verriet entsetzliche Empfindungen. Er schien seiner Partnerin echte Angst einzujagen.
    Sie wich

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