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0639 - Merlins Zauberwald

0639 - Merlins Zauberwald

Titel: 0639 - Merlins Zauberwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Carlotta.
    Abwehrend hob Zamorra beide Hände. »Krieg's doch jetzt bitte nicht in den falschen Hals! Ich versuche nur, jedes Mißverständnis auszuräumen. Wäre ich Polizist, würde ich dir noch ganz andere Fragen stellen…«
    Carlotta seufzte. »Es ist alles ganz genau so, wie ich es gesagt habe. Und Ted ist verschwunden. Wie ist das möglich? Ich habe schon daran gedacht, daß vielleicht die Abschirmung um die Villa wieder einmal defekt ist. So wie damals, als Eysenbeiß es geschafft hat, hier einzudringen…«
    »Ich checke das«, verkündete Nicole und eilte schon nach draußen, um sich an den Grundstücksbegrenzungen umzusehen. Ihre Nacktheit störte sie nicht weiter; die Villa lag draußen am Stadtrand, und von einer mäßig frequentierten Straße abgesehen, gab es ringsum nur jede Menge Parklandschaft.
    Zamorra beschloß derweil, das Wohnzimmer zu checken. Und zwar mit Hilfe der Zeitschau. Die konnte ihm exakt zeigen, was sich hier abgespielt hatte, wie und warum Ted Ewigk verschwunden war.
    Er aktivierte das Amulett.
    Und erlebte eine gehörige Überraschung…
    ***
    Vielleicht zwanzig Minuten oder wenig mehr vorher…
    »Warte, ich gehe ran«, hatte Carlotta nach der stürmischen Begrüßungsumarmung gesagt und war in den Flur gelaufen, um das Telefonat entgegenzunehmen.
    Ted steuerte die Hausbar an. Ein Schluck Glenfiddich, dann schmeckte der nächste Kuß garantiert noch etwas besser… Er fragte sich, wer da anrief. Nicht einmal seine Freundin hatte gewußt, daß er heute um diese Uhrzeit heimkehrte. Er war in China gewesen, im Überschwemmungsgebiet. Aber nicht für Sensationsbilder, sondern um politische und wirtschaftliche Hintergründe auszuloten. Klar, daß das den Militärs und Behörden nicht so recht gefallen hatte, und ein paar Tage lang hatte Ted ernsthaft befürchtet, jeden Moment festgenommen zu werden. Aber das war es, was ihn an seinem Beruf reizte; das Risiko, die Unwägbarkeiten. Das war schon immer so gewesen. Mit Reportagen, an die sich kein Kollege heranwagte, hatte er sich seinen Ruf geschaffen - und seine erste Million, die sich seinerzeit, gut und sicher angelegt, im Laufe kurzer Zeit so vermehrt hatte, daß Ted keine Aufträge mehr annehmen mußte, sondern sich seine Themen selbst aussuchen konnte, wenn ihn zwischendurch mal wieder die Arbeitswut packte. Er arbeitete nur noch selten, nur, wenn ihn eine Sache ganz besonders interessierte.
    Die Koffer standen noch vorn an der Tür. Erst Carlotta ›auspacken‹, die Koffer haben Zeit bis später, dachte er und freute sich schon auf die nächsten Minuten und Stunden. Wenn nur der Anrufer bald auflegte…
    Ted griff nach Glas und Flasche. Ehe er einschenken konnte, vernahm er unmittelbar hinter sich ein Geräusch. Er wandte sich um - und sah Merlin vor sich.
    »Was machst du denn hier?« stieß er überrascht hervor.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte der Zauberer. »Es ist sehr wichtig.«
    »Hör zu, ich bin gerade von einer langen Reise zurück, möchte duschen, mich meiner Gefährtin widmen, ein wenig ausruhen…«
    »Es ist wirklich wichtig«, unterbrach Merlin ihn.
    »Es gibt doch sicher noch ein paar andere Leute - oder haben die alle gerade jetzt keine Zeit?«
    »Ich werde die Hilfe so vieler Freunde brauchen, wie ich zusammenrufen kann. Wirst du mich begleiten?«
    »Okay. Ich sage eben Carlotta Bescheid. Na, die wird sich freuen, daß ich noch nicht ganz zu Hause und schon wieder weg bin…«
    Die letzten Worte sagte er bereits am Rand des Zauberwaldes…
    ***
    Yaga hielt ihren Ofen an. Langsam drehte sie sieh nach der Stimme um. Sie sah ein eigenartiges Gebilde. Es schwebte etwa zwei Meter hoch in der Luft und befand sich damit in Augenhöhe der Baba auf ihrem Ofen.
    Ein Ding mit gut zwanzig Zentimeter Durchmesser mit Stiel und Blättern daran, geformt als eine Mischung aus Apfel, Birne, Orange, Tomate - und dabei so beinahe durchscheinend wie eine Weintraube.
    Es besaß einen kaum wahrnehmbaren Mund, mit dem es sprach.
    »Was bist denn du für eine Frucht?« staunte Yaga. »So etwas wie dich habe ich ja noch nie gesehen.«
    »Frucht?« protestierte das schwebende Etwas. »Ich bin keine Frucht! Ich bin nur ein kleines, niedliches Früchtchen. Ich will erst eine Frucht werden. Was glaubst du wohl, wie ich dann aussehe? Dann bin ich sooo groß!« Wie ein dahinwirbelnder Irrwisch zuckte das Gebilde hin und her und beschrieb eine große Kugelsphäre - ihr Durchmesser betrug wenigstens drei Meter.
    »Früchte wachsen an Bäumen

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