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0639 - Der Tod des Großadministrators

Titel: 0639 - Der Tod des Großadministrators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zuckte mit den Schultern und streckte die Arme in einer Geste der Ratlosigkeit weit von sich. „Umsonst. Ich kann nichts finden!"
    „Sie auch...!" staunte ich.
    Mehr konnte ich nicht sagen. Aus dem Hintergrund in Waringers Wohnung waren plötzlich zwei laute Stimmen zu hören. Ich traute meinen Ohren nicht, als ich meine eigene Stimme erkannte. Waringer hatte sich umgedreht und horchte ebenfalls. Die Stimmen kamen aus einem Recorder. Ich hörte mich sagen: „. die Gefahr, daß weder Sie noch ich uns morgen früh an das erinnern werden, was ich Ihnen jetzt vortragen will. Wir müssen es uns auf diese Weise ins Gedächtnis zurückrufen. Hören Sie gut zu, Fellmer: Ein Fremder ist in den innersten Kern von Imperium-Alpha eingedrungen."
     
    *
     
    Verwirrung ist kein Ausdruck für - den Zustand, der an diesem Morgen in unseren Gemütern herrschte. Reginald Bull, Deighton und Tifflor waren zwar nur Figuren am Rande dieses Spiels, an dem in erster Linie Fellmer Lloyd, Waringer und ich teilnahmen, aber unsere Erregung steckte sie an. Waringer und ich hörten der Aufzeichnung wortlos zu. Eine halbe Stunde verging, eine.
    Stunde da sprang auch in meiner Wohnung der Recorder plötzlich an und wiederholte, was ich vor einer Stunde aus Waringers Aufzeichner gehört hatte. Die beiden Aufzeichnungen waren identisch und hatten eine Länge von insgesamt drei.
    Stunden, was zur Folge hatte, daß sie zwei Stunden lang nebeneinander herliefen, wobei die eine der andern um eine Stunde voraus war. Am Ende der Aufzeichnung ergab sich, daß eine identische Wiedergabe heute morgen um acht schon in Fellmer Lloyds Wohnung stattgefunden hatte. Anscheinend hatte der Mutant, aus dem Schlaf geschreckt, dem Wortlaut gar nicht erst zugehört, sondern den Recorder einfach abgestellt, um nicht weiter gestört zu werden.
    Ich war zunächst fassungslos. Hier erfuhr ich von Vorgängen, die sich offensichtlich am vergangenen Tag, bis spät in die Nacht hinein, abgespielt hatten und an denen ich maßgeblich beteiligt war, an die ich mich jedoch nicht erinnern konnte. Auch jetzt, da die Übertragung zu Ende war, schien es in meinem Gehirn keine einzige Gedächtniszelle zu geben, die eine Erinnerung an die auf dem Recorder gespeicherten Ereignisse aufbewahrt hatte. Es blieb mir selbst überlassen, wem ich glauben wollte: der Aufzeichnung oder der Erinnerung, die ich selbst an den vergangenen Tag bewahrt hatte.
    Die Entscheidung wurde mir nicht schwer. Es stellte sich nämlich heraus, daß meine eigene Erinnerung an den letzten Tag merkwürdig lückenhaft war. Es fiel einem erst auf, wenn man nach Einzelheiten suchte. Was zum Beispiel hatte ich gestern zwischen siebzehn und achtzehn Uhr getan? Zuerst hatte ich an einer Besprechung mit Perry Rhodan teilgenommen. Es war uns eröffnet worden, daß er auf der Medowelt Tahun einen längeren Erholungsurlaub verbringen wolle. Und danach? Danach hatte ich mit Fellmer Lloyd gesprochen, aber ich wußte nicht mehr worüber. Ich erinnerte mich an erregende Diskussionen zunächst mit dem Mutanten, dann aber auch mit Geoffry Waringer. Es war um metapsychische Probleme gegangen. Mehr wußte ich nicht.
    Im Lichte dieser Einsichten fiel es mir nicht schwer, der Aufzeichnung des Recorders mehr Vertrauen zu schenken als dem eigenen Gedächtnis. Schließlich erwähnte die Aufzeichnung als erstes den Fall von Reginald Bull, der schon am frühen gestrigen Abend plötzlich das Opfer eines ähnlichen Gedächtnisschwundes geworden war. Etwas - ohne Zweifel das fünfdimensionale Ungeheuer, von dem auf dem Band die Rede war, hatte inzwischen also unsere Erinnerung manipuliert. Wir fragten uns, wann das geschehen sein mochte. Mein Verdacht richtete sich unwillkürlich auf die frühmorgendliche Besprechung, auf der angeblich die Verantwortung der verschiedenen' Regierungsämter neu verteilt worden waren, ohne daß sich einer der Beteiligten daran erinnern konnte, welche Funktion ihm zugewiesen worden war. Bestand die Möglichkeit, daß die Besprechung in Wirklichkeit einem ganz anderen Zweck gedient hatte? Einem Zweck, der dem fremden Eindringling schädlich war, so daß er in unser Gedächtnis eindrang, die schädliche Erinnerung beseitigte und statt dessen ein Stück Pseudoerinnerung einpflanzte?
    Wir blieben nur kurze Zeit im unklaren. Um fünfzehn Uhr begannen in den Räumen aller Beteiligten gleichzeitig die Recorder von neuem zu laufen. Als erstes war die Stimme Geoffry Waringers zu hören.
    „Ich eröffne diese Besprechung

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