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064 - Marotsch, der Vampir-Killer

064 - Marotsch, der Vampir-Killer

Titel: 064 - Marotsch, der Vampir-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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neues Verfahren entwickelt habe, die
Hepatitiserkrankungen nach Übertragung vom Fremdblut auf ein Minimum
herabzusetzen.
    Kersky war frei praktizierender Arzt, aber seit etwa vier Wochen
war seine Praxis nur noch an drei Tagen in der Woche stundenweise geöffnet. Den
Nachmittag und den frühen Abend verbrachte Kersky in der Klinik Hofstetters.
    Kersky zeigte sich aufs äußerste überrascht und erregt, als er nun
erfuhr, was sich ereignet hatte, während er praktisch ganz in der Nähe zu tun
gehabt hatte.
    »Ich habe nichts gehört. Nicht das geringste«, murmelte er.
    »Das kann ich mir denken«, warf Sachtier ein. »Bei diesem Lärm.«
Damit meinte er das abziehende Gewitter. »Außerdem ist der Eindringling auch so
zu Werke gegangen, daß alles lautlos erfolgte.«
    Das Schloß wurde eingehend untersucht. Keine Anwendung von Gewalt!
Keine Anzeichen dafür…
    »Es muß einen Zweitschlüssel geben«, so Sachtiers Kommentar.
    Larry zog Sachtier einmal kurz zur Seite und meinte: »Zwei Dinge
scheinen sich ganz deutlich abzuzeichnen, Kommissar.«
    Anton Sachtier fand dies bemerkenswert. »Zwei Dinge? Dann sehen
Sie ’ne Menge mehr als ich, Mister Brent. Ich sehe bis jetzt überhaupt nichts, um
ehrlich zu sein.«
    »Es ist der Vampir-Killer gewesen. Daran gibt es wohl keinen
Zweifel. Sie machen ihm das Leben schwer, und schon geht er zum Angriff über.
Er holt sich die von ihm vorbereiteten Opfer gleich an Ort und Stelle ab, da
sie erst gar nicht mehr zur Bestattung freigegeben werden. Und da muß ich an
die Beschreibung denken, die Herr Reisner von dem Vampir-Killer gegeben hat,
Kommissar: erinnern Sie sich daran, was ich vermutete? Daß er, der
Vampir-Killer, wahrscheinlich nicht immer so aussieht. Hier kreuzte er in der
Gestalt von Dr. Hofstetter auf, um sein Opfer zu holen. Nachts aber auf dem
Friedhof, wenn er als Totengräber auftritt, hat er offenbar sein Originalkostüm
an.«
    »Ja, ja, da mögen Sie wohl recht haben«, sagte Sachtier und
blickte angestrengt auf seine erkaltete Havanna, die er zwischen den Fingern
hielt.
    Aber ganz verstand er das, was Larry eigentlich ausdrücken wollte,
nicht.
     
    ●
     
    Nach zwanzig Minuten Aufenthalt in der Klinik und eingehenden
Gesprächen und Informationen hielt Larry es nicht länger aus. Die Vorgänge
beunruhigten ihn aufs äußerste.
    Als er einen Überblick hatte, war ihm klar, daß es falsch war,
sich länger hier aufzuhalten.
    Zu Sachtier gewandt, meinte er: »Er kam hierher, um Inge Merkant
zu befreien. Was wird aus Elfie Sommer werden, Kommissar?«
    Sachtier wurde bleich. »Da muß ich gerade eben auch dran denken,
Mister Brent. Wenn er’s auf diese Weise macht, dann kommen wir ganz schön ins
Schwitzen.«
    »Wir können nicht überall sein. Leider! Ich muß auch an Peter
Reisner denken, Kommissar. Inge Merkant war eng mit ihm befreundet. Und Reisner
ist der einzige Augenzeuge, der den Grabräuber gesehen hat. Reisner ist
gefährdet, Kommissar! Ich denke gerade dran, was geschieht, wenn Inge Merkant
bei ihm zu Hause auftaucht und um Einlaß bittet…«
     
    ●
     
    Er wohnte allein in einem Altbau am Ende der Straße, ein Stockwerk
unter dem Dach.
    Der Donner grollte in der Ferne. Das Gewitter zog ab. Blitze
hellten noch immer den bizarren Himmel auf.
    Der Regen hatte nachgelassen. Nur noch vereinzelte Tropfen fielen.
    Peter Reisner lag auf der Couch unter der schrägen Wand. Es war
dunkel im Zimmer. Reisner hatte eine angebrochene Cognac-Flasche auf dem Tisch
stehen. Dazu ein Glas, das er bereits mehr als einmal gefüllt hatte.
    Seit der Mittagspause hatte er nicht mehr gearbeitet. Die
Mitteilung von Inges Mutter hatte ihn bis ins Innerste getroffen.
    Unruhig und ziellos war er durch die Stadt geirrt. Er hatte sich
einfach frei genommen. Irgendwo an einer Imbißbude im Prater hatte er ein
Würstchen gegessen, daran konnte er sich noch erinnern. Das Unwetter hatte er
in einem Cafehaus abgewartet.
    Kaum, daß der Regen nachgelassen hatte, war er nach Hause
gefahren.
    Das war vor einer Stunde.
    Seitdem lag er auf der Couch, schenkte sich hin und wieder einen
Cognac ein und versuchte Klarheit in seine Gedanken und Gefühle zu bringen.
    Es läutete leise. Die Klingel sprach so schwach an, daß er das
erste Läuten überhörte.
    Dann noch mal.
    Reisner wachte auf wie aus einem Traum.
    Er strich sich die Haare aus der Stirn und taumelte benommen durch
den dunklen Raum auf die Tür zu, die halb offen stand.
    Er kam hinaus in den handtuchschmalen Flur.
    »Ja, wer

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