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0639 - Merlins Zauberwald

0639 - Merlins Zauberwald

Titel: 0639 - Merlins Zauberwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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alle könnten es zumindest versuchen, sie wieder zu dem werden zu lassen, was sie war, ehe der Fluch sie traf.«
    Die Rede war von der Werwölfin Zia Thepin. Einst Mensch, war sie verflucht worden, hatte zwischenzeitlich schon die Hoffnung geschöpft, wieder Mensch werden zu können -doch dann war der Fluch abermals über sie gekommen. Sie wollte keine Werwölfin sein, sie wollte nicht töten, aber sie wollte auch nicht weiter kämpfen müssen. Deshalb war sie geflohen.
    Fenrir hatte ihr dabei geholfen, war mit ihr verschwunden.
    Nur er wußte, wo Zia sich jetzt befand. Aber er ›redete‹ nicht darüber. Die anderen hatten es inzwischen akzeptiert, zumal er versichert hatte, daß die Wölfin Zia nicht auf Menschenjagd ging. Wo sie sich befand, blieb sein Geheimnis. Auch jetzt hatte er nicht über ihr Versteck gesprochen, wohl aber, daß sie sich von ihm getrennt hatte.
    Sie will nur noch in Ruhe gelassen werden, teilte Fenrir mit. Auch von mir… leider.
    »Aber sie hat dir doch vertraut.«
    Sicher. Aber wir haben uns auseinandergelebt. Das soll ja sogar unter Menschen Vorkommen. Sie hat beschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen, und das muß ich respektieren.
    Er schniefte. Er war zu Teri gekommen, um sich mal den Frust von der Seele zu ›reden‹, und sie hatte ihm zugehört. Sie bedrängte ihn nicht. Wenn er Zia versprochen hatte, ihren Unterschlupf nicht zu verraten, dann war das so in Ordnung.
    Teri hockte jetzt neben ihm, kraulte ihm das Nackenfell, die beliebten Stellen hinter den Ohren. Der Wolf genoß die Zuwendung.
    Plötzlich entwand er sich den streichelnden Händen.
    Besuch kommt, teilte er mit.
    »Wer?« Teri federte hoch.
    Da stand Merlin bereits vor ihr.
    »Ich benötige deine Hilfe«, sagte er leise.
    Es konnte ja nicht gutgehen, bemerkte Fenrir. Mehr als zwei Tage Ruhe gibt's in diesem Narrenkäfig wohl nie.
    »Deine Hilfe brauche ich nicht«, teilte Merlin ihm mit. »Denn deine Fähigkeiten reichen für das, was zu tun ist, nicht aus. Genieße deine Ruhe weiter«
    Alter Schwätzer. Der Wolf zwinkerte Merlin zu. Wenn du Teri mitnimmst, wirst du mir Ersatz bieten müssen. Schließlich habe ich sie zu meiner Haus- und Hof-Ober-Nackenkraulerin ernannt. Und die gebe ich nicht so einfach her.
    »Du wirst dieses sehr schwere Opfer bringen müssen«, sagte Merlin. »Aber es ist ja nur für kurze Zeit.«
    Wehe, es dauert länger als zehn Minuten. Dann komme ich persönlich in deine Burg und zerkaue deine Filzpantoffeln!
    Teri sah von einem zum anderen. »Merlin!« stieß sie hervor. »Seit wann trägst du Filzpantoffeln? Das ist ja ganz was neues!«
    Wenn er keine hat, zerfleddere ich eben seine Morgenzeitung, drohte Fenrir. Und nun macht, daß ihr wegkommt. Um so eher ist die Sache erledigt.
    »Ich habe noch nicht gesagt, daß ich einverstanden bin«, warf Teri ein.
    Danach hat dich ja auch niemand gefragt, grinste der Wolf. Schließlich bist du nur ein Weibchen…
    Sie holte tief Luft und warf sich mit einem Schrei auf ihn. »Elender Macho! Ich reiß' dir den Schwanz aus! Von Männern bin ich Frechheiten ja gewohnt, aber von einem Wolf…?«
    Der kratzte die Kurve und gab aus sicherer Distanz ein vergnügtes Heulen von sich. Jeder Mann ist ein Wolf, verkündete er heiter. Da liegt’s eben in der Familie! Außerdem bin ich ein Macho mit Biß…
    »Ein blöder Köter bist du…!«
    Merlin räusperte sich ungeduldig. »Können wir jetzt gehen?«
    Und verschwand mit der Druidin.
    Fenrir trottete wieder herbei. Er hatte einen Gedankenfetzen aufgefangen, als Merlin sich einen kurzen Moment lang nicht abgeschirmt hatte.
    Ging die Aufgabe, die der Zauberer von Avalon stellte, nicht über Teris Kraft?
    ***
    »Verschwunden?« Nicole sprang auf, umrundete den Tisch und näherte sich dem an der Wand installierten Visofon, als könne sie dadurch Carlotta besser hören. Dabei waren Lautsprecher und Mikrofon der Anlage so ausgesteuert, daß eine optimale Verständigung von jedem Punkt des Zimmers aus möglich war. Lediglich die Kamera war starr ausgerichtet, aber die war in diesem Fall ohnehin nicht aktiviert.
    »Verschwunden! Einfach so, weg! Von einem Moment zum anderen!« sagte Carlotta. »Bitte, könnt ihr kommen?«
    »Ja«, sagte Nicole sofort. »Wir sind in ein paar Minuten da. Visofon - aus !«
    Die Verbindung wurde gelöscht; die Elektronik legte den ›Hörer‹ auf.
    Sie sah wieder zum Amulett, das immer noch die seltsam verjüngte Hexe zeigte.
    »Ob das eine etwas mit dem anderen zu tun hat?«
    »Meinst du

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