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064 - Der Frauenhexer

064 - Der Frauenhexer

Titel: 064 - Der Frauenhexer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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verursacht diese Erstickungsanfälle“, rief der Produktionsleiter, der gleichfalls hinzugetreten war. „Lassen Sie die Männer wegbringen und die andern zurücktreten. Die Szene muß abgebrochen werden.“
    „Kommt gar nicht in Frage“, antwortete Schultz-Breitenberg scharf. „Bringt die Männer in die Burg. Die andern alle zwei Meter zurücktreten!“
    Der Regieassistent wiederholte die Anordnungen durch das Megaphon. Die meisten hatten gar nicht mitbekommen, was vorgegangen war. Die unzureichend informierten Statisten hielten den Abtransport des Richters und der Henker für einen regulären Teil der Aufnahme.
    Die Kameras begannen wieder zu surren. Schultz-Breitenberg ließ die Szene abdrehen. Erst als die Flammen schon in sich zusammensanken und die Aufnahmen beendet waren, ging der Regisseur in das Gebäude der Burg, in dem das Verwalterehepaar wohnte.
    Die beiden Henkerdarsteller hatten sich wieder etwas erholt. Sie saßen schwer atmend am Tisch, das Gesicht noch vom Schreck und vom Luftmangel gezeichnet. Der Darsteller des Richters lag mit geschlossenen Augen auf der Couch.
    Thorsten Thorn stand vor ihm.
    „Was ist mit ihm?“ fragte der Regisseur. „Ist es schlimm?“
    „Albert Seipel ist tot“, erwiderte Thorn.
    Die erste Reaktion des Regisseurs war Unglauben.
    „Das gibt es doch nicht.“
    Er fühlte dem auf der Couch Liegenden den Puls, legte das Ohr an seine Brust.
    Erschüttert richtete der Regisseur sich auf.
    „Er ist tot“, sagte er leise. „Schon der dritte Tote bei diesem Film. Das erste Mitglied unseres Filmteams, das sterben mußte.“
    Marksen, der Produktionsleiter, kam herein. Er sah Schultz-Breitenbergs und Thorns Gesichter, sah die Frau des Schloßverwalters leise schluchzen. Er verstand.
    „Da ist etwas passiert im Burghof“, sagte der große, schlanke, kahlköpfige Produktionsleiter leise. „Sie konnten den Höllenlärm nicht hören, weil dieses Zimmer auf der dem Hof abgewandten Seite des Gebäudes liegt. Als der Scheiterhaufen fast heruntergebrannt war, wirbelte etwas die brennenden Holzscheite, die Reiser und das Geäst auseinander wie ein Wirbelsturm. Etliche Darsteller trugen Brandwunden davon, die zum Teil nicht gerade harmlos sind. Die verkohlten Puppen wurden quer durch den Hof geschleudert. Und wieder gellte dieses teuflische Gelächter.“
    „Sind schwere Verletzungen vorgekommen?“ fragte der Regisseur.
    „Zwei junge Schauspielerinnen haben böse Gesichtsverbrennungen erlitten. Die Leute weigern sich, die Dreharbeiten fortzusetzen. Erst wollen sie die makabren Geschehnisse der letzten Tage geklärt wissen. Wenn sie jetzt noch erfahren, daß Albert Seipel tot ist …“
    „Die Dreharbeiten werden unterbrochen“, sagte der Regisseur. „Unter diesen Umständen kann ich die Fortsetzung nicht mehr verantworten. Wir verständigen die Kriminalpolizei.“
     

     
    Die Schauspieler und die Mitglieder des Drehstabes saßen im Hotel. Zusammen mit dem Regisseur führten zwei Kriminalbeamte Verhöre durch. Während die andern im Speisesaal oder im Restaurant darauf warteten, in das für die Verhöre reservierte Nebenzimmer gerufen zu werden, waren Linda Scholz und Thorsten Thorn in Thorns Zimmer.
    Zwei Männer und drei Frauen waren mit Brandwunden in die Klinik eingeliefert worden. Es war kurz vor 17.30 Uhr.
    „Es ist unglaublich“, sagte Thorsten Thorn zu Linda. „Aber es gibt nur eine Erklärung für all diese Geschehnisse: Gilbert Signefeu, der Hexer, ist aus seiner Gruft gestiegen. Er lebt. Er will dich haben, Linda.“
    Linda Scholz nickte.
    „Ich weiß, Thorsten. Es ist schrecklich. Was können wir nur tun? Ob die Polizei etwas herausfindet?“
    „Was soll sie denn herausfinden? Und selbst wenn, was kann sie tun? Ein paar vermoderte Knochen verhaften und anklagen? Anzeige wegen Hexerei erstatten? Das führt zu nichts, Linda. Schultz-Breitenbergs gute Absichten in allen Ehren, aber er verkennt die Situation völlig. Er vermutet Sabotage der Dreharbeiten durch einen menschlichen Widersacher.“
    Linda Scholz legte den Mund an Thorsten Thorns Ohr. Mit leiser Stimme erzählte sie ihm von ihren Träumen und von dem Erlebnis, das sie in der vergangenen Nacht gehabt hatte. Sie berichtete ihm von Rügers Tod und der Gefahr, in der er schwebte, wenn sie nicht Gilbert Signefeus Gefolge beitrat.
    „Hältst du mich jetzt für verrückt?“ fragte sie, als sie geendet hatte.
    „Vor wenigen Tagen noch hätte ich es getan, wenn du mir eine solche Geschichte erzählt

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