0632 - Ruf aus der Unendlichkeit
suchend um. Yaa war verschwunden.
Dies war keine Miniaturgalaxis, sondern das Werk eines Wesens, das durch eine fehlgesteuerte Transplantation parapsychische Gewalt über Energie gewonnen hatte. Wie ein Schwamm sog Yaa Energie in sich auf, formte sie um und ließ Miniatursonnen entstehen. Rhodan befand sich in einem reinen Phantasiegebilde, das nur zufällig eine Ähnlichkeit mit einer Galaxis hatte.
Mit weiten Sprüngen bewegte er sich zum Außenrand der Scheibe hin. Dabei suchte er ständig nach Yaa, aber er konnte ihn nicht entdecken.
„Und ich erwische dich doch", brüllte der Yaanztroner hinter ihm.
Er fuhr herum. Wenige Meter über ihm flog Yaa durch das Gewirr der Leuchtbälle. Er drohte zu ihm herunter. Rhodan warf sich zur Seite, als er die Hitze spürte. Abermals gerade noch rechtzeitig, denn der Boden verwandelte sich schlagartig in Glut.
Wäre er stehengeblieben, dann wäre er in flüssigem Gestein versunken.
Rhodan feuerte seinen Blaster dreimal kurz nacheinander auf Yaa ab. Er wußte, daß er diesem damit nur noch neue Energie zuführte, aber er hinderte ihn damit auch an weiteren Angriffen.
Gayt-Coor und Zeno erkannten, daß er sich in tödlicher Gefahr befand. Sie schossen von außen auf Yaa, der für Sekunden im Zentrum eines dreistrahligen Kreuzes aus Energiestrahlen schwebte. Sein Körper schien weiß aufzuglühen, doch er verging nicht.
Ich bin dir dankbar dafür, daß du mir endlich Energie schenkst, flüsterten seine Gedanken zu Rhodan. Ich werde dir jetzt beweisen, daß ich dir auch danken kann. Ich werde dich von deiner materiellen Lebensform befreien und dich in die glückliche Form reiner Energie überführen.
Rhodan fühlte Panik in sich aufsteigen. Er wußte, daß Yaa auch ihn in einen Feuerball verwandeln konnte, wenn er wollte.
Du wirst einer von den Sternen in meiner Galaxis sein, kündigte Yaa an. Noch kannst du wählen. Möchtest du eine grüne, eine blaue, eine rote oder eine weiße Sonne werden?
Mit weiten Sätzen raste der Terraner dem Außenrand der Scheibe zu.
„Haltet ihn mir vom Leib", rief er den beiden Freunden zu.
„Schießt auf ihn!"
„Wir sind schon dabei", antwortete Zeno. „Der Bursche bekommt allerhand ab."
Wieder explodierte eine der schwebenden Kugeln vor Rhodan.
Dieses Mal fühlte er den Impuls, den Yaa ausstrahlte, und er reagierte prompt darauf. Mit einem mächtigen Sprung schnellte er sich über den Feuerball hinweg.
Entschuldige, mein Freund, wisperte die Stimme Yaas in ihm.
Ich habe dich verfehlt. Jetzt werde ich es erneut versuchen.
Rhodan fühlte, wie es ihm heiß und kalt über den Rücken lief.
Irgend etwas Unbeschreibliches packte ihn. Sein Gesicht begann zu brennen. Plötzlich schien er sich inmitten einer Sonne zu befinden. Seine Umgebung strahlte weißlich-rot. Er schrie.
Brutal schaltete er den Regler seines Antigravs hoch und stieg steil auf. Er raste hautnah an zwei grünen Sonnen vorbei, geriet dann in einen kühleren Bereich und fing sich ab. Das Grauen packte ihn. Er wußte nicht mehr, wie er Yaa entkommen sollte.
Willkürlich bediente er sein Fluggerät. Es riß ihn abwechselnd nach allen Seiten, mal in die Höhe, mal zur Seite, mal in die Tiefe. Yaa gab ihn jedoch nicht frei. Er ließ immer wieder Feuerbälle in seiner Nähe entstehen. Die energetischen Umwandlungsimpulse kamen immer schneller.
„Hört auf damit, auf ihn zu schießen", schrie Rhodan. „Versucht, ihn zu paralysieren."
Er prallte mit den Füßen auf den Boden. Kräftig stieß Rhodan sich ab und flog steil in die Höhe.
Abermals entging er einem Anschlag nur ganz knapp, aber dann erkannte er entsetzt, daß er sich selbst in eine Sackgasse gesteuert hatte. Er war in eine Art Energieblase geraten. Rund um ihn standen die „Sonnen" so dicht, daß er sich kaum herumdrehen konnte, ohne eine von ihnen zu berühren.
Glühende Hitze ging von ihnen aus.
Jetzt wußte er, was sie waren. Als Opfer einer fehlgesteuerten Transplantation waren sie von dem Planeten Yaanzar hierhergebracht worden. Man hatte sie nicht töten wollen und hatte sie deshalb hier einer fragwürdigen Existenz überlassen.
Hier aber waren sie Yaa in die Fänge gelaufen. Er hatte sie „glücklich" machen wollen und sie in Energie verwandelt.
Verzweifelt suchte Rhodan nach einem Ausweg.
Es gab keinen.
Vorsichtig ließ er sich absinken. Plötzlich schien die Zeit stillzustehen. Er wußte, daß er ein ausgezeichnetes Ziel für Yaa bot. Wenn dieser zuschlagen wollte, dann hatte er jetzt
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