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0639 - Merlins Zauberwald

0639 - Merlins Zauberwald

Titel: 0639 - Merlins Zauberwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht mehr, der alte Geheimniskrämer.«
    »Wie sieht es draußen aus?« fragte Zamorra.
    »Alles unversehrt. Die M-Abwehr steht perfekt. Aber - klar, Merlin ist ja kein Dämon. Er kann kommen und gehen, wie er will. Er hat Ted also mitgenommen?«
    »Als Helfer. Wofür, hat er nicht gesagt.«
    »Wie immer. Sollen wir wetten? Wenn ich richtig liege, finanzierst du mir den nächsten Einkaufsbummel. Liege ich falsch…«
    »Um solche hohen Einsätze wette ich nicht«, wehrte Zamorra ab. »Außerdem dürften wir beide das gleiche vermuten: Baba Yaga!«
    Nicole nickte.
    »Wenn Merlins Stern uns die Hexe zeigt und gleichzeitig Merlin einen Helfer braucht, dann haben diese beiden Dinge miteinander zu tun. Garantiert. Das ist kein Zufall mehr. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, warum das Amulett gerade genau so und nicht anders reagiert hat, und was Merlin von der Baba will. Warum ist er diesmal wirklich nicht zu dir gekommen, Chef? Immerhin hatte Ted mit der Hexe bisher doch überhaupt nichts zu tun! Im Gegensatz zu dir.«
    Zamorra nickte.
    »Ich schlage vor, wir versuchen, Kontakt zu Merlin aufzunehmen und ihn direkt zu fragen.«
    »Wenn du Pech hast, sieht er das als Angebot und schickt dich anstelle von Ted los.«
    »Das wäre nicht das Schlimmste«, sagte Zamorra. »Ted hat im Umgang mit der Hexe doch nicht die geringste Erfahrung.«
    »Und dich hätte sie zweimal fast umgebracht«, erinnerte Nicole. »Daß du noch lebst, ist mehr Glück als Verstand.«
    »Aber ich lebe noch. Ich werde versuchen, Merlin zu kontaktieren. Ich habe mit Baba Yaga ohnehin noch ein Hühnchen zu rupfen…«
    Nicole lachte auf.
    Fragend sah der Meister des Übersinnlichen sie an.
    »Hühnchen rupfen… die Hühnerbeine, auf denen der Ofen und auch Baba Yagas Haus stehen… Das paßt doch mal wieder zusammen wie die Faust aufs Auge.«
    Carlotta räusperte sich.
    »Nett von euch, daß ihr mich so intensiv in eure Unterhaltung einbezieht. Darf ich bei Gelegenheit auch mal erfahren, was es mit dieser Baba Yaga auf sich hat? Ich weiß bisher nur, daß Ted sich mit Sicherheit wieder mal in tödliche Gefahr begeben hat.«
    »Na schön«, sagte Zamorra und begann zu erzählen.
    Von den beiden bisherigen Begegnungen mit der Hexe, die ihn jedesmal um ein Haar das Leben gekostet hätten. [3] [4]
    Danach war Carlotta ziemlich sprachlos…
    ***
    Merlin war der Wirklichkeit entrückt.
    Er sah.
    Er befand sich wieder in Broceliande. Aber diesmal wurde er nicht von Asmodis begleitet, unterhielt sich nicht mit seinem Bruder. Er befand sich allein hier.
    Nein, das stimmte nicht.
    Er war nie allein, wenn er den Zauberwald aufsuchte. Denn hier wimmelte es doch von Leben. Aber ein Geschöpf fiel ihm sofort auf.
    Ein junges Mädchen mit blondem Haar ritt nackt auf einem Einhorn durch den Wald, jagte das wunderbare, weiße Tier mit den leuchtenden Augen verspielt über die Pfade und über die Lichtungen. Andere Einhörner gesellten sich hinzu. Sie neckten sich, lieferten sich Hetzjagden.
    Merlin empfand die unbändige Lebensfreude dieser herrlichen Geschöpfe. Und er empfand den Spaß, das unbeschwerte Vergnügen, das das blonde Mädchen dabei hatte.
    Es mochte etwa 15 Jahre zählen oder wenig mehr.
    Unwillkürlich seufzte Merlin. So wenig Zeit blieb ihm noch, und ihr…
    Das Mädchen mit den unglaublichen magischen Fähigkeiten, dem Zamorra und Nicole den Namen Eva gegeben hatten, weil die Blonde sich an ihren wirklichen Namen nie erinnern konnte, wenn sie in eine neue Phase ihres Daseins eintrat. Eines Daseins, wie es das nie zuvor im Multiversum gegeben hatte.
    Schließlich hielten sie in ihrem Spiel inne. Eva sprang vom Rücken ihres Einhorns, sprach zu ihm, klopfte ihm den Hals, streichelte das Fell, berührte es mit den Lippen. Eine Hand strich Schweißflocken von Hals und Flanken des Tieres. Das Einhorn stupste Eva mit der Nase gegen Schulter und Rücken.
    Sie lachte hell auf, wirbelte um ihre Achse und zog das Einhorn am Schweif. Das Tier keilte spielerisch aus. Eva ließ los, machte einen Überschlag rückwärts. Ein anderes der Einhörner zupfte an ihren Haaren. Sie kreischte auf, lachte wieder Dann jagten die Tiere im Galopp davon, verschwanden in der Tiefe des Waldes.
    Die Augen des Mädchens leuchteten.
    Eva straffte sich. Sie lief zu einem Bach hinüber, an dessen Ufer sie ihr Kleid abgelegt hatte. Sie hockte sich nieder, streckte die Füße ins Wasser, um sie zu kühlen. Neben ihrem Kleid lagen ein Dolch, mit dem sie ihren mitgebrachten Proviant

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