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0634 - Duell der Schamanen

0634 - Duell der Schamanen

Titel: 0634 - Duell der Schamanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Uschi die Führung. Als sie zwischen den Blumen wieder hervortraten, befanden sie sich an einem Ort, den Zamorra und Nicole noch nie vorher gesehen hatten. Ringsum wucherte Dschungel. Nicht weit entfernt gab es eine kleine Hütte, die bereits alle Anzeichen des Verfalls zeigte. Jahrelang hatte niemand sich um sie gekümmert. Zamorra überlegte; es mußte inzwischen gut sieben Jahre her sein, daß Tendyke und die Zwillinge ihr Versteck wieder verlassen hatten. [9]
    Alles deutete darauf hin, daß in der Zwischenzeit niemand hier gewesen war.
    Uschi bestätigte das. »Warum sollten wir? Es gab ja keinen Grund, hier unterzutauchen. Na ja, während ihr euch in der Vergangenheit aufhaltet, sehe ich hier mal nach dem Rechten und verjage alle Spinnen, die in der Zwischenzeit nicht genug Fliegen und Moskitos gefangen haben.«
    »Spinnen?« Eva schauderte.
    »Laßt euch ruhig Zeit«, meinte die Telepathin ungerührt. »Ihr müßt nicht in der gleichen Sekunde wieder hier auftauchen, in der ihr abgereist seid. Es tut gut, mal wieder hier zu sein und ein bißchen an der Vergangenheit zu schnuppern.«
    Zamorra konnte sie gut verstehen. Sie war Julians Mutter, und sie hatte mit dem so unglaublich schnell heranwachsenden Jungen hier ein ganzes Jahr zugebracht. Sie würde die Erinnerungen genießen.
    Er stieß Eva an.
    »Dann wollen wir mal«, sagte er. »Was müssen wir tun?«
    »Nur den üblichen Weg in die Vergangenheit beschreiten.« Merlins Tochter trat zwischen Zamorra und Nicole und berührte beide mit den Händen. So entstand eine körperliche Verbindung zwischen ihnen, die von der Magie übernommen werden mußte. »Nimm den Vergangenheitsring, Zamorra.«
    Der Meister des Übersinnlichen faßte nach dem roten Ring und drehte ihn am Finger. Dazu rezitierte er Merlins Zauberspruch.
    »Anal'h natrac'h - ut vas bethat -doc’h nyell yenn vvé…«
    Und sie befanden sich in einer anderen Zeit.
    ***
    Als die Sonne aufging und Hercule immer noch nicht wieder zurück war, schlug der Gnom vor: »Herr, vielleicht wäre es besser, wir würden einfach umkehren, wenn Ihr mir diese Bemerkung gestattet.«
    »Was gibt es da noch zu gestatten? Er hat sie ja schon von sich gegeben«, brummte Don Cristofero mißmutig. Er gähnte ausgiebig. In dieser Nacht hatte er wenig geschlafen; Wache zu halten, war ihm wichtiger gewesen. Aber zu seiner Erleichterung hatte sich niemand an das Nachtlager herangeschlichen.
    Nicht einmal Hercule…
    »Und werdet Ihr meinen Vorschlag eventuell in Erwägung ziehen?« fuhr der Gnom fort.
    »Nein.«
    »Ich ahnte es«, murmelte der Namenlose.
    »Warum dann das dumme Geschwätz? Natürlich werden wir weiter vorwärts schreiten.«
    »Trotz der uns beobachtenden Indianer, die uns gewiß töten und verspeisen werden? Trotz des Verschwindens von Hercule? Wenn Ihr mir diese Bemerkung gestattet, Herr…«
    »Frag' Er lieber vorher, ob ich die Bemerkung gestatte!« knurrte Don Cristofero. »Hinterher ist's eh immer zu spät. Oder laß Er die Fragerei völlig. Rede Er einfach frei von der Leber weg. Aber komme Er mir nicht mit irgendwelchem Verspeisen. Diese Rothäute sind zwar allesamt Heiden, aber sie sind keine Kannibalen.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher, Herr«, murmelte der Gnom. »Man munkelte, es gäbe…«
    »Ich weiß, was man munkelte«, unterbrach Cristofero ihn. »Dummes Geschwätz von Waschweibern, die sich Gruselgeschichten erzählen, wenn sie sich langweilen. Ha! Besser und lehrreicher wär's wahrhaftig, jemand würde sich hinsetzen, zu Federkiel und Tintenfaß greifen und unsere Abenteuer niederschreiben, auf daß sie zur Bildung des Volkes vervielfältigt und verbreitet werden könnten. Dann hätten diese Waschweiber wenigstes etwas Gutes, Spannendes und Lehrreiches, das sie sich erzählen könnten. Aber so wie ich die Dummheit der Menschen einschätze, wird es wenigstens dreihundert Jahre dauern, bis jemand dies tut…«
    Ich glaube kaum, daß sich auch in 300 Jahren irgend jemand dafür interessiert, welche Abenteuer wir hier und jetzt erleben, dachte der Gnom in völliger Fehleinschätzung der Sachlage, hütete sich aber, dies laut zu äußern.
    Nach einem kargen Frühstück klatschte Don Cristofero in die Hände. »Wir brechen auf«, ordnete er an.
    Was bedeutete, daß der Gnom jetzt die ganze Arbeit allein hatte. Vorher hatte sich Hercule um die Tiere und die Traglasten gekümmert. Aber da Hercule nicht zurückgekehrt war, gab es nur noch den Gnom. Denn Don Cristofero dachte nicht im Traum daran,

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