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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sein und nach Devonshire House gehen und sehen, ob es möglich ist, Hopes Spur zu finden?«
    Sie überlegte, bevor sie antwortete.
    »Ja, Dick, das will ich tun. Warum hast du mich nach Graham gefragt? Ist er irgendwie – in Schwierigkeiten?«
    »Ich bin dessen nicht sicher«, antwortete er. »Läute mich an und sage mir, ob du irgend etwas über Hope herausbringen kannst.«
    Die Morgenzeitungen waren bereits in den Tower gebracht worden, aber selbst in den späten Ausgaben fand sich keine Zeile über den Raub. Um neun Uhr morgens wurde eine Besprechung im Zimmer des Obersten abgehalten, an der Dick teilnahm. Einer der Chefs des Kriegsministeriums war von außerhalb eingetroffen und hatte bereits den ganzen schriftlichen Bericht durchgesehen.
    »Es liegt kein Anlaß vor, weshalb Sir Richard vom Dienst dispensiert werden sollte und den Tower nicht verlassen dürfte. Es ist doch vollkommen klar, daß er ebensogut ein Opfer des Anschlags geworden ist wie die vier Soldaten.«
    Dick erfuhr nun, daß man das Boot, das die Räuber nach dem Tower brachte, aufgefangen hatte, als es die Themse hinuntertrieb. Die Stelle, an der die Verbrecher gelandet waren, wurde von einem Polizisten ausfindig gemacht, der in den frühen Morgenstunden zwei Privatautos und eine Droschke fortfahren sah und diesen außergewöhnlichen Vorgang meldete. Es wurde noch eine andere nach Meinung der Polizei wichtige Tatsache entdeckt. In der vorigen Nacht war auf einem der Flugplätze ein Privatflugzeug gemietet worden, das bereitgehalten wurde, bei Tagesanbruch ohne Zwischenlandung nach Irland zu fliegen. Beim Frühlicht war ein Wagen angekommen, aus dem ein Mann mit einem schweren Paket stieg. Er hatte seinen Namen mit Thompson angegeben. Das Flugzeug war unmittelbar nach seinem Eintreffen aufgestiegen und später in Curragh gelandet, wo ein anderes Auto wartete, um den Flugzeugpassagier zu einem unbekannten Bestimmungsort zu bringen. Aber noch wichtiger war es, daß der geheimnisvolle Mann ein Notizbuch zurückgelassen hatte, das außer einigen Geldscheinen den Blaudruck eines Planes vom Londoner Tower enthielt, auf dem verschiedene Zeichen enthalten waren, die die irische Polizei nicht entziffern konnte.
    »Es scheint fast so«, sagte Inspektor Wills, der an der Konferenz teilnahm, »als ob das der Gesuchte wäre. Das Auto, das nach Croydon fuhr, entspricht einem der drei Wagen, die das Ufer verließen. Wir haben die irische Polizei gebeten, uns den Plan durch Flugzeug zuzuschicken, und er wird sehr bald in unseren Händen sein. Es ist immerhin möglich, daß es nur eine Finte ist, um uns von der wirklichen Spur wegzulocken. Auf der anderen Seite ist Irland eines der wenigen Länder, nach dem sich die Diebe vielleicht gewandt haben könnten, weil dort andere Verhältnisse herrschen.«
    Tatsächlich war es zu der Zeit ganz ruhig dort. Aber Irland ist für den Durchschnittsengländer eben ein Land, in dem Unruhen an der Tagesordnung sind.
    Die Polizei wunderte sich am meisten darüber, daß die Diebe die anderen königlichen Insignien nicht angetastet hatten. Waren doch Dinge von immensem Wert dort, die man sehr leicht hätte wegbringen können. Aber sie hatten sich mit der Krone allein begnügt, die neben ihrem unheimlichen Wert auch das größte historische Interesse beanspruchen konnte.
    Man entdeckte auch noch einen kleinen Stahlzylinder, der Gas einer unbekannten Art enthielt. Einige Versuche, die man damit anstellte, zeigten, daß die Diebe Dick und die unglücklichen Posten damit betäubt hatten.
    Es war elf Uhr, und Dick holte sein verspätetes Frühstück nach, als plötzlich das Telefon klingelte. – Es war Diana. Ihre Stimme klang schrill und erregt.
    »Bist du es, Dick…? Kannst du mir irgend etwas von Graham sagen… «
    »Nein«, antwortete er.
    Bevor er aber selbst etwas fragen konnte, fuhr sie fort:
    »Über Hope konnte ich nichts in Erfahrung bringen. Sie ist letzten Abend ausgegangen und nicht wieder zurückgekehrt… Und, Dick, Colley Warrington ist auch verschwunden…«
    Die Bedeutung dieser Tatsache wurde ihm nicht sofort klar.
    »Colley Warrington?«
    »Ja… Ja, ja« – sagte sie ungeduldig. »Verstehst du denn gar nicht? Er hat sich in letzter Zeit sehr für Hope interessiert. Ich kann dir nicht mehr sagen, Dick. Ich bin krank vor Aufregung.«
    »Aber was hat denn Colley Warrington mit der ganzen Sache zu tun?« fragte er.
    »Dick, er wollte sie für jemand haben.« – Sie war dem Weinen nahe. »Verstehst du denn gar

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