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063 - Das Rätsel der Insel

063 - Das Rätsel der Insel

Titel: 063 - Das Rätsel der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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die Augen auf und schreckte hoch, stellte fest, dass ihr Herz wie verrückt in ihrer Brust galoppierte.
    Sie hatte Maddrax gesehen, inmitten eines Pulks fremder Krieger.
    Was hatte das zu bedeuten? War für ein paar Augenblicke tatsächlich ihr Lauschsinn zurückgekehrt, oder hatten ihre übermüdeten Sinne ihr einen Streich gespielt?
    Hatte sie vielleicht gar eine Vision erlebt, so wie die Schamanen, wenn sie mit den Göttern sprachen?
    Möglicherweise war sie auch einfach nur für einen Moment eingeschlafen und hatte das geträumt, was sie sich am meisten wünschte. Jetzt herrschte jedenfalls wieder gähnende, kalte Leere um sie herum, und so sehr sie sich auch bemühte - sie vermochte nicht einmal die Präsenz des Wächters zu erfühlen, der draußen vor der Zelle Wache hielt.
    Es war so, als würde er gar nicht existieren…
    ***
    In Begleitung von Batais Leuten drang Matt ins Innere der Festungsanlage vor.
    Die Krieger, die vorgegeben hatten, gegen einen Dämon zu kämpfen, der tief im Inneren des Berges hauste, hatten auf dem ganzen bisherigen Weg kein Wort gesprochen. Wenn überhaupt, dann ließ sich nur Batai hin und wieder vernehmen.
    Zu seiner Überraschung und Erleichterung stellte Matt fest, dass sich die Gänge und Korridore nicht mehr wiederholten, seit er sich in Gesellschaft der Kämpfer befand. Er sprach Batai darauf an, doch der Anführer des Trupps bedeutete ihm zu schweigen, als befürchtete er, dass sie entdeckt werden könnten.
    Matt tat ihm den Gefallen, obwohl er bezweifelte, dass es etwas nützte, sich still zu verhalten. Nach seiner Erfahrung wusste der geheimnisvolle Herrscher zu jeder Zeit, was in seiner Festung vorging.
    Angesichts der wie mit einem Laserbohrer gefrästen Gänge fragte sich Matt erneut, wie diese Anlage entstanden war. Hatten tatsächlich die Nachfahren sibirisch-asiatischer Vo lksstämme vor über dreihundert Jahren diese architektonische Meisterleistung vollbracht? Schwer anzunehmen. Und wenn, dann musste all ihr Wissen über die Zeit verloren gegangen sein.
    Batai und seine Leute erweckten eher den Anschein, urwüchsige Krieger und Nomaden zu sein.
    Überhaupt blieb eine ganze Liste von Fragen unbeantwortet.
    Weshalb war die Insel frei von Eis? Den Mongolen schien dieser Umstand so selbstverständlich zu sein, dass sie sich nicht einmal darüber wunderten. Und weshalb hatte der Khan Matt gegenüber behauptet, nicht der Herr dieser Insel zu sein?
    Welchen Vorteil zog er daraus, wenn er Matt belog?
    Das alles ergab noch immer keinen Sinn. Das Rätsel der Festung schien ebenso undurchdringlich zu sein wie dieses unterirdische Labyrinth - und doch schienen zumindest Batai und seine Leute keine Schwierigkeit damit zu haben, sich hier unten zurechtzufinden.
    Möglicherweise, so dachte Matt, hatten sie im Lauf der Generationen eigene Strategien entwickelt, sich zurechtzufinden, hatten Sinne hervorgebracht, die der Umgebung gerecht wurden.
    Batais Trupp - ein weiterer Fragenkatalog! Wovon hatten sich diese Männer all diese Jahre ernährt? Wo waren ihre Familien, ihre Frauen und Kinder?
    Im Schein der blakenden Fackeln ging der Marsch durch die Stollen weiter. Immer tiefer ins Innere des Berges ging es hinab, und Matt fragte sich, wie weit sie sich bereits unter der Festung befinden mochten.
    Er erkundigte sich bei Batai danach, doch der Anführer des Trupps winkte wiederum ab.
    Die Miene des Mongolen war plötzlich angespannt. In seinen schmalen Augen zuckte es, seine Nase bebte, als würde er etwas wittern. »Still«, mahnte er flüsternd und blieb wie versteinert stehen, lauschte den halbdunklen Gang hinab.
    »Was ist?«, raunte Matt.
    »Feinde«, sagte der Mongole nur. »Sie sind in der Nähe. Ich kann sie fühlen.«
    Matt blickte in den Stollen, konnte jedoch nichts erkennen.
    Dennoch griff er vorsichtshalber nach seiner Waffe.
    »Sie sind ganz nahe«, behauptete Batai und bedeutete seinen Leuten, sich kampfbereit zu machen. Die Speerträger hoben ihre Waffen, die Bogenschützen legten Pfeile auf die Sehnen.
    Dann warteten sie.
    »… ganz nahe«, flüsterte Batai wieder - und im nächsten Moment geschah es.
    Unmittelbar aus der Felswand, vor der Matt stand, schälten sich plötzlich die Umrisse eines Kriegers. Seiner Kleidung und Bewaffnung nach sah er aus - wie einer von Batais Leuten. Mit dem Unterschied, dass er im nächsten Moment seine Waffe gegen Matt erhob und sich mit einem schrillen Kampfschrei auf ihn stürzen wollte.
    Matthew war so überrascht, dass er zu

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