Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
064 - Marotsch, der Vampir-Killer

064 - Marotsch, der Vampir-Killer

Titel: 064 - Marotsch, der Vampir-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
kleines Lokal für Ausflügler und
Touristen. Die Laternen in der Nähe des Ausflugslokals brannten.
    Die Nacht war ruhig.
    Plötzlich krachte es. Es hallte wie ein Donnerschlag durch die
Luft, als der Chevrolet frontal mit voller Wucht gegen den Laternenmast
knallte.
    Der Lärm war in beachtlicher Entfernung noch zu horen.
    Gäste des Lokals stürzten aus dem Haus, die Fenster wurden
aufgerissen. Man fand den übel zugerichteten Wagen.
    Männer wollten den Fahrer aus dem völlig zerbeulten Fahrerhaus
bergen, auf das der Laternenmast gestürzt war und es eingedrückt hatte.
    »Ob der noch lebt? Sieht verdammt schlimm aus«, meinte einer,
während der Lokalinhaber bereits die Polizei verständigte. Die nächste
Dienststelle lag in der Neuwaldeggerstraße. Dort fuhr sofort ein Streifenwagen
los.
    Zu diesem Zeitpunkt aber machten die Menschen, die den Verletzten
bergen wollten, eine rätselhafte Entdeckung: In dem Unfallwagen saß kein Mensch…
     
    ●
     
    Durch das Dunkel flatterte eine Fledermaus. Ein großes und starkes
Tier.
    Und die gleiche Fledermaus tauchte wenig später einige Kilometer
vom Ort des Geschehens am Waldrandweg auf. Dort, in einer kleinen, ruhigen
Siedlung, wo die Welt noch in Ordnung schien, stand auch das Haus von Dr. Rolf
Kersky.
    Die Fledermaus glitt wie ein bizarrer Nachtschwärmer durch das
Dunkel, auf das freistehende, von Bäumen umwachsene Haus zu…
     
    ●
     
    Auch Janosch sah auf als der neue Gast die ohnehin schon
überfüllte Gaststube betrat.
    Stimmengemurmel erfüllte die Kneipe. Rauch und Alkoholdunst lagen
wie ein dichter Vorhang unter der Decke. Die Luft war zum Schneiden. Aber
niemand kam auf die Idee, auch nur ein Fenster zu öffnen.
    Janosch strahlte. Seine weißen, großen Zähne unter dem buschigen
Schnauzbart blitzten.
    Der Wirt drehte den Kopf in Richtung des in der Ecke sitzenden
Russen, hob eine Hand, die blitzsauber war vom vielen Bierschaumabstreifen und
brachte die Spitzen von Daumen und Zeigefinger zusammen. Mit dieser Geste gab
er Kunaritschew zu verstehen, daß das der Mann war den der Russe erwartete.
    Rufe wurden laut. Einige Männer erhoben sich und gingen auf den
Neuankömmling zu.
    Der Mann war gut gekleidet: Er lachte und strahlte Sympathie aus,
und jedermann schien ihn zu kennen.
    Das war kein Wunder, denn es war Emerich Nagy, der Bürgermeister
von Jolischka.
    Er war Mitte vierzig, grobknochig und kräftig. Ein Mann, der
wußte, wie man mit einem Pflug umging, wie man einen Traktor führte oder eine
Mähmaschine benutzte.
    Nagy war Landwirtssohn. Er kannte die Menschen, ihre Probleme und
ihre Sorgen. Er war hier großgeworden.
    Eine Woche lang war Kunaritschew nicht mehr in Jolischka gewesen.
Durch den Wirt und einige andere Dorfbewohner, mit denen er ins Gespräch
gekommen war hatte er erfahren, daß Emerich Nagy für ihn der richtige
Gesprächspartner war.
    Nagy sprach ein paar Worte mit dem Wirt. Einige Gäste baten Nagy
an den Tisch. Er vertröstete sie auf später.
    Iwan Kunaritschew hatte innerhalb von zwei Tagen in Jolischka
viele Gespräche geführt und auch den Friedhof besichtigt, wo vor fünfzig Jahren
unheimliche Ereignisse ihren Lauf nahmen. Menschen, als Vampire beigesetzt,
hatten ihre Gräber verlassen und die Lebenden angefallen.
    Aber man war der Vampirplage Herr geworden. Sobald man wieder
einen entdeckt hatte, wurde dessen Grab aufgerissen, in das er sich nach
vollzogener Tat wieder zurückgezogen hatte. Vielen Vampiren konnten seinerzeit
zugespitzte Holzpflöcke ins Herz geschlagen werden, und ihr unruhiges, untotes
Dasein fand ein Ende.
    Fast alle im Dorf wußten noch von dieser Zeit zu erzählen. Die
meisten Bewohner hatten sie miterlebt.
    Die Burschen und Mädchen in Jolischka, die damals um die zwanzig
gewesen waren, bildeten heute die Alterschicht der Siebzigjährigen. Und die
Alten erinnerten sich gern und erzählten. Vom Marotsch. So hatten sie den
komischen Menschen getauft, der damals sein Unwesen trieb. Mit Marotsch hatten
die Vampire zu tun. Er machte erst die Vampire, dann tötete er sie wieder. Auf
seine Weise.
    Doch heute fürchtete niemand mehr den Marotsch. Es heißt, daß ein
Marotsoh einen Ort nur ein einziges Mal aufsucht und dann nie wieder.
    Iwan Kunaritschew hatte sich im Dorf als Okkultforscher ausgegeben
und behauptet, ein Buch über seltsame und unerklärliche Ereignisse der letzten
hundert Jahre zu schreiben.
    In dieser Rolle trat er jetzt auch Emerich Nagy gegenüber.
    Der Bürgermeister und Landwirt von

Weitere Kostenlose Bücher