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0638 - Geliebter Vampir

0638 - Geliebter Vampir

Titel: 0638 - Geliebter Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Wagen in die Tiefgarage gefahren.«
    »Welchen Wagen?« wunderte Zamorra sich, weil sie den BMW doch in der Hotelgarage gelassen hatten. Erst Sekunden später klickte es bei ihm, als ihm auffiel, daß Nicole zusammen mit einem anderen Hotelgast zurückgekehrt sein sollte, aber da erklärte der Page bereits: »Den Bentley, Monsieur! Das ist ja ein wunderbares Auto. Verzeihen Sie meine Neugierde, aber was kostet so ein Auto eigentlich?«
    »Ein bißchen zuviel für dich, mein Junge«, murmelte Zamorra.
    Nicole und ein Bentley?
    »Bentley?« hakte im gleichen Moment auch der Kommissar ein. »Ein dunkelblauer Bentley mit englischem Kennzeichen?«
    Der Page nickte.
    »Einer Ihrer Gäste?« fragte Rounald.
    Der Page nickte wieder.
    Rounald fischte sein Handy aus der Tasche. »Na, dann wollen wir doch gleich mal…«
    ***
    Nicole war in die eigene Suite zurückgekehrt.
    Sie warf sich aufs Bett und dachte nach.
    Was hatte sie da eigentlich getan?
    Noch nie zuvor, seit sie Zamorra kennen- und liebengelernt hatte, war sie auf die Idee gekommen, ›fremdzugehen‹. Sie hatte es einfach nie als nötig angesehen. Zamorra gab ihr alles, was sie brauchte. Seelisch und körperlich. Niemand sonst war dazu in der Lage.
    Und nun…
    Warum habe ich das getan? fragte sie sich. Ich sperre mich, und dann tue ich es trotzdem und genieße es auch noch?
    Und zu allem Überfluß war Morano auch noch ein Vampir!
    Zamorra behielt also recht.
    Daß der Vampirbiß kein Risiko für sie bedeutete - das war Nicole erst hinterher bewußt geworden. Da war plötzlich in ihr etwas, das es ihr verriet. Vorher hatte sie daran nicht einmal einen Gedanken verschwendet. Vielleicht war es ähnlich wie bei Zamorra, der auch gegen den Keim des Kobra-Dämons Ssacah immun geworden war. So wie die Ssacah-Ableger Zamorra jetzt beißen konnten, ohne daß der Keim in ihm wirken konnte, so war es bei Nicole mit Vampirbissen.
    Aber das hatte sie vorher nicht gewußt, oder besser gesagt, es war ihr nicht bewußt gewesen.
    Trotzdem war sie dieses Risiko eingegangen!
    Schön, sie hatte nicht glauben wollen, daß Morano tatsächlich ein Vampir war, weil zuviel dagegen sprach. Zum Beispiel sein Spiegelbild, aber auch, daß er nachweislich einen anderen Vampir getötet hatte. Nicole wußte nur zu gut, daß das gegen den Kodex der Blutsauger verstieß.
    Morano war in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Er paßte in keine Norm.
    Vielleicht war es der Rest des Vampirischen in Nicole, das ihn für sie so unglaublich anziehend gemacht hatte. Es war so, wie er es selbst vermutete - nur eben auch von ihrer Seite her. Schon bei der ersten Begegnung hatte sie ihn unwahrscheinlich attraktiv gefunden.
    Trotzdem muß ich den Verstand verloren haben, dachte sie. Ich hätte niemals nachgeben dürfen. Es ist einfach unmöglich…
    Sie riß sich die Sachen vom Leib und stellte sich noch einmal unter die Dusche. Als könne sie mit dem Wasser alles, was geschehen war, von sich abspülen.
    Das Türklopfen hörte sie durch die prasselnden Wasserstrahlen nicht…
    ***
    Es überraschte Zamorra, wie rasch Kommissar Rounald Verstärkung herbeizauberte. Er hatte das Gefühl, die Beamten hätten in der Nähe nur darauf gewartet, daß der Einsatzbefehl kam. Rounald erteilte Anweisungen wie ein Feldherr in der Schlacht. Ein Beamter hatte zusammen mit dem Pagen die Hotelgarage aufzusuchen, um den Bentley sicherzustellen. Zwei andere paßten vor den Lifttüren auf, und Rounald stürmte mit einem weiteren Mann die Treppe hinauf in die Etage, in welcher der Gast Tan Morano eine Suite gemietet hatte.
    Zamorra staunte. Morano hatte sich genau gegenüber einquartiert? War das Zufall, oder hatte dieser Vampir es aus Berechnung getan? Was bezweckte er damit? Und vor allem, was wollte er hier in Paris?
    Ein Zusammentreffen mit Zamorra? Morano hatte nicht ahnen können, daß der Dämonenjäger sich ausgerechnet jetzt hier aufhielt. Es mußte Zufall sein, aber trotzdem wollte Zamorra nicht so richtig daran glauben.
    Er verzichtete darauf, Rounald über die Treppe zu folgen, sondern nahm den Lift. Die Aufpasser hinderten ihn nicht daran; sie sollten ja nur Personen überprüfen, die die Kabinen hier unten verließen.
    So war Zamorra schneller oben als die Polizisten.
    Sekundenlang zögerte er, als der Lift stoppte und die Tür aufglitt. Dann trat er auf den Korridor hinaus.
    Und sah den Vampir!
    ***
    Morano zögerte, einzutreten. Auf sein Klopfen hatte Nicole nicht reagiert, aber die Tür war nicht abgeschlossen. Er schob

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