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0636 - Der Raytscha stirbt

Titel: 0636 - Der Raytscha stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mußten. Sie waren in einer Sprache abgefaßt die sich längst erheblich geändert hatte, aber dennoch für jeden verständlich geblieben war.
    Oraschtan blickte ihn an.
    Rhodan bewegte keine Miene. Er ließ sich seine innere Spannung nicht anmerken. Oraschtan und Yschyn kannten einander außerordentlich gut. Sie waren fast Freunde.
    Der Chirurg war hellwach und konzentriert. Dies war seine ganz große Stunde. Nur einmal im Leben eines Arztes gab es eine Möglichkeit, sich so vor, der Öffentlichkeit einer ganzen Galaxis zu produzieren. Eine unvorstellbar große Menge beobachtete sie in diesen Sekunden. Auf nahezu allen bewohnbaren Planeten dieser Galaxis wurde ihr Bild in den Bildgeräten wiedergegeben.
    Die moderne Hyperfunktechnik übermittelte die Eindrücke praktisch ohne Zeitverlust überall hin.
    Rhodan fühlte ein Herz schlagen. Er war innerlich zutiefst erregt: Hinter Oraschtan bemerkte er eine Bewegung. Er blickte an ihm vorbei.
    Am PGT-Transmitter stand Foh!
    Rhodan glaubte zu fühlen, daß ihm der Bodenunter den Füßen weggerissen wurde.
    Das war das Ende.
    Oraschtan sprach die Formel der Übergabe. Rhodan hörte seine Worte wie aus unendlicher Ferne. Sie hallten in ihm wider, aber sie berührten ihn nicht. Er vernahm auch die Stimmen und die Instrumente, die das Lied Offpanokats sangen.
    Das Gesicht des Priesters war vor Haß verzerrt. Seine Augen schienen von innen heraus zu glühen. So sah ein Mann aus, der bereit war, einen Mord zu begehen.
    Ohne sich dessen wirklich bewußt zu sein, streckte Rhodan die Hände aus. Oraschtan hob die Glocke mit dem Gehirn hoch und senkte sie in die Hände des Hohenpriesters. Rhodan hielt sie mit ausgestreckten Armen. Sie war körperwarm. Das Gehirn schien sich darin zu bewegen, als wolle es aus diesem Verlies entfliehen.
    Sollte er sich so verhalten, als sei überhaupt nichts geschehen?
    Er mußte versuchen, den Abgang zu erreichen. Foh würde es kaum wagen, ihn vor den Augen der Öffentlichkeit zu entlarven.
    Oder doch?
    Der Priester kam langsam auf ihn zu. Er war offensichtlich entschlossen, die Zeremonie zu stören.
    Oraschtan trat zurück.
    Der Weg zum Abgang wäre frei gewesen, wenn Foh nicht gewesen wäre.
     
    *
     
    Akolte-Tun, Gayt-Coor und Zeno waren in diesen Sekunden nur etwa einhundert Meter von Rhodan entfernt. Sie standen vor dem Durchbruch, durch den er mit dem Hirn fliehen sollte.
    Wenige Schritte neben ihnen stand ein Trivideowürfel, in dem sie verfolgen konnten, was im Oval geschah. Doch sie blickten nur hin und wieder einmal flüchtig hinüber. Sie bemerkten nichts von den Unstimmigkeiten zwischen Rhodan, Oraschtan und Foh, zumal sie nicht ahnen konnten, was im Gelben Tempel geschehen war.
    Sie waren damit beschäftigt, die Wand zum Abgang durchzubrechen, und stießen dabei immer wieder auf Probleme, die ihnen Sorgen bereiteten. Als Rhodan über ihnen die Hände an das glockenförmige Hirngefäß legte, trennten sie noch etwa vier Zentimeter Wand von dem Gang, durch den der Hohepriester herunterkommen würde. Zwischen ihnen und. dem Mauerrest spannten sich sieben kaum sichtbare Energiebrücken.
    Spezialgeräte waren eingesetzt worden, um sie überhaupt optisch wahrnehmbar zu machen. Jeder, der versucht hätte, das Gemäuer mit weniger hohem technischen Aufwand zu durchbrechen, hatte unweigerlich einen Alarm ausgelöst: „Schnell, die Spiegel", sagte der VASGA-Chef. „Wir müssen uns beeilen."
    „Das machen die Roboter", erklärte einer der Techniker. „Keiner von uns hätte eine so ruhige Hand,, daß er die Spiegel in die Energiebahnen schieben könnte."
    Akolte-Tun trat zur Seite. Er beobachtete den Mann, wie er feine Sonden und biegsame Teleskopstäbe in angeheftete Halterungen neben der Öffnung in der Wand befestigte. Dann gab er einem anderen Spezialisten ein Zeichen.
    Auch Zeno und Gayt-Coor traten jetzt von der Öffnung zurück.
    Sie sahen zu, wie ein Roboter auf einem erschütterungsfreien Antigravkissen auf das Energiegespinst zuglitt. In seinen zahlreichen Greifarmen hielt er metallische Spiegel. Schon jetzt war zu erkennen, daß er sie in torbogenförmiger Anordnung in die Energiebrücken hineinschieben wollte.
    Zeno hustete.
    Erschreckt griff Gayt-Coor nach seinem Arm.
    „Nicht doch", sagte er hastig. „Nicht jetzt!"
    Langsam fuhr der Roboter auf die Energiestrahlen zu. Dann drückte er die Spiegel blitzschnell hinein. Unwillkürlich hielt Gayt-Coor den Atem an, als die Energiebrücken umsprangen und einen Torbogen bildeten. Zeno

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