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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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offiziellen Dokumente beglaubigt, trotzdem war sie nur ein Teil des ganzen arglistigen Planes. Der Mann war von Glocke zu Glocke gegangen und hatte eine nach der anderen unbrauchbar gemacht.
    Dick Hallowell war nicht besonders erstaunt, als er durch einen anderen Offizier ersetzt wurde und vom Adjutanten erfuhr, daß er vorläufig vom Dienst dispensiert sei und den Tower nicht verlassen dürfe. Das war eine unvermeidliche Förmlichkeit. Er hatte den Befehl über die Wache gehabt, als der große Diebstahl stattfand, er war dafür verantwortlich. Müde und niedergeschlagen ging er zu seinem Zimmer. Kurz darauf kam Bobby Longfellow zu ihm.
    »Ich glaube, es steht außer allem Zweifel, daß ich jetzt die Armee verlassen muß«, sagte Dick düster. »Nach dem, was geschehen ist, muß ich zufrieden sein, wenn sie mir den schlichten Abschied geben.« Dann machte er eine ungeduldige Handbewegung, um seine trüben Gedanken zu verscheuchen. »Hast du Hope gesehen?«
    Bobby schüttelte den Kopf.
    »Sie war nicht zu Hause. Sie hatte eine Verabredung und war noch nicht zurückgekommen, als ich wieder fortging.«
    »Um wieviel Uhr warst du dort?«
    Bobby dachte nach.
    »Zuletzt versuchte ich es um ein Uhr. Der Nachtportier erzählte mir, daß sie noch nicht zurückgekehrt sei, und ich war so bestürzt, daß ich die Treppe zu ihrer Wohnung hinaufging, um mich selbst zu überzeugen.«
    »War sie wirklich noch nicht zurück?«
    »Nein«, sagte Bobby. »Ich war sehr beunruhigt. Ich glaubte tatsächlich, daß ich zu dir spräche, als ich entdeckte – «, er zögerte.
    »Daß es Graham war«, sagte Dick gleichmütig.
    »Ich vermute, daß es Graham war.« Bobby war vorsichtig. »Auf keinen Fall kann ich es beschwören.«
    Dick Hallowell sah nach der Uhr. Es war ein paar Minuten nach zwei. Er nahm das Telefon und verlangte eine Nummer.
    »Es tut mir sehr leid, Sir«, sagte die Stimme des Telefonisten. »Wir haben scharfe Anweisung, heute nacht keine Gespräche aus dem Tower zu vermitteln.«
    Die beiden Offiziere sahen sich an. Einen Augenblick lang vergaß Dick Hallowell seine eigene Bedrängnis und sein trauriges Schicksal über der Sorge um Hope.
    »Es wird einen ganz alltäglichen Grund haben, daß sie noch nicht zu Hause ist«, sagte er unbehaglich. »Vielleicht ist sie irgendwo zum Tanz eingeladen – «
    »Sie war nicht so angezogen, als ob sie zum Tanzen gehen wollte«, protestierte Bobby. »Ich fragte deswegen ihr Mädchen.
    Natürlich kann sie aber trotzdem bei jemand eingeladen sein.«
    Dick schüttelte den Kopf.
    »Kannst du wohl zum Tower hinaus, Bobby?« fragte er schnell. »Ich darf ihn leider nicht verlassen.«
    Bobby sah ihn zweifelnd an.
    »Warte, bis ich mich umgekleidet habe«, sagte er und verschwand in sein Zimmer. Als er zehn Minuten später zurückkam, war er in Uniform.
    »Ich melde mich beim Oberst, und wenn ich irgendeine Entschuldigung finde, um dieses grausige Gefängnis zu verlassen, fahre ich sofort zu Hope.«
    Er brauchte keine »Entschuldigung« zu finden, denn kaum war er zu der Gruppe von Beamten getreten, die sich in dem Offizierswachraum versammelt hatten, als ihn Oberst Ruislip beiseite nahm.
    »Der Kriegsminister ist nicht in der Stadt«, sagte er mit leiser Stimme. »Aber der Unterstaatssekretär war am Telefon und bat mich, ihm einen Offizier zu schicken, der ihm alles berichten könnte. Er braucht Unterlagen, um morgen eine eventuelle Anfrage im Parlament beantworten zu können. Suchen Sie ihn auf, Longfellow. Hier sind die Namen der Schildwachen, die betäubt wurden, auch die Zeitangaben und alle Aussagen. Sie werden ihm das Wachreglement und das Wachsystem im Tower erklären. Geben Sie ihm die Aufklärung, die er braucht.«
    »Wo wohnt er, Herr Oberst?«
    »Er hat eine Wohnung in Devonshire House – das trifft sich gut.«
    Bobby dachte auch, daß es sich gut träfe! Er hatte keine Gelegenheit, zu Dick zurückzugehen, aber er schrieb schnell eine kurze Notiz und sandte sie ihm durch eine Ordonnanz.
    Eines der Polizeiautos wurde ihm zur Verfügung gestellt, und er fuhr quer durch Eastcheap, wo die ersten Marktwagen in der Nähe von Billingsgate anfuhren. In weniger als einer Viertelstunde stand er im Vestibül des Hauses. Seine erste Frage hatte nichts mit dem Unterstaatssekretär des Kriegsministeriums zu tun.
    Der Portier schüttelte den Kopf.
    »Nein, Sir, die junge Dame ist noch nicht zurückgekommen. Ihr Mädchen sprach schon davon, daß sie die Sache der Polizei anzeigen wollte.«
    Bobby

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