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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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illustrierten Zeitung fand.
    »Ich habe auch eine Wohnung in diesem Häuserblock«, sagte er zu ihrer Verwunderung, »schon seit zwei Jahren. Die Polizei weiß das, aber Sie wußten es anscheinend noch nicht? Was hat Mawsey angestellt?«
    »Wie haben Sie das schon erfahren?« fragte sie erstaunt.
    »Ihr Gatte rief mich an – ich wünschte, er wäre nicht so schnell zur Hand mit seinem Telefon. Ich werde Mawsey dort fortnehmen. Er ist ein tüchtiger Arbeiter, aber er hat keinen Verstand. Ich glaube nicht, daß der dumme Streich, den er Mrs. Ollorby gespielt hat, irgendwelche Folgen hat, aber ich brauche ihn am Sechsundzwanzigsten, und es ist besser, ihn wohin zu bringen, wo er nicht plötzlich verhaftet werden kann.«
    »Mr. Trayne – warum stellen Sie ihn überhaupt an?«
    Tiger Trayne lächelte gut gelaunt.
    »Mawsey ist ein tüchtiger Arbeiter, wie ich schon vorher sagte. Außerdem bin ich seiner Frau in gewisser Weise verpflichtet – es handelt sich um keine große Sache, und sie selbst weiß es nicht einmal. Daß ich mich verpflichtet fühle in solchen Fällen, ist eine Schwäche von mir.«
    Sie war tief in Gedanken versunken.
    »Sagten Sie nicht eben etwas vom Sechsundzwanzigsten?«
    Er nickte.
    »Das ist aber schon sehr bald.«
    »Ich habe erst heute morgen erfahren, daß Richard Hallowell an diesem Tag die Wache kommandiert.«
    Sie war offensichtlich sehr erstaunt.
    »Richard Hallowell? Was hat er damit zu tun?«
    »Allerhand«, entgegnete er. »Haben Sie das Buch nicht gelesen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Vermutlich hat unser Freund Graham auch keine Zeit gehabt, Ihnen die Sache zu erklären. Der Sechsundzwanzigste ist in mancher Hinsicht ein guter Tag. Wir haben günstige Flutverhältnisse, der Mond geht zur rechten Zeit unter, das heißt, er wird überhaupt nicht scheinen – das Wichtigste ist, wir stehen kurz vor der Eröffnung des Parlaments, wozu man die königlichen Insignien braucht. Wie das Wetter sein wird, weiß ich natürlich nicht. Ich kann nur hoffen, daß es regnet.«
    »Sie nehmen also den Gärtner fort?«
    »Auf jeden Fall«, sagte er. »Ich brauche sowieso dort jetzt einen, der ein guter Schneider ist.«
    Trotz ihrer gedrückten Stimmung mußte sie lachen.
    »Warum brauchen Sie einen guten Schneider? Und dann noch eins, Mr. Trayne – Sie versprachen mir eine große Summe. Was habe ich dafür zu tun?«
    Er sah sie etwas spöttisch an.
    »Ihre Rolle ist sehr einfach. Sie sollen nur mit Lady Cynthia Ruislip dinieren.«
    Diana schaute ihn groß an.
    »Ich soll – mit Lady -?« Sie lachte böse. »Wissen Sie denn, was Lady Ruislip zu mir sagen würde? Nein, der Plan ist völlig unmöglich. Dabei kann ich nicht helfen.«
    Er stand vom Sofa auf, faltete die Zeitung zusammen und legte sie wieder auf den Tisch, wo er sie gefunden hatte.
    »Im Gegenteil, Sie können sehr viel helfen. Sie waren doch mit Graham Hallowells Bruder verlobt.«
    Sie nickte.
    »Er ist doch ein guter Junge?« fragte er. »Ich kenne ihn gar nicht, ich weiß nur, daß er zu den hochverehrten Leuten gehört.«
    »Er ist – «, begann sie, aber ein Wink seiner Hand ließ sie schweigen.
    »Ich will nur wissen, wie er in Uniform aussieht, und das weiß ich bereits. Ich habe zwanzig Momentaufnahmen zu den verschiedensten Zeiten von ihm gemacht, ohne daß er etwas gemerkt hat. Aber in Ihrer Eigenschaft als seine Verlobte haben Sie doch Lady Cynthia kennengelernt?«
    »Ja«, sagte Diana langsam und war gespannt, was nun kommen würde.
    »Sie sind ihr also nicht fremd – darum allein handelt es sich. Ich sehe gar keinen Grund, warum Sie nicht am Abend des Sechsundzwanzigsten im Tower speisen sollten.«
    Sie sagte nichts, aber er konnte deutlich ihren Widerwillen erkennen.
    »Das ist absolut unmöglich!« entgegnete sie dann.
    »Ich erwartete, daß Sie das sagen würden.«
    »Vorausgesetzt, ich würde dort dinieren, von welchem Nutzen könnte es sein?« warf sie ein. »Und glauben Sie nicht, daß man auch mich in die Sache zieht, wenn man Graham verdächtigt und es bekannt wird, daß ich den Abend im Tower verbracht habe?«
    Er nickte.
    »Sie dürfen mir vertrauen, daß ich die Situation nach jeder Seite hin reiflich überlegt habe«, sagte er ruhig. »Wenn Sie sich zum Essen dort aufhalten, wird es genügen. Nun hören Sie, Diana – wenn ich mir diese Freiheit heraus nehmen darf«, sagte er mit einer leichten Verbeugung.
    Sie war nicht in der Stimmung, Komplimente anzunehmen, wie ihre ungeduldige Geste bewies.
    »Es gibt

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