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0636 - Der Raytscha stirbt

Titel: 0636 - Der Raytscha stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenigen Sätze, die Yschyn von sich geben mußte. Er konzentrierte sich auf jedes Wort, damit er es in der richtigen Betonung brachte.
    Ihm wurde heiß.
    Schräg hinter ihm standen Geque und der Priester, der Foh vertrat. Sie waren vermutlich seine kritischsten Zuhörer.
    Oraschtan war nur wenige Meter von ihm entfernt.
    Für alle Gäste im Oval mochte es so aussehen, als ob er dem Vortrag Yschyns mit höchster Konzentration lausche. Rhodan sah jedoch, daß der Chirurg mit offenen Augen schlief. Der Arzt interessierte sich offensichtlich nicht im geringsten für die Lobeshymne, die der Hohepriester auf. den verschiedenen Herrscher zu sprechen hatte. Auch die anderen Ärzte und die Ehrenwachen machten einen recht müden Eindruck. Sie alle schienen unter der drückenden Hitze zu leiden und die Festlichkeiten der vergangenen Nacht noch nicht ganz überstanden zu haben.
    Wenn alles ohne Zwischenfall verlief, würden sie alle außerordentlich enttäuscht werden. Im ursprünglichen Programm schlossen sich an die Trauerfeierlichkeiten die ausgelassenen Feste an, die dem neuen Raytscha galten. Rhodan vermutete, daß, viele der Gäste im Oval sich mehr auf das konzentrierten, was am Abend und in der Nacht folgen sollte, als auf das, was jetzt im Oval geschah. Für ihn und Heltamosch konnte das nur günstig sein.
    Er sprach die Abschlußformel und trat zwei Schritte zurück.
    Oraschtan richtete sich auf. Er nickte ihm zu, trat an das kaum sichtbare Mikrophon heran und versprach, die ihm übertragene Aufgabe mit höchster Sorgfalt und Genauigkeit durchzuführen.
    Rhodan gab ihm das Zeichen.
    Oraschtan begann mit der Explantation der Hirnreste von Offpanokat.
    Der Sockel mit der Leiche setzte sich in Bewegung.
    Die sterblichen Reste des Raytschas schoben sich in den PGT-Transmitter. Rhodans Blicke richteten sich auf das glockenförmige Gefäß, in der eine farblose Flüssigkeit als Bett für das Gehirn dienen sollte.
    Er wußte, daß sich jetzt von allen Seiten die Hochleistungsobjektive der Fernsehkameras auf sie richteten.
    Auch sein Gesicht erschien jetzt in aller Deutlichkeit auf irgendeinem Monitor im Pressezentrum. Sein Gesicht blieb unbewegt. Er wußte, daß seine Maske unter der Hitze nicht leiden würde.
    Er beobachtete den Chirurgen. Oraschtan war sich dessen bewußt, daß er im Mittelpunkt des Interesses stand. Waren vorher noch alle Gäste und aktiven Persönlichkeiten dieser Zeremonie schläfrig und desinteressiert gewesen, so ließ sich jetzt niemand mehr etwas entgehen. Eine Transplantation sah man auch im Naupaumschen Raytschat nicht alle Tage.
    Offpanokat lag jetzt direkt zwischen den beiden kreisrunden Platten, zwischen denen das Transplantationsfeld entstehen sollte. Rhodan wartete.
    Oraschtan schien plötzlich unsicher zu werden.
    Was war geschehen?
    Rhodan stockte der Atem. Er spürte die Gefahr, die heraufzog.
    Stimmte etwas mit Offpanokat nicht? Hatte es eine Störung gegeben? Waren die Reste des Hirns bereits vollkommen tot, so daß die Transplantation zur Farce wurde? Oder hatte der Chirurg eine Funknachricht erhalten, die für alle anderen unhörbar blieb?
    Alles war möglich.
    Rhodan überlegte, wohin er sich wenden sollte, falls er flüchten mußte, und erkannte, daß es keinen Ausweg für ihn gab.
    Er hörte, daß Oraschtan etwas sagte und dabei auf einige Instrumente am Transplantator blickte. Rhodan atmete unmerklich auf. Das Gerät war offenbar gestört. Das war alles.
    Einer der Helfer justierte ein Zusatzgerät neu ein. Einige Lämpchen leuchteten auf. Oraschtan hob den Kopf und sah zu dem Mann hinüber, den er für Yschyn hielt. Er wirkte erleichtert.
    Rhodan antwortete ihm mit einer angedeuteten Geste, um ihm zu zeigen, daß er gemerkt hatte, was vorgefallen war, dem Ereignis jedoch keine Bedeutung beimaß.
    Das flimmernde Feld zwischen den beiden Platten baute sich auf. Jetzt mußte es geschehen.
    Oraschtan hob beide Hände und trat von dem Transmitter zurück. Im gleichen Augenblick materialisierte das rotdurchäderte Teilgehirn in der Glocke. Es fiel in die Flüssigkeit und wippte leicht darin auf und ab.
    Der Trennungsakt war vollzogen, und ein Raunen ging durch das Oval.
    Der Chirurg ging langsam auf das Gefäß zu und legte seine Hände daran. Yschyn-Rhodan schritt über einen gelben Teppich auf ihn zu. Wieder hallten seine Worte durch das Oval, so daß ihn jeder hören und verstehen konnte. Er sprach die uralten Verse, die seit Jahrzehntausenden bei diesem Ereignis zitiert werden

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