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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Person mit zweifelhaftem Ruf.«
    »Natürlich muß er das Regiment verlassen«, sagte sie höhnisch. »Das wissen Sie ebensogut wie ich, Bobby. Hope Joyner hat keine Verwandtschaft, die irgend jemand von uns bekannt wäre.«
    Bobby rückte unruhig hin und her und wurde rot.
    »Wenn sie nicht gut genug für die Berwick-Garde ist«, sagte er verbissen, »dann ist die Berwick-Garde auch nicht mehr gut genug für mich! Ich bin nicht so versessen auf Militärdienst, daß ich nur einen einzigen Tag bliebe, wenn Dick seinen Abschied nimmt. Ich habe noch niemand etwas Schlechtes über Hope sagen hören. Alle Leute finden, daß sie eine der liebenswürdigsten und nettesten jungen Damen Londons ist!«
    Es trat eine kleine Pause ein, dann sagte Diana gedehnt: »Ist das auch die Ansicht Lady Cynthias?« Aber auf diese Frage wußte Bobby keine Antwort.
    Er hätte noch einige interessante Enthüllungen machen können, denn er hatte die Sache dieses unbekannten Mädchens zu der seinen gemacht.
    »Ich würde nicht überrascht sein«, sagte er langsam und wählte seine Worte mit der größten Sorgfalt, »wenn man schon eine ganze Menge über Miss Joyner weiß, ehe noch ein Wort von Verlobung gesprochen wird.«
    Diana sah ihn forschend an.
    »Das ist ja sehr seltsam«, sagte sie. »Und wer wird Ihnen denn etwas darüber mitteilen?«
    Aber Bobby gab keine weitere Auskunft. Er hatte sich vorgenommen, an diesem Abend Mr. Hallett in Monk’s Chase einen Besuch abzustatten, obwohl Mr. Hallett bis jetzt noch nichts von seiner Absicht wußte.
    »Ich bin fest davon überzeugt, daß sich noch alles aufklärt«, sagte er und verabschiedete sich.
    Diana war nicht ganz wohl zumute.
    Bobby ging die Treppe hinab und konnte nicht recht verstehen, warum Diana nach ihm geschickt hatte. Mehr als je war er der Ansicht, daß etwas Katzenhaftes in dem Charakter dieser liebenswürdigen Frau lag. Diana wohnte im ersten Stock. Er hatte eben das Vestibül erreicht, als sich eine Tür vor ihm öffnete und ein Herr heraustrat. Bobby sah einen Augenblick lang in sein Gesicht. Es war ihm bekannt, aber er konnte es im Augenblick nicht unterbringen. Da der Portier in der Tür stand, fragte er ihn.
    »Ich kenne diesen Herrn – wer ist es doch?«
    »Das ist Mr. Trayne, Sir, er ist überall bekannt.«
    »Trayne?« Bobby runzelte die Stirn. »Doch nicht Tiger Trayne? Dieser Mann, der – «, er wollte sagen, »der Besitzer aller Spielklubs ist«, aber er zog es vor, diese Bemerkung zu unterdrücken.
    »Ja, Sir, das ist Mr. Trayne.« Der Portier war ebenso ein Mann von Diskretion, außerdem wußte er, daß Tiger nach allgemeiner Annahme der Besitzer dieses Häuserblocks und damit sein Chef war.
    Natürlich! Bobby erinnerte sich jetzt an eine durchbummelte Nacht, die in einer vornehmen Westend-Wohnung endete, wo die Getränke frei waren und eine kleine Schar um einen grünen Tisch versammelt saß, um den Glücksgöttern goldene Opfer darzubringen. Bobby hatte Geld verloren, glücklicherweise nicht sehr viel, denn er war in solchen Dingen sehr vorsichtig, wie das ja oft bei reichen Leuten der Fall ist.
    Auf dem Weg nach Piccadilly versuchte er sich über gewisse böse Gerüchte klarzuwerden, die über Diana im Umlauf waren, Gerüchte, die in Wirklichkeit nicht die geringste Berechtigung hatten. Früher hatte sie einmal im Auftrag Traynes die leichtsinnige Jugend an seine grünen Spieltische gelockt, aber nie wieder.
    Von Trayne wußte er nur so viel, wie man eben normalerweise von ihm erfahren konnte. Er war ein Abenteurer, der an hundert dunklen Geschäften beteiligt war, ein Mann, der am Rand der guten Gesellschaft lebte und mächtige Freunde an unerwarteten Stellen hatte.
    Bobby besaß ein kleines Haus in der Curzon Street. Hier traf er seine Vorbereitungen und sah noch einmal die Nachrichten durch, die er von den Auskunftsbüros über Hope Joyner erhalten hatte. Ihre Abstammung war noch ebenso dunkel wie früher. Welche Methoden seine Agenten auch anwandten, sie kamen immer nur bis zu jener undurchdringlichen Wand, nämlich zu der Anwaltfirma, die einen nicht gerade guten Ruf genoß, obwohl sie Hopes Güter verwaltete und ihr die Gelder auszahlte. Er hatte alle Gerichtsregister durchschauen lassen, aber diese mühevolle Arbeit brachte kein Testament zum Vorschein, auf Grund dessen sie eine Rente bezog.
    Mit großer Schlauheit hatte Bobby ihr Alter feststellen können. Sie war dreiundzwanzig. Er hatte schon alle Eintragungen ihres Geburtsjahres untersucht, aber

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