0634 - Duell der Schamanen
Schultern.
»Ich bin mir da nicht sicher«, sagte er. »Denn immerhin ist ja auch der Versuch, mit Evas Hilfe diese Kreise zu schließen, schon ein enormer Eingriff in die Struktur des Raum-Zeitgefüges. Vielleicht kommt es dabei auf eine weitere Unstimmigkeit erst gar nicht mehr an.«
»Was auch eine Möglichkeit ist«, gab Tendyke zu bedenken: »Gerade weil in diesem Punkt noch alles Undefiniert ist, hat die Zeitlinie eine solche Änderung bereits im Programm. Gewissermaßen als Option, die ausgewählt oder ignoriert werden kann. Deshalb war es jetzt auch nicht möglich, diese Erinnerung abzurufen, weil sie noch nicht existiert, aber vielleicht existieren könnte. Daher wurde die Hypnose unterbrochen. Ähnlich wie bei einem Computerabsturz…«
Zamorra winkte ab.
»Hypnose und Computer sind zwei völlig verschiedene Dinge. Außerdem ist das, was hier gerade passiert ist, völlig unmöglich. Ein Hypnose-Zustand kann normalerweise nur vom Hypnotiseur beendet werden. Es sei denn, dem Hypnotisierten erscheint die Situation in seinem Zustand als gefährlich oder bedrohlich, dann kann er sich notfalls auch selbst daraus lösen. Aber ich konnte und kann keine Gefahr oder Bedrohung für dich erkennen. Du müßtest dich also immer noch im…«
»Offenbar war mein Unterbewußtsein da anderer Ansicht«, unterbrach Tendyke ihn. »Nimm's einfach als gegeben hin. Aber ich denke, ihr solltet diese Zeitreise durchführen. Vielleicht sind wir uns ja gar nicht begegnet. Cristofero hat mir ja schließlich nicht die ganze Zeit über im Nacken gehangen.«
»Oder du ihm«, warf Nicole ein.
»Oder ich ihm«, nickte Tendyke. »Da dieser Part meiner Erinnerung irgendwie gesperrt ist, lassen wir uns einfach überraschen, ja?«
Nicole hob die Brauen.
»Du klingst schon wieder so wie vorhin. So, als wüßtest du mehr und wolltest dein Wissen nicht preisgeben.«
»Das täuscht«, murmelte Rob Tendyke. »Zieht die Sache durch und laßt euch nicht von irrationalen Bedenken aufhalten. Was geschehen ist, lüird geschehen.« -Uschi Peters breitete die Arme aus und wies mit einem Kopfnicken durch die große Fensterscheibe des Wohnraums in Richtung Swimming-pool, wo in der Abenddämmerung Monica und Eva auftauchten. »Jetzt wird es jedenfalls geschehen, daß ich mich wie die beiden da in diesen Mikro-Ozean stürze. Wer von euch mitkommt und mitmacht, wird die äußerst nahe Zukunft weisen!«
Damit ging sie zur Schiebetür und verschwand nach draußen.
Robert Tendyke betrachtete sein noch zu zwei Dritteln volles Glas und nahm dann wieder einen kleinen Schluck.
»Na schön«, sagte er. »Eigentlich wollte ich ja nur ein paar Stunden schlafen. Aber das kann ich zur Not auch noch im Hubschrauber.«
Und schloß sich der blonden Telepathin an.
Zamorra und Nicole taten es ihm nach.
Ein paar völlig unbeschwerte, erholsame Minuten oder Stunden vor der Zeitreise-Aktion konnten nicht schaden.
***
Irgendwann in den Mittagsstunden des folgenden Tages waren sie dann reisefertig.
Tendyke war tatsächlich noch in den Nachtstunden wieder abgeflogen. Zamorra hatte zwar insgeheim gehofft, der Freund würde vielleicht mitkommen. Aber das war natürlich viel zu riskant. Das Risiko, daß er sich selbst begegnete, war zu groß. Und solche Begegnungen führten auf jeden Fall zum Chaos und zu empfindlichen Brüchen in der Raum-Zeitstruktur. Nur ein verantwortungsloser Narr wäre dieses Risiko eingegangen.
Es war auch etwas, worauf Zamorra und Nicole selbst mit der Zeit würden achten müssen. Sie waren schon so oft in den unterschiedlichsten Zeitepochen gewesen, daß sie aufpassen mußten, nicht zweimal an den gleichen Ort in der gleichen Zeit zu geraten. Daß das bisher noch nicht geschehen war, lag sicher daran, daß sie auch in ihrer eigenen Zukunft aufpassen würden, bei Zeitreisen, die sie in der Gegenwart natürlich noch nicht ausgeführt hatten, sich nicht selbst zu begegnen…
Uschi Peters übernahm die Rolle der Wegweiserin.
Zamorra, Nicole und Eva trugen jetzt alle ihre für die Vergangenheit vorgesehene Kleidung. In den Unmengen an Stoff ließen sich allerlei Ausrüstungsgegenstände verbergen, die sie benötigen würden, wenn etwas danebenging.
Aber damit rechnete zumindest Eva nicht.
»Wir gehen in die Vergangenheit, treffen die beiden anderen und gehen wieder in die Gegenwart zurück«, erklärte sie einmal mehr. »Das ist alles.«
Zu viert traten sie zwischen die Regenbogenblumen. Mit ihrer konkreten Vorstellung vom Ziel übernahm
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