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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nicht? Es war jemand sehr scharf auf Hope.«
    »Kishlastan?« fragte er schnell und wurde bleich.
    »Ich kann dir nicht sagen, wer – es geht mir alles durcheinander – «
    Sie hängte ein. Er versuchte noch einmal, Verbindung zu bekommen, aber es antwortete niemand, und er vermutete, daß sie den Hörer auf den Tisch gelegt hatte – ein alter, irreführender Trick, den er von früher her kannte.
    Kishlastan! Diese Nachricht ließ seine Gedanken schneller arbeiten. Er verlangte die Zentrale und ließ sich mit dem Hotel des Fürsten verbinden. Er hatte noch keine Ahnung, daß Rikisivi London bereits verlassen hatte. Diese Tatsache erfuhr er erst von dem Empfangschef.
    »Der Fürst hat London bereits vor einer Woche verlassen und ist an Bord des Dampfers >Poltan< von der P. & O.-Linie nach Indien zurückgekehrt.«
    Als Oberst Ruislip die Nachricht brachte, daß alle Verfügungen aufgehoben waren, die sich gegen Richard Hallowell richteten, kam Lady Cynthia wieder einigermaßen zu sich.
    »Die Narren!« sagte sie erregt. »Natürlich ist er in die Sache verwickelt. Warum kam denn Diana letzte Nacht hierher? Das ist doch seine alte Liebe. Ich habe sie niemals eingeladen. Sie muß irgendwie gewußt haben – « Plötzlich hielt sie inne.
    »Sie muß gewußt haben, daß du ausgingst. Wie hat sie das erfahren? Mit wem hast du diniert, Cynthia?«
    »Hast du ihr etwas über die Insignien im Tower gesagt?« Durch diese Gegenfrage vermied sie eine Antwort.
    »Ich – Diana gesagt?« Er runzelte die Stirn. »Nein, ich glaube nicht… Zum Donnerwetter, ja, das habe ich getan. Ich erwähnte ihr gegenüber die Losung!«
    »Siehst du!« Lady Cynthia lehnte sich mit einem triumphierenden Lächeln zurück. »Begreifst du nun, daß sie mit im Komplott war? Warum hat sie denn den Abend ausgesucht, an dem Dick Hallowell die Wache kommandierte?«
    »Mit wem hast du gestern abend diniert?« fragte er ruhig, und diesmal konnte sie ihm nicht ausweichen.
    »Ich will dir die Wahrheit sagen, John«, erwiderte sie. »Ich habe mit niemand diniert. Jemand, der meinen Vater und meinen verstorbenen Mann kannte, bat mich darum, daß ich mit ihm speisen sollte. Außerdem sagte er mir, daß es sich um eine sehr eilige Angelegenheit handle. Törichterweise ging ich hin und glaubte, in spätestens zwei Stunden zurück zu sein. Der Herr, den ich treffen wollte, war nicht im Restaurant. Aber er hatte eine Nachricht hinterlassen, daß er später kommen würde. Ich wartete bis halb zehn, da kam plötzlich eine andere Nachricht, daß er krank geworden sei und mich bäte, ihn aufzusuchen. Ich ging zu seinem Haus und wurde in das Arbeitszimmer geführt, wo ich warten sollte. Es kam niemand, und nach einiger Zeit entschloß ich mich, zum Tower zurückzukehren. Da fand ich, daß die Tür zugeschlossen war. Als ich die Klinke herunterdrückte, wurde ein Stück Papier hereingeschoben, auf dem ein paar Worte standen, daß ich mich ruhig verhalten sollte oder – «
    Sie fuhr nicht fort.
    »Er wußte etwas von dir – etwas von deiner Vergangenheit«, sagte der Oberst mit leiser Stimme.
    Sie nickte.
    »Er drohte, es bekannt zu machen, wenn… Ja, so ist es. Willst du, daß ich dir erzählen soll – «
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich denke, ich weiß es, Cynthia. Ich bin ja nicht ganz so dumm. Als wir uns heirateten, habe ich verschiedenes gehört. Aber ich dachte, es wäre das beste für uns beide, wenn wir die Vergangenheit ruhen ließen. Ich wünschte nur, du hättest mich gleich ins Vertrauen gezogen.« Sie seufzte tief.
    »Hast du ihn nicht gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Um ein Uhr wurde die Tür aufgeschlossen, und ich verließ die Wohnung, ohne daß ich einen Menschen zu Gesicht bekam.«
    Der Oberst stopfte seine Pfeife und zündete sie an. Seine Hand zitterte. Er sprach nicht, bis er einige Züge getan hatte.
    »Du willst mir seinen Namen nicht sagen?«
    Sie machte eine verzweifelte Handbewegung.
    »Du würdest nicht klüger sein, wenn ich ihn dir sagte. Es ist ein Mann, den ich kannte, als ich ein junges Mädchen war. Ein wilder, merkwürdiger, eigenwilliger Mensch, der sich über Recht und Gesetz hinwegsetzte. Mein Vater sagte, daß er ein Verbrechertyp sei, und ich glaube, daß er recht hatte. Er besaß immer sehr viel Geld, lebte auf großem Fuß, aber er hatte immer mit merkwürdigen Geschichten zu tun, selbst als er in Oxford studierte.«
    Der Oberst legte seine Hand auf ihre Schulter.
    »Armes, liebes Kind!« sagte er heiser. Und diese

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