Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
was trinken?«
    »Zweimal das Gleiche!«, bestellte Suko, ohne mich zu fragen.
    »Okay.«
    Er ging, wir blieben hocken, schauten wieder auf die Uhren und ärgerten uns darüber, dass Abe Douglas noch nicht eingetroffen war. Allmählich machte ich mir Sorgen, sprach auch mit Suko darüber, der ähnlich dachte.
    »Ich könnte anrufen, John.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    Auf dem Stuhl drehte sich mein Freund um.
    Das Lokal selbst stand im rechten Winkel zu den Hecken. Es hieß einfach nur COLOUR. Wahrscheinlich deshalb, weil die Wände in seinem Innern bunt angestrichen waren.
    Nüsse kauend schaute ich meinem Freund nach, wie er durch die Tür im Lokal verschwand.
    Der Fall war heiß, er brannte lichterloh, auch wenn wir noch nicht direkt damit konfrontiert waren.
    Da schwelte jedoch einiges unter der Oberfläche. Ich wartete praktisch darauf, dass er im nächsten Augenblick explodieren würde. Möglicherweise bildete ich mir so etwas auch nur ein. Es konnte an der Atmosphäre liegen, die hier herrschte.
    Die Gäste, die in der Nähe saßen, blieben auch. Manchmal kamen welche hinzu, dann wurden Stühle aus dem Lokal geholt und zu anderen gestellt.
    Jemand wollte sich an meinen Tisch setzen, ich aber winkte ab. »Sorry, besetzt!«
    Das Mädchen beugte sich vor. In ihrer schwarzen Haarpracht glänzten Silberfäden. Durch ihre Bewegung vergrößerte sich der Ausschnitt des unterhemdähnlichen Oberteils. Ich genoss die freie Sicht bis zum Bauchnabel, was die Kleine wohl merkte, denn sie fragte mit in die Breite gezogenen Lippen. »Jetzt auch?«
    »Leider ja.«
    »Scheiße.« Sie ging wieder zu ihrer Clique, und ich schaute ihr grinsend nach. Die rote Rennfahrerhose saß so eng, als wäre sie auf die Haut gepinselt worden.
    Dann kam der Kellner. Er stellte erst an den übrigen Tischen die bestellten Getränke ab, plauderte dabei, und unsere Eiswürfel schmolzen schon jetzt zusammen.
    Schließlich swingte er an meinen Tisch. »So, die beiden Black Oranges.«
    »Danke.«
    »Wie schmecken sie?«
    »Besser als sie aussehen.«
    Er lachte. »Ja, ich habe den Drink erfunden. Spezialität des Hauses, verstehen Sie?«
    »Nicht schlecht. Aus was besteht er denn?«
    »Mein Geheimnis.«
    »Züchten Sie schwarze Orangen?«
    »So weit ist es noch nicht. Wäre eine Idee. Tschau, denn…«
    Er tänzelte weg, gab mein Sichtfeld frei - und…
    Es war verrückt, einfach unglaublich, aber es war auch keine Täuschung. Vor mir stand ein weiblicher Cop und ließ mich in die schallgedämpfte Mündung eines Revolvers blicken…
    ***
    Ich saß wie auf dem elektrischen Stuhl, darauf wartend, dass der Strom eingeschaltet wurde. Regungslos, nicht einmal eine Augenwimper zitterte.
    Wie aus der Hölle war sie gekommen, und sie schaffte es, die Zeit zu verändern. Aus Sekunden wurden Minuten, alles dehnte sich, obwohl es nicht stimmte. Ich erlebte, was ein Mensch innerhalb kurzer Zeit alles in sich aufnehmen kann.
    Sagenhafte Eindrücke, die über mir hinwegrauschten und sich trotzdem festhakten.
    Perfekt saß die Uniform, die Jacke war geschlossen, wie auch das blaue Hemd am Kragen zugeknöpft war. Die ebenfalls blaue Krawatte saß perfekt.
    Im Magen merkte ich den Druck. Ich schaffte es endlich, meinen Blick zu erheben und ihn gegen den Mützenschirm zu richten, weil ich die Augen der Person sehen wollte.
    Es war nicht möglich. Sie lagen im tiefen Schatten des Schirms verborgen.
    Mein Herz schlug schneller als normal. Mein Blickfeld verschleierte, der Schweiß brach mir aus wie Bachwasser. Ich dachte an die zahlreichen Toten und daran, dass ich als nächstes Opfer auf ihrer Liste stehen würde.
    Ausgerechnet jetzt war Suko nicht da!
    Was sollte ich tun? Mich nach hinten werfen, einfach umkippen und versuchen, der Kugel zu entgehen?
    Nein und abermals nein. Kein Mensch schafft es, einer Revolverkugel zu entgehen.
    Mir wurde der Kragen eng, obwohl ich den Knopf nicht geschlossen hatte. Die Frau stand dicht vor meinem Tisch, sie berührte ihn sogar. Den linken Arm hatte sie ausgestreckt und die Handfläche flach auf die Platte gelegt.
    In der Rechten hielt sie den Revolver.
    Ihr Gesicht war unter dem Schirm nur ein blasser Schatten.
    Die anderen Gäste hatten nichts bemerkt. Sie waren viel zu sehr mit sich selbst oder mit ihrer Clique beschäftigt.
    Ich bewegte die Lippen, weil ich sie ansprechen wollte. Durch Reden konnte ich möglicherweise eine Galgenfrist herausschlagen. Sie aber schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Da wusste ich Bescheid!
    Keine

Weitere Kostenlose Bücher