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0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gnade.
    Und sie schoss!
    ***
    Vernon Shrame hatte sich einen alten Ford gekauft, der bereits zehn Jahre auf dem Buckel hatte und so aussah, dass es sich nicht lohnte, ihn zu stehlen, denn für das herausgeholte Geld bekam ein Junkie kaum einen Schuss in die Venen.
    Damit gondelte er durch Manhattan.
    Er wollte nicht eben behaupten, dass ihm die Gegend fremd war, aber es gab genügend Ecken, die er noch nie in seinem Leben betreten hatte. Dementsprechend vorsichtig fuhr er, noch langsamer, als der normale Verkehr rollte.
    Die Insel Manhattan kochte. Die brütende Hitze, hinzu kamen die verdammten Abgase und die Enge des Wagens, der natürlich keine Aircondition hatte, die den Gestank, der aus den Sitzen drang, hätte verdrängen können. Das roch, als hätte man eine Leiche für mehr als eine Woche in dieser Blechschaukel liegen lassen.
    Vernon Shrame suchte den Voodoo-Club. Er kannte zwar die Adresse, verfuhr sich aber im Wirrwarr der kleinen Straßen, drehte ein paar Runden und entdeckte dann den kleinen Platz, auf dem die Kirche stand. Mehr durch einen Zufall, weil er vor einer Ampel halten musste und ihm ein auf dem Bordstein hockender Farbiger den Weg beschrieb.
    »Das Ding liegt dort drüben, Bruder. Willst du beten?« Der Informant grinste.
    »Mal sehen.«
    Das Grinsen wurde breiter. »Dann musst du aber an den Teufel glauben, Bruder.«
    »Warum?«
    »Nur so.«
    »Danke, jedenfalls…«
    »Ja, Hallelujah…«
    Der Cop fuhr wieder an. Der Wagen bockte etwas, daran hatte er sich längst gewöhnt.
    Natürlich war es schwer für ihn, einen Parkplatz zu finden. Jedenfalls kam er einigermaßen nah an die grüne Insel heran, wo Bäume die Sicht auf die Holzkirche verdeckten. Nicht einmal der Turm schaute über die Kronen hinweg.
    Den Wagen parkte er schließlich auf einer Baustelle, wo schon andere Fahrzeuge mit ihren Reifen im aufgetürmten Sand versunken waren. Seine Vorgänger hatten die Absperrgitter kurzerhand zur Seite geschoben.
    Vernon Shrame stieg aus. Er hatte das Gefühl, in eine Sauna zu gehen, so sehr drückte die Luft. Er atmete den Gestank ein. Es roch nach Abgasen und altem Gummi. In der Bronx war es nicht schlechter.
    In seiner Lederjacke fühlte er sich zu dick angezogen. Er brauchte sie, denn sie verdeckte die Kanone, auf die er nicht verzichtet hatte. Und nicht auf die Handschellen.
    Sein Traum war es, die verfluchte Bestie zu stellen und in Handschellen abzuführen.
    Er hämmerte die Wagentür zu und wunderte sich, dass sie nicht herausfiel.
    Dann ging er.
    Im Laufe der Jahre hatte sich Vernon einen wachsamen Gang angewöhnt. Er wirkte zwar irgendwie schläfrig, das aber täuschte, denn sein gesenkter Blick wieselte oft genug zur rechten oder zur linken Seite, bevor er wieder nach vorn schaute.
    Links von ihm lag der kleine Park, um den der Verkehr herumfloss. Die Blechschlangen rissen nicht ab. Graues Licht lag über der Stadt. Im Westen schimmerte der Himmel heller. Dort war die Sonne noch nicht ganz verschwunden.
    Kein Wagen fuhr mehr ohne Licht. Hintereinander krochen die Fahrzeuge her, versehen mit blassen Augen, vor denen sich die Abgaswolken ausbreiteten.
    Vernon mochte die Stadt nicht. Im Sommer noch weniger, weil die Hitze einfach zu groß war. Da hielt sie den Vergleich mit Neapel wirklich stand, denn beide Städte lagen auf demselben Breitengrad. Die Insel verdiente diesen Namen tatsächlich, denn der Verkehr floss ausschließlich um sie herum. Es hielt kein Fahrzeug an, niemand interessierte sich für diesen Flecken.
    Nur er.
    Shrame blieb stehen, und zwar dort, wo sich einmal ein Bordstein befunden hatte. Das gehörte der Vergangenheit an. Irgendjemand hatte ihn herausgerissen.
    Die Bäume standen ziemlich weit auseinander. Es war trotzdem schwierig, die Mitte dieser Insel zu erreichen, denn in den Lücken zwischen den Bäumen wucherte das Unterholz und bildete eine ineinander verfilzte Wand aus Büschen.
    Allerdings nicht überall. Er entdeckte einige Stellen, wo der Wall platt getreten worden war und man relativ bequem hindurchkommen konnte. Bevor Vernon dorthin ging, blieb er stehen und schaute sich um. So weit er sehen konnte, befand sich niemand in der Nähe, der ihn beobachtete.
    Das wiederum ließ ihn hoffen.
    Ziemlich schnell überwand er die Lücke und huschte geduckt weiter, bis er in Deckung eines Baumstamms stehen blieb.
    Jetzt schaute er auf die Kirche.
    Für einen Moment glaubte er, sich in einer anderen Zeit zu befinden, denn die Kapelle sah so aus, wie man sie aus

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