Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
schaukeln ständig auf und ab. Gegenwärtig tun sie das letztere.«
    »Ich ahnte gar nicht, daß Sie Vermögen haben. Warum, zum Teufel, spielen Sie dann hier Krankenschwester?«
    »Ich mag den Beruf - ich arbeitete schon als junges Mädchen in einem Krankenhaus, aber Vater holte mich bald wieder ab.«
    »Vater? Haben Sie denn einen?«
    Er entschuldigte sich sofort, als er sich der Anzüglichkeit der Frage bewußt wurde.
    »Natürlich habe ich einen, und zwar einen sehr klugen. Tommy sagt übrigens von Ihnen auch, Sie seien sehr klug, und ein höheres Lob gibt es bei ihm gar nicht.«
    Es paßte ihm nicht, daß sie das Gespräch immer wieder auf den unglückseligen Lord brachte. Da ihm nichts anderes einfiel, um sie abzulenken, fragte er sie, was sie sich von ihm als Hochzeitsgeschenk wünsche. Sie schnitt ihm sofort das Wort ab.
    »Hören Sie schon mit meiner Hochzeit auf!« bat sie. »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß ich Tommy nicht heiraten werde. Ich kann es gar nicht.«
    »Aber . .. Tommy müßte doch erfahren, was los ist!« »Beruhigen Sie sich - niemand hat die Absicht, ihm einen Streich zu spielen. Sie sind sehr unhöflich, mir so etwas zuzutrauen. Die Zeiten der Wunder sind noch nicht vorüber. Ich werde schon alles zur rechten Zeit aufklären. Tommy wird sogar noch glücklicher sein, wenn er alles erfährt.« Nach dem Abendessen verließ sie Dick. Etwas später am Abend, wenn der nächtliche Lärm der Menschen und der Musik etwas nachgelassen hatte, wollte sie mit Mr. Cornfort nochmals an den Strand kommen.
    Dick vertrieb sich die Zeit bis zum Wiedersehen, indem er sich in der Nähe des Musikpavillons auf eine Bank setzte und die Passanten an sich vorüberziehen ließ. Dort traf ihn Tommy.
    »Warum hast du ihr von der Vakuumpumpe erzählt?« überfiel ihn Dick streng.
    »Ich? Ach so! Warum sollte ich es nicht tun?« »Von wem hast du es erfahren?«
    »Minns hat es mir erzählt. Er wird es wohl von Larkin haben. Und woher weiß der es? Von dir!«
    Staines mußte über diese Argumentation, die seine eigene hätte sein können, lachen.
    »Ja, sie ist ein Genie!« schwärmte der Lord und erzählte, Mary, oder eigentlich Jane - er schien sich selbst nicht im klaren zu sein, welchem Namen er den Vorzug geben sollte -, habe ihm einen Schlips in seinen Verbindungsfarben gestrickt.
    Dick begann sich bald zu langweilen und machte sich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit aus dem Staube, um Mary mit ihrem Pflegebefohlenen und dem alten Diener zu suchen. Es wurde ein schöner Abend für den verliebten Staines, allerdings mußte er sich damit begnügen, an Marys Seite dahinzuschlendern.
    »Kommen Sie, Henry, wir wollen nach Haus«, sagte sie schließlich zum Rollstuhlführer.
    Henry führte den Befehl aus, blieb aber nach dem Wenden auf der falschen Straßenseite. Den Heimkehrenden entgegen raste ein kleines, schwarzes Auto, das merkwürdigerweise ohne jede Beleuchtung fuhr. Der Fahrer des Wagens war bis zur Unkenntlichkeit hinter seiner Schutzbrille und einer Ledermütze verborgen.
    Staines sah, wie das sich nähernde Auto die Fahrt verlangsamte und eine Hand sich herausstreckte. Im gleichen Augenblick sauste etwas durch die Luft. Dick erkannte sofort die Gefahr. Noch ehe er die anderen warnen konnte, hatte der unbestimmte Gegenstand das Wasser erreicht. Eine furchtbare Explosion folgte. Etwas pfiff an ihren Köpfen vorbei, und dann ertönte ein klirrendes Geräusch wie von splitterndem Glas. Ruckartig hatte sich der alte Rollstuhlführer aufgerichtet. Dick sah, wie er seine Hand erhob, und gleich darauf setzte ein Schnellfeuer ein. Beim Aufblitzen der Schüsse sah Staines, wie der flüchtende Wagen ziellos hin und her geschleudert wurde. »Ich glaube, ich hab' ihn -«, sagte Henry vollkommen ruhig.
    Ein berittener Polizist stürmte heran, Menschen blieben stehen, ein Schutzmann eilte herbei.
    »Was ist hier los? Woher die Explosion?« fragte der Hüter der Ordnung in erregtem Ton.
    »Jemand hat eine Bombe auf uns geworfen«, berichtete Staines.
    »Ich habe doch auch schießen gehört«, sagte der Berittene. »Wo ist der Attentäter hin?«
    Staines zeigte in die Richtung, in der der Wagen verschwunden war. Der Berittene galoppierte davon.
    Dem zurückgebliebenen Schutzmann gab sich Staines zu erkennen.
    »So etwas haben wir hier noch nicht erlebt!« rief der Mann. »Sind Sie auch sicher, Sir, daß es nicht bloß Raketen waren?«
    »Sicher. Ganz in der Nähe muß ein Fenster in Scherben gegangen sein.

Weitere Kostenlose Bücher