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0631 - Die fliegenden Städte

Titel: 0631 - Die fliegenden Städte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnten. Vielleicht ist auch hier das Gesetz der Serie auf meiner Seite.
    Er wandte sich an seine Begleiter und fragte laut: „Worauf warten wir?"
     
    8.
     
    Als sie endlich in der Nähe des Berges angekommen waren, spürte Rhodan wieder jene Welle von Einsamkeit und geistiger Ausweglosigkeit, die ihn schon einmal erfaßt hatte. Er riß Zeno am Arm zurück und flüsterte: „Haben Sie es auch gemerkt? Wie ein Ruf! Wie eine Einladung, ins Nirwana zu versinken!"
    Zeno schüttelte verständnislos den Kopf.
    „Nein. Ich merke nur, daß die Stadt in einem rasenden Tempo fliegt, und daß es inzwischen Nacht geworden ist. Wir sollten rasten, essen und schlafen. Niemand wird uns gefährlich werden.
    Im Gegenteil: Die Geschädigten bewachen unseren Schlaf. Ich habe ihnen gesagt, wer ich bin."
    „Aber sie haben nicht einmal gewußt, wo wir die Daten finden können!" rief der Petraczer.
    „Warum sollten die Krüppel das wissen? Ihr Interesse richtet sich aufs Überleben, nicht darauf, fremde Galaxien zu entdecken.
    Unter einem Himmel, an dem man nicht einmal die Sonne, geschweige denn einen Stern sieht, ist dies eine unrealistische Forderung."
    „Schon gut!" brummte der Galaktologe. „Ich bin mitunter etwas impulsiv."
    Sie waren durch die Stadt zu dem Fluggleiter zurückgeflogen.
    Dort hatten sie die Vorräte ausgepackt und gegessen. In einigen Teilen belebte sich die Stadt Nuprel, aber es war noch immer ein verstecktes, angsterfülltes Leben ohne Sonne und ohne Farben.
    Nur selten sahen sie einen Verfahrenskrüppel.
    „Wie lange haben Sie Zeit?" fragte Zeno übergangslos. Auch er hatte seine Vorräte ausgebreitet und saß am Rand der Flugplattform.
    „Viele Tage. Wir warten auf ein Schiff, das uns abholen will. Wir werden es von hier aus anfunken müssen."
    „Ich verstehe. Besteht die Chance, daß Sie mich mitnehmen?"
    Rhodan nickte eifrig.
    „Selbstverständlich. Das ist sicher kein Problem."
    Sie hatten dasselbe Ziel. Sie mußten eine Zentrale finden, in der wertvolle und wichtige astronomische Unterlagen zu finden waren. Auf diesem Weg wollten sie zunächst einmal feststellen, wo ihre heimatlichen Milchstraßen lagen. Sie hatten vor, in den nächsten Stunden und Tagen die Stadt planmäßig zu durchstreifen, wobei sich Zeno der geringen Kenntnisse der PGT-Verfahrensgeschädigten bedienen würde. Als sie fertig waren, meinte Gayt-Coor: „Wir können die Plattform benutzen. Sie trägt mühelos drei von unserem Gewicht, meinen Sie nicht auch, Toraschtyn?"
    „Natürlich. Wir haben viel Zeit, aber keine Zeit zu verschenken."
    So waren sie aufgebrochen. Hin und wieder hielten sie an, und Zeno befragte einen der Geschädigten. Aber wie zu erwarten, waren die Auskünfte dürftig und brachten nicht viel ein. Sie konnten nur einige Gebäude, die man vielleicht als Museen oder Zentralen definierte, ausscheiden - es handelte sich um Bauwerke mit anderen Bedeutungen.
    Jetzt, nach einigen Stunden und mindestens einem Dutzend ergebnisloser Versuche, schwebten sie langsam auf den einzigen Berg dieser Stadt zu. Noch immer schwebte Nuprel durch die Luft, aber die Erschütterungen deuteten darauf hin, daß die Maschinen wieder aussetzen würden. Dieses Mal aber waren Geschwindigkeit und Flughöhe beträchtlich - es würde ein Inferno geben, wenn die Stadt abstürzte, ohne zu bremsen.
    „Dieser Berg... er würde vor Zeiten den Platz für ein Observatorium abgegeben haben!" sagte Rhodan nachdenklich.
    Er kauerte neben Gayt-Coor der vor der Steuerung der Plattform lag.
    „Vielleicht haben wir hier Glück!" pflichtete Zeno bei.
    Die Stimmung unter diesem Himmel drückte auf die Gemüter der drei Männer. Gayt-Coor hatte nicht einen Bruchteil der Probleme Rhodans und Zenos, aber auch er spürte diese geistige Düsternis. Vor ihnen ragte der Berg auf wie eine geballte Faust mit sieben Fingern. Ein Kreis gut erhaltener Bauwerke umgab ihn, und die Reste eines uralten Waldes waren zu erkennen. Die einst hohen und mächtigen Bäume waren abgestorben und hatten Blätter und Äste verloren. Der Wind, den die Stadt selbst durch ihren Flug hervorrief, heulte und pfiff durch die Palisaden.
    Treppen, Rampen und Wege führten auf den Berg hinauf.
    Sie waren erstaunlich leer von Geröll und Abfällen. Der Wind hatte sie leergefegt, und die vielen Erschütterungen hatten Felsbrocken und Mauerreste weggerüttelt. Auf dem Berg, im Zentrum der höchsten Stelle, befand sich ein Bauwerk, das wie ein halbiertes Ei aussah; aus hellem Stein gemauert, der

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