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064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

064 - Das Steckenpferd des alten Derrick

Titel: 064 - Das Steckenpferd des alten Derrick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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denke, daß wir alle notwendigen weiteren Daten über den Mann zusammenbringen werden. Vielleicht kann ich sogar ein Bild von ihm ergattern. In Deutschland war er für die gleiche Straftat, wie er sie hier in England verübt hat, verurteilt worden. Er hatte einen Kassierer niedergeknallt und die Lohngelder geraubt. Ich glaube nicht, daß er in England ist.«
    »Doch, ich ahne, daß er hier in London wohnt.« »Wir werden durch die Presse versuchen, ihm auf die Spur zu kommen«, erwiderte der Chef. »Ich habe seine Beschreibung veröffentlichen lassen.« Er schob dem Inspektor die Abschrift der Fahndung zu. »Morgen werden wir wohl die Reporter hier haben, aber keiner darf etwas davon erfahren, daß wir Lavinsky ,wegen des Mordes von Slough suchen.«

23
    Derrick trat gerade mit zwei Maurern, die die beschädigten Wände repariert hatten, aus dem Haus, als Staines dort vorfuhr.
    »Ich lasse sämtliche Gänge zumauern«, teilte er dem Inspektor mit. »Wenn das nichts hilft, verkaufe ich den alten Kasten.« »Und verlieren das vergrabene Vermögen!« warnte Staines. Derrick lachte.
    »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß das Gold nur auf den Bilderrahmen klebt. Waren Sie verreist?«
    »Ja. Ich dachte, Sie wären in Brighton, doch sah ich Ihren Wagen in Lewes stehen.«
    »Doch, ich war auch in Brighton, aber das Hotel war so voll... Wo essen Sie heute abend?«
    »Zu Hause - hier nebenan.«
    »Ja, Sie haben recht, es ist beinahe Ihr ›Zuhause‹. Darf ich Sie einladen, bei mir zu essen, oder soll ich mich zu Ihnen einladen?«
    Das letztere war Staines lieber, denn er sah, daß auch Derrick, sosehr er sich zu beherrschen suchte, von den Ereignissen nicht unberührt geblieben war. Hinter seinem Humor lauerte etwas wie Nervosität und Furcht. Beim Essen gestand er, daß er am meisten durch das ›Gespenst‹ beunruhigt worden sei.
    »Warum überlassen Sie die Verfolgung des Gespenstes nicht mir?« fragte ihn Staines.
    »Werde ich denn überhaupt noch gefragt ? Als ich Heute morgen hier eintraf, waren zwei Beamte drüben. Aber gehen Sie ruhig hinüber, wenn Sie etwas merken sollten. Ich sage Larkin Bescheid, daß er, bevor er weggeht, die Fenster offen und die Beleuchtung auf der Treppe brennen lassen soll. - Wer ist Lavinsky?« Er zog eine Zeitung aus der Tasche. »Warum wird er gesucht?«
    »Verschiedenes wird ihm zur Last gelegt. Mord ist auch dabei.« Aufmerksam las Derrick die Fahndung durch.
    »Von Mord wird hier aber nichts erwähnt«, sagte er dann. »Na, wahrscheinlich einer von euren Tricks, wie? Larkin meint übrigens, daß das Gespenst jede Nacht zwischen halb zwölf und zwölf erscheint. Also, nun wissen Sie Bescheid.« Er wollte in Weybridge schlafen, wo ein herrlicher Golfplatz wäre. Bevor er abfuhr, verständigte er Larkin von seiner Abmachung mit dem Inspektor und verabschiedete sich dann mit ein paar Scherzen.
    Dick war müde. Er nahm ein Buch und versuchte zu lesen, aber seine Gedanken schweiften ab. Immer wieder beschäftigten sie sich mit Mary und den Ereignissen der letzten Tage. Er blickte auf die Uhr. Es wurde Zeit, denn gegen zwölf pflegte ja der Geist Josua Derricks zu erscheinen. Im Augenblick, als Dick aufstehen wollte, läutete das Telefon. »Sie werden von Margate verlangt«, meldete die Beamtin. »Bist du es, Dick?« erklang Marys Stimme. »Ja, Geliebte.«
    »Du warst doch nicht etwa in Derricks Haus, wie? Versprich mir, daß du auch nicht hingehen wirst, Dick!« Ein Gewirr von Geräuschen war plötzlich in der Leitung und machte jedes weitere Wort unverständlich. Endlich war die Stimme wieder da:
    »Dick, hörst du mich noch? Liebling, bitte, geh nicht...« Wieder war die Verbindung unterbrochen. Zornig rief er die Zentrale an.
    »Mein Gespräch mit Margate ist unterbrochen worden. Stellen Sie die Verbindung sofort wieder her!«
    »Mit welcher Nummer sprachen Sie, Sir? Sie wissen es nicht? Bitte, hängen Sie ab. Wir rufen wieder.«
    Er wartete vergeblich, der Anruf kam nicht mehr. Warum wollte Mary nicht, daß er zu Derrick ging? Er wartete noch einige Minuten und eilte dann über den Balkon ins Nebenhaus. Geräuschlos trat er ins dunkle Treppenhaus. Warum brannten die Lichter nicht, wie Derrick es angeordnet hatte? Plötzlich befiel ihn ein Gefühl des Entsetzens. Meldete sich ein Urinstinkt in ihm, das Gefühl naher Lebensgefahr? Langsam tastete er sich vorwärts, bis seine unbeschuhten Füße ein Hindernis spürten. Es war ein Zwirnsfaden, den man quer über den Korridor gespannt

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