064 - Marotsch, der Vampir-Killer
wie ein Fremdkörper durch die Luft und knallte
hart gegen die Wand neben der Tür.
Aber sie gab keinen Schmerzensschrei von sich und sie verletzte
sich auch nicht.
Es war, als wäre überhaupt nichts geschehen.
Die Untote erhob sich, verzog ihr Gesicht und die Lippen, und die
spitzen, blutverschmierten Eckzähne wurden sichtbar, Larry wußte, woran er war.
Mit einem blitzschnellen Blick auf Reisner wurde ihm klar, daß er
zu spät gekommen war.
Sie hatte auch ihn zum Vampir gemacht.
Reisner bewies es durch die Tat ebenso wie Inge Merkant. Er machte
einen großen Schritt zur Tür und drückte sie ins Schloß. Knackend drehte er den
Schlüssel herum und steckte ihn ein.
Er lachte leise.
Im Dämmerlicht und im Schein der fernen Straßenlaternen, deren
abgeschwächtes Licht hier oben noch wahrnehmbar war, erkannte Larry auch
Reisners blitzendes Gebiß.
Nun gab es keinen Zweifel mehr.
Die spitzen, messerscharfen Eckzähne wiesen ihn als Vampir aus.
»Du entkommst uns nicht«, sagte Reisner leise. »Du wirst diese
Wohnung nicht mehr so verlassen, wie du gekommen bist!«
»Das wollen wir erst mal sehen.« Larry ging langsam auf die Seite,
wich dann zwei Schritte zurück und brachte den Tisch zwischen sich und die
beiden unheimlichen Gestalten.
X-RAY-3 spürte die schräge Wand neben dem Fenster im Rücken.
Dann schossen auch schon seine Arme vor wie Speere. Reisner
erhielt einen Schlag in die Magengrube, daß er zurücktaumelte. Inge Merkant riß
er nach vorn. Der kalte, nasse Körper klatschte förmlich gegen ihn.
Ihre Zähne blitzten. Sie brachte ruckartig den Kopf nach vorn. Wie
eine Raubkatze wollte sie ihr Vampirgebiß in die Halsschlagader Larrys bohren.
Doch wie von einer Titanenfaust getroffen wurde sie zurückgeworfen. Sie krachte
wieder gegen die Wand.
Drei Sekunden lang hatte Larry Luft. Aber schon waren die beiden
Vampire wieder aktiv. Er konnte sie nur zurückwerfen, nicht ausschalten.
Diese Vampire laugten seine Kraft aus, auch wenn sie nicht sein
Blut tranken. Er kämpfte gegen Schatten, die unermüdlich angriffen, keine Kraft
vergeudeten und selbst nicht ermüdeten. Doch der Amerikaner hatte seine Smith
& Wessen Laser dabei. Diese Spezialwaffe, die auf dem Laserprinzip beruhte
und in vielen Fällen mit größtem Erfolg angewendet wurde, war allerdings kein
Allheilmittel.
Die Vampire kamen wieder auf ihn zu.
Brent hatte das Ziel genau vor sich. Die Raumbeleuchtung reichte
aus, um den Schuß richtig zu placieren.
Der Strahl mußte ins Herz treffen. Nur so waren Vampire zu
vernichten.
Larry drückte ab.
Der Laserstrahl blitzte auf, jagte lautlos durch den Raum und
bohrte sich in Peter Reisners Herz.
Reisner stand eine Sekunde lang wie gelähmt.
Aber sein Körper sackte nicht zusammen. Nicht mal ein Blutstropfen
quoll aus der winzigen, nadelstichfeinen Wunde.
Der Laserstrahl versagte hier seinen Dienst.
Vampire waren nur durch zugespitzte Holzpflöcke zu töten, die man
ihnen ins Herz trieb.
●
Er konnte sich seiner Gegner nicht entledigen! Er mußte weiter
kämpfen, aber genau das würde sein Ende bedeuten.
Im Moment gab es nur die eine Alternative; fliehen! Aber den Weg
der beiden Untoten verfolgen, um jederzeit eingreifen zu können. Sie mußten
sich ein Versteck suchen, um den morgigen Tag zu überstehen. Er, Larry, mußte
am Ball bleiben, und dieses Versteck kennenlernen. Am Tag waren Untote unfähig,
ihre Verstecke zu verlassen. Dann kam die große Stunde der Lebenden. Dann
konnten sie sich dieser furchteinflößenden Parasiten entledigen.
X-RAY-3 warf sich gegen die Wohnungstür, die verschlossen war, und
nutzte die kurze Zeit der Verwirrung. Das nicht sehr starke Holz splitterte,
das einfache Schloß platzte heraus. Die Tür flog nach draußen.
X-RAY-3 wartete nicht, bis Inge Merkant und Peter Reisner erneut
auf ihn einstürmten. Mit schnellem Sprung war er an der Außentür, die von innen
nur verriegelt war.
Larrv hastete die Stufen hinunter. Das Flurlicht brannte nicht.
Er erreichte das Parterre, flog förmlich über den glatten,
steinernen Boden hinweg und schien kaum den Untergrund mit seinen Füßen zu
berühren. Die alte, hohe Haustür lag vor ihm. Er riß sie auf.
Kalt und feucht war die Nachtluft, die sein erhitztes Gesicht
traf.
Larry übersprang den Gehweg.
Hinter ihm polterten seine Verfolger die Treppen herunter, eilten
durch den Korridor und erreichten die Haustür, die weit offen stand.
Es tröpfelte noch immer, aber das Unwetter war
Weitere Kostenlose Bücher