0638 - Der Konterplan
Para-Impulssender im Bezirk der Andenstadt Antofagasta de la Sierra steht. Deighton läßt im Augenblick alle dort lebenden Fremden überprüfen, die aus irgendeinem Grund verdächtig erscheinen. Das ist eine mühselige Arbeit, aber etwas anderes können wir im Augenblick nicht tun. Unsere einzige Hoffnung ist, daß die Unbekannten den Para-Impulssender noch einmal aktivieren."
Andro-Rhodan schnitt eine Grimasse.
„Das sind ja schöne Aussichten!"
„Es klingt bitter, wenn ich sage, wir hoffen, daß du wieder beeinflußt wirst. Aber das ist tatsächlich unsere einzige Chance, den Sender schnell anzupeilen. Andernfalls müßten wir uns in tagelanger Kleinarbeit zermürben, und die Chance auf einen Erfolg wäre dennoch viel geringer."
„Ich weiß schon, wie du das meinst, Atlan", sagte Andro-Rhodan verständnisvoll. „Außerdem glaube ich doch, auch einer neuerlichen Beeinflussung erfolgreich Widerstand leisten zu können. Es ist mir ja schon einmal gelungen."
„Ja", sagte Atlan gedankenverloren.
Andro-Rhodan starrte ihn von der Seite her mißtrauisch an.
„Du scheinst davon gar nicht so begeistert, Arkonide."
„Nun", meinte Atlan seufzend. „Es stört Mich, daß ich nicht dahinterkomme, was das alles zu bedeuten hat. Wir glauben, es mit Anti-ES zu tun zu haben. Aber Anti-ES würde sich kaum einen solchen Schnitzer leisten, daß wir ihm so schnell auf die Spur kommen."
„Wir haben immerhin an die sechs Monate dazu gebraucht", meinte Andro-Rhodan.
„Da hast du auch wieder recht", mußte Atlan zugeben. Plötzlich verdüsterte, sich sein Gesichtsausdruck, und er fragte Andro-Rhodan: „Wieso sprichst du von sechs Monaten? Fühlst du dich schon so lange beeinflußt?"
„Nein, ich wußte nichts von einer Beeinflussung, sonst hätte ich darüber gesprochen. Aber ich habe die Zeitangaben von Geoffry."
Atlan nickte. Die Antwort befriedigte ihn.
Es entstand eine kurze Pause. Plötzlich sagte Andro-Rhodan impulsiv: „Du weißt gar nicht, wie dankbar ich euch allen bin.
Wenn ihr nicht so umsichtig und schnell gehandelt hättet, dann wäre ich wohl kaum einer Beeinflussung entgangen. Jetzt, da ich weiß, daß ich mit eurer Hilfe hoffen kann, fühle ich mich viel freier."
„Die Gefahr ist noch nicht gebannt, Perry!"
„Aber es hilft mir schon, zu wissen, daß ich durch meine Freunde starke Unterstützung bekomme. Ich bin für die Zukuntt zuversichtlich. Das wollte ich. dir nur sagen, Atlan."
„Ich bin froh, daß du es so siehst", meinte der Arkonide. „Deine Bereitschaft zur Zusammenarbeit macht für uns alles leichter."
Andro-Rhodan triumphierte. Er hatte Atlan eingelullt, in Sicherheit gewiegt. Das wertete Andro-Rhodan als einen Sieg besonderer Art, denn Atlan war unter Rhodans Mitarbeitern der gefährlichste.
Der Arkonide hatte nicht nur einen ausgeprägten Instinkt für Gefahr und einen scharfen, analytischen Verstand, sondern war auch ungeheuer mißtrauisch. Sein Vertrauen zu gewinnen war schon ein Sieg.
Und diesmal kostete Andro-Rhodan seinen Triumph voll aus, denn es war kein Mutant und kein Gefühlsmechaniker anwesend, der seine Emotionen hätte espern können.
„Wie geht es weiter?" erkundigte sich Andro-Rhodan.
„Während meine Spezialisten und die Agenten der SolAb ihre Routineuntersuchungen vornehmen und Antofagasta nach dem Impulssender absuchen, halten sich die Mutanten in Alarmbereitschaft. Hunderte von Einsatzfahrzeugen haben alle strategisch wichtigen Punkte der Andenstadt besetzt. Ihre Ortungsgeräte registrieren jeden Hyperfunkimpuls, der außerhalb der Norm liegt Aber was erzähle ich da - du weißt so gut wie ich, wie in einem solchen Fall vorgegangen werden muß. Wenn es gelingt, den Standort des ParaImpulssenders zu ermitteln, dann schalte ich mich in die Aktion ein. Bis dahin bleibe ich in Imperium-Alpha - in deiner Nähe."
Atlan hatte kaum ausgesprochen, als Andro-Rhodan plötzlich die Augen rollte, sein Blick schien zu brechen, Er spürte, wie ihn die fremde Macht, die ihm ihren Willen aufzwingen wollte, mit elementarer Gewalt überkam.
*
Atlan hatte sich gerade gefragt, wie Rhodan es aufnehmen würde, als er ihm sagte, daß er bis zuletzt in seiner Nähe bleiben wollte. Rhodan konnte es so auffassen, daß Atlan ihm bis zum letzten Augenblick beistehen wollte, aber auch so, daß Atlan beabsichtigte, ihn unter Kontrolle zu halten.
Beides traf zu. Obwohl Atlan es sich nicht anmerken ließ, war sein Mißtrauen keineswegs völlig abgebaut.
Aber das wurde in dem
Weitere Kostenlose Bücher