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0634 - Duell der Schamanen

0634 - Duell der Schamanen

Titel: 0634 - Duell der Schamanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auch nur ausnahmsweise einmal mit zuzupacken. Der Adel machte sich die Hände doch nicht mit niederen Arbeiten schmutzig! Dafür hatte man ja schließlich die Dienerschaft.
    Mißmutig löschte der Namenlose die Restglut des Feuers und legte den Maultieren die Packsättel auf, belud sie und sattelte dann auch Don Cristoferos Reitpferd. Für ihn selbst blieb natürlich nur die Möglichkeit, zu Fuß zu gehen. Sehr traurig darüber war er nicht einmal; er war kleinwüchsig, die Pferde nicht - sich in den Sattel hinaufzuziehen, wäre für seinen verkrümmten Körper doch etwas beschwerlich gewesen. Es war schon schlimm genug, den Sattel auf den hohen Pferderücken hinaufzuwuchten und zusätzlich auch noch dem dicken Don in den Steigbügel zu helfen. Da lief er sich selbst doch lieber die Schuhsohlen durch.
    Er band die Packtiere aneinander und nahm das vorderste an die Leine. Dann folgte er seinem Herrn.
    Natürlich auf dem gleichen Weg, den auch Hercule genommen hatte.
    Das gefiel dem Gnom ganz und gar nicht. Auf der einen Seite war es logisch; wenn dem Hünen etwas zugestoßen war, würden sie ihn finden, indem sie seiner Spur durch die Wildnis folgten. Andererseits aber konnte ihnen dort das gleiche zustoßen…
    Und daran war der Gnom eigentlich weniger interessiert.
    Ihm kam's vor wie die Geschichte von den zehn kleinen Negerlein, die er beim Aufenthalt in der Zukunft von Mademoiselle Duval erzählt bekommen hatte. Da waren's nur noch zwei.
    Vielleicht sollte er einfach davonlaufen. Da war's nur noch einer… Aber das konnte er seinem Herrn nicht antun. Der hatte schon so viel für ihn getan, und Undankbarkeit gehörte nicht zu des Gnomen Eigenschaften.
    Hercules Verschwanden machte ihm die größten Sorgen. Die anderen hatten, als sie die kleine Expedition verließen, wenigstens vorher entsprechende Andeutungen gemacht und waren davongelaufen. Aber Hercule hatte nie eine diesbezügliche Andeutung fallen gelassen. Es mußte ihm etwas zugestoßen sein, sonst wäre er längst wieder hier.
    Der Gnom überlegte, ob es nicht einen Zauber gab, Unheil abzuwenden, während er hinter Don Cristofero her schritt.
    Natürlich mußte er das so anstellen, daß der Don davon nichts mitbekam. Er würde sich nur wieder unnötig aufregen und befürchten, daß etwas danebenging.
    Aber es fiel schwer, sich zu erinnern und zu konzentrieren, wenn man einen Haufen Maultiere hinter sich her zerren und dabei auch noch achtgeben mußte, nicht in Pferdeäpfel zu treten, die das verflixte Biest vor ihm einfach in die Landschaft fallen ließ.
    Manchmal wünschte sich der Gnom, er wäre als Adliger geboren und nicht als ein von der Gesellschaft negierter, verachteter und verspotteter Außenseiter.
    Der einzige, der ihn nicht verspottete, war Don Cristofero. Und dafür war der Namenlose ihm dankbar und nahm auch eine Menge Ärger in Kauf.
    Er hoffte, daß es sich auch künftig lohnte.
    Und seine Furcht vor dem Unbekannten, das Hercule nicht mehr zu ihnen zurückkehren ließ, wurde immer größer.
    Es lauerte ganz in der Nähe und streckte seine gierigen Klauen aus…
    ***
    Der Häuptling kam zu Tamote.
    »Ich habe über das nachgedacht, was du gestern abend erzähltest«, sagte er.
    Der Schamane nickte.
    »Es ist etwas geschehen in dieser Nacht«, sagte Katana, der Häuptling. Er war ein alter Mann am Ende seines Lebens. Tiefe Falten zerfurchten sein Gesicht, und die Tätowierungen, die seinen Körper zierten, waren nur noch schwer zu erkennen. »Ein Mann ist getötet worden. Ich hatte ihn ausgesandt in die Richtung, aus der du kamst.«
    Warum er das getan hatte, erzählte er nicht. Aber Tamote konnte es sich denken. Der Häuptling traute der Geschichte nicht. Ein dicker weißer und ein kleiner schwarzer Mann, der zaubern konnte? Es fiel schwer, das zu glauben, wenn man nicht gesehen und erlebt hatte, was Tamote sah und erlebte.
    »Ich weiß es«, sagte der Schamane.
    »Woher?« Katana war erstaunt. »Der Jäger, der ihn fand, kam eben erst zu mir.«
    »Wir müssen die beiden Männer töten, ehe sie uns alle töten«, sagte Tamote. »Dies war erst der Anfang. Ich warnte dich gestern schon. Aber in dieser Nacht hatte ich einen Traum. Ich sah, wie ein Tiermensch den Jäger riß. Er hatte die Wildheit des Pumas und die Haut der Weißen.«
    »Das stimmt«, sagte der Häuptling. »Der Jäger sagte, die Wunden seien von einem Puma, aber von einem Wesen, das größer als ein Puma sei. Ein Tiermensch, sagst du?«
    Tamote nickte.
    »Du hast recht, wir

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