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063 - Das Verrätertor

063 - Das Verrätertor

Titel: 063 - Das Verrätertor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nach der Schatzkammer, als er vorüberging.
    »Trayne? Trayne? Ich kenne den Namen«, sagte Dick, als ihm der Besucher gemeldet wurde. »Führen Sie ihn herein. Der Polizist wartet besser draußen.«
    Tiger Trayne eilte in das Zimmer, die Tür fiel hinter ihm zu. Einen Augenblick standen sich die beiden Männer gegenüber und schauten sich in die Augen.
    »Nun?« sagte Dick. »Was kann ich für Sie tun, Mr. Trayne?«
    Als er ihn fragte, erinnerte er sich an den Mann und an seinen seltsamen Ruf.
    »Es wurden heute nacht zwei große Raubzüge ausgeführt. Ich muß über den wichtigsten mit Ihnen sprechen«, sagte Tiger einfach. »Hope Joyner ist entführt worden – ich nehme an, Sie wissen das?«
    »Nein, ich weiß es nicht – ich wage nicht, daran zu denken«, sagte Dick erbleichend. »Ist es wahr?«
    Der Mann nickte kurz.
    »Sie liebt Sie?«
    Welches Recht er hatte, danach zu fragen, kam Dick Hallowell nicht zum Bewußtsein.
    »Ja, wir lieben uns«, sagte er schlicht. »Warum fragen Sie?«
    Tiger blickte starr durch die Fenster auf die starken Mauern des Weißen Turmes, dann richtete er seine Augen langsam wieder auf Dick Hallowell.
    »Sie ist meine Tochter – jetzt werden Sie verstehen«, sagte er.

21
    Seine Tochter! Hope Joyner die Tochter Tiger Traynes! Dick konnte ihn nur ansehen, die Stimme versagte ihm.
    »Niemand außer Ihnen weiß es«, fuhr Trayne fort, »nur die alte Ollorby vermutet es vielleicht.«
    »Ihre Tochter?«
    Trayne zuckte seine breiten Schultern.
    »Wir wollen ein andermal darüber sprechen«, sagte er. »Ich kam, um Sie zu bitten, Hope mit mir zu retten – und noch etwas anderes. Kennen Sie einen guten Fliegeroffizier, einen Mann, dem Sie trauen können?«
    »Ich selbst bin Flugzeugführer«, sagte Dick ruhig. »Ich glaube, daß ich eine Maschine bekommen kann. Wissen Sie, wo Hope ist?«
    Tiger nickte.
    »Ich möchte nichts darüber sagen – ich brauche – ein Rettungsboot für mich selbst. – Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ich glaube, ich verstehe«, sagte Dick leise. »Retten Sie sich selbst, Trayne… Wollen Sie auch meinen Bruder in Sicherheit bringen?«
    Tiger Trayne biß sich auf die Lippen.
    »Ist er erkannt worden? Das kompliziert die Sache allerdings. Trotzdem – ich sorge mich nicht einmal um mich selbst. – Hope geht vor. Dürfen Sie den Tower verlassen?«
    Dick überlegte rasch. »Ich glaube, ja«, sagte er, »aber ich werde den Oberst fragen müssen. Wollen Sie mit mir kommen?«
    Trayne antwortete nicht, aber er folgte ihm die Treppe hinunter und quer über den Platz bis zur Wohnung des Obersten. Der Polizist wartete oben an der Treppe, er hatte sie nicht belauschen können. Auf dem Weg sprach keiner von ihnen.
    Dick ließ ihn draußen warten und trat in das Haus. Tiger ging auf und ab, als wäre er eine Schildwache, die den Tower bewachen sollte. Fünf Minuten, zehn Minuten vergingen, dann sah er, wie sich eine Gardine bewegte. Er hielt an und blickte hinauf. Lady Cynthia starrte auf ihn nieder. Erstaunen und Furcht malten sich auf ihren Zügen. Sie verschwand sofort wieder. Einige Sekunden darauf öffnete sich die Tür, und sie kam heraus.
    »Was willst du hier?« Ihre Stimme klang abgerissen, und er sah, wie sich ihre Brust hob und senkte.
    »Hope Joyner ist entführt worden!«
    »Hope Joyner?« fragte sie. Sie wiederholte die Worte langsam. »Oh, mein Gott! Sie – «
    »Hope Joyner ist meine Tochter!« sagte er. »Ich habe sie meinem Leben ferngehalten und habe ihr die Stellung und den Luxus einer Dame gegeben. Immer habe ich nach ihr gesehen und für sie gesorgt – von dem Tag an, als ich sie der verbrecherischen Frau abnahm, der ihre Rabenmutter sie übergeben hatte. Hope Joyner!« Seine Stimme wurde rauh. »Wessen Familie ist nicht gut genug für die Tochter der Frau des Oberst Ruislip? Erinnere dich daran, Cynthia!«
    Sie streckte ihre Hände gegen die Wand des Hauses aus, um sich zu halten. Sie war kreidebleich, ihre Knie trugen sie kaum noch.
    »Ein Mensch mit Namen Warrington hat sie entführt. Sie ist auf dem Weg nach Kishlastan – und ich glaube das Schiff zu kennen. Nun sei nicht töricht.« Seine Stimme wurde weicher und freundlicher. Sie sah ihn an und nickte.
    »Ich will wieder ins Haus zurück«, sagte sie schwach. Sie konnte kaum gehen, ihre Füße waren so schwer wie Blei. Bevor sie in der Tür verschwand, wandte sie sich noch einmal um. »Du wirst mir sagen – was sich ereignet?«
    »Ich werde dir Nachricht zukommen lassen«, sagte er. In

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